MODERNE KUNST GANOVEN
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Auktion01.06.2022 - 02.06.2022
Die bedeutsamen insgesamt 15 sechsstelligen Werke werden von Klassikern der Moderne aus Frankreich und Deutschland angeführt; einige Künstler sind mit zwei oder mehr Werken vertreten. Emil Nolde ist mit vier Arbeiten präsent (bis € 300/350.000), Lovis Corinth mit drei Gemälden (bis € 250/300.000) und Arshile Gorky mit zwei Papierarbeiten (bis € 200/300.000). Von Pierre Auguste Renoir kommt eine Leinwand (€ 180/250.000) und von George Grosz ein hochbedeutendes Blatt aus den 1920er Jahren, der besten Schaffenszeit des Künstlers (€ 250/300.000). Von Ernst Wilhelm Nay (€ 200.000) und von Lyonel Feininger (€ 150/180.000) werden je eine Leinwand wie auch von Hermann Max Pechstein (€ 140/160.000) offeriert. Von August Macke liegt ein Spitzenblatt von 1913 vor (€ 80/120.000). Karl Hofer kommt auf € 100/150.000 und eine große Skulptur von Karl Hartung auf € 120/170.000.
Das in Feder, Tusche und Aquarell auf Papier ausgeführte Blatt „Ganoven an der Theke“ aus dem Jahr 1922 von George Grosz steht an der Spitze der Auktion. Diese u.a. in der Royal Academy of Arts in London ausgestellte Papierarbeit gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten Blättern aus der besten Schaffenszeit des Künstlers, dessen Darstellungen des gesellschaft- lichen Lebens um 1920 Ikonen der Moderne sind (Lot 26, € 250/300.000).
Die meisten bedeutenderen Werke stammen von Emil Nolde. An der Spitze steht die Leinwand „Der Jäger“ aus dem Jahr 1918. Nolde gab das Gemälde in den Handel, und nach einem Briefzeugnis des Künstlers befand es sich im April des Jahres 1922 bei dem Galeristen Ludwig Schames in Frankfurt, einem der bedeutendsten Händler für Expressionismus in dieser Zeit und gelangte wohl wenig später in den Besitz des Frankfurter Architekten Paul Paravicini (Lot 33, € 300/350.000). Im Jahr 1946 entstand das großartige Aquarell „Abendmeer mit Segelboot und Dampfer“. Das direkt von dem Künstler stammende Blatt trägt eine Taxe von € 120/150.000 (Lot 4). Zwei weitere Aquarelle, „Marschlandschaft mit Abendwolken“, um 1925/1930 und „Dschunken auf dem gelben Fluss“ – im November 1913 auf Noldes Südseereise während seines Aufenthalts in China entstanden – liegen bei je € 60/80.000 (Lots 65 und 3).
Von Lovis Corinth werden drei Leinwände offeriert: Die prachtvollen „Römische Blumen“ von 1914 (Lot 19, € 250/300.000), der 18 Jahre ältere „Bacchantenzug“ (Lot 27, € 200/300.000) und das „Selbstporträt als Nürnberger Landsknecht“ von 1913 (Lot 28, € 100.000). Zwei Zeichnungen von Arshile Gorky zeigen eindrucksvoll, dass die zutiefst persönlichen Werke des Künstlers trotz der weitgehend spontanen und ungeplanten zeichnerischen Aktion von ausgewogener kompositorischer Schönheit sind und sowohl dramatische als auch lyrische Elemente beinhalten (Lot 10, € 200/300.000 und Lot 9, € 80/100.000). In Pierre-Auguste Renoirs kleinem, zartfarbigen Gemälde „Nu debout en pied“ aus dem Jahr 1879 wird die weibliche Figur wie eine Venus dargestellt, die sich aus dem dunklen Hintergrund erhebt. Das einst zur Sammlung von Henri Fantin-Latour gehörende Bild ist mit einer Taxe von € 180/220.000 versehen (Lot 41).
Im Jahr 1951 entstanden, als es Ernst Wilhelm Nay von der ländlichen Idylle des Hofheimer Ateliers nach Köln zurückzog, besticht die „Grüne Flucht“ durch eine neu gewonnene Dynamik. Die Leinwand ist mit € 200.000 bewertet (Lot 17). Lyonel Feiningers Gemälde „An der Seine“ von 1912 befand sich lange Zeit als Dauerleihgabe im Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale) und wurde dort umfangreichen kunstwissenschaftlichen und technologischen Untersuchungen unterzogen, die die Entstehungsgeschichte des Werkes rekonstruieren. Das heutige Erscheinungsbild zeigt die vom Künstler über mehrere Jahre hinweg stark überarbeitete Version; eine Fotografie aus den 1910/20er Jahren gibt Aufschluss über den ursprünglichen Zustand. Als außergewöhnliches und rares Zeugnis von Feiningers künstlerischer Entwicklung stellt es ein Schlüsselwerk dar, das für den Maler selbst einen sehr besonderen persönlichen Stellenwert besaß und den maßgeblichen Wendepunkt seiner einzigartigen Künstlerkarriere repräsentiert (Lot 52, € 150/180.000).
Karl Hartungs 223 cm lange Bronzeplastik „Große Liegende“ von 1951 zählt zu den bedeutendsten Werken des Künstlers; sie entsteht in der Hochzeit seiner künstlerischen Ent- wicklung. Seit den 1920er Jahren verfolgte Hartung das Thema der liegenden Akte, anfangs noch inspiriert von Maillol, im Verlauf der folgenden Jahre in immer stärkerer Abstrahierung. In den 1940er Jahren, einer Zeit, in der sich Hartung in einem regelrechten Schaffensrausch befand, erarbeitete er – auch von Henry Moore inspiriert – eine große Werkgruppe von Akten, in denen er mit verschiedensten formalen Ausdrucksformen experimentierte (Lot 7, € 150/170.000). Das farbkräftige Porträt „Bäuerin aus Nidden“ entsteht während Max Pechsteins erstem Aufenthalt an der Kurischen Nehrung im Jahr 1909. Pechsteins Werke dieses Sommers sind von einer ganz eigenen Ästhetik, Intensität und Farbigkeit. Gerade im Blau und Grün findet der Maler die „kurische Farben“, wie er sie in einem Brief an Erich Heckel nennt – sie sollten sein Werk aufs Vielfältigste prägen (Lot 62, € 140/160.000).
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