Paul Cézanne 1839 - 1906
Drei Jahre später, 1877, geben die Impressionisten wieder eine Ausstellung. Es ist ihre dritte.
Mittlerweile haben die Künstler doch den Namen "Impressionisten" übernommen. Mit der Bezeichnung wollen Sie klar stellen, dass sie keine üblichen historischen oder biblischen Bilder malen. Cézanne ist in dieser Ausstellung mit 17 seiner Werke vertreten.
Das Publikum steht den Künstlern mittlerweile etwas wohlwollender gegenüber. Auch so mancher Kritiker spricht sich allmählich für die Impressionisten aus.
Der langjährige Freund von Cézanne, Emile Zola, der die Ausstellung ebenfalls besucht, nennt an erster Stelle seiner Ausführungen Monet und erst an zweiter Stelle lobt er Cézanne und nennt ihn den "bedeutendsten Koloristen der Gruppe".
Es scheint das Schicksal von Paul Cézanne zu sein, dass sein Können immer erst nach längerer Auseinandersetzung mit seiner Kunst gewürdigt wurde.
Auch der Schriftsteller und Kunstkritiker Joris-Karl Huysman wird erst durch Camille Pissarro auf Cézanne aufmerksam. Und obwohl Huysmann erkennt, dass sich Cézannes Kunst von offiziellen Institutionen befreit hat, dass Cézanne einen neuen Weg im Umgang mit Farbe beschritten hat, bezeichnet er Cézannes Werke doch andererseits auch als "merkwürdig".
An den Stilleben kann man die verschiedenen Entwicklungsstufen des Malers Cézannes gut erkennen. Wirken sie zunächst immer sehr einfach, erkennt man erst bei längerer Betrachtung die Komplexität der Ausführung - sowohl in der Darstellung der Gegenstände als auch in der Farbgebung. Ein häufiges Motiv sind Äpfel, worüber Huysman einmal schrieb: "... mit groben Strichen Äpfel hingehauen und mit dem Daumen verstrichen: von nahem gesehen ein wildes Durcheinander von Hochrot und Gelb, Grün und Blau." (S. 73) Die Äpfel scheinen aus dem Bild dem Betrachter entgegen zu rollen. Auch verabschiedet sich Cézanne von den atmosphärischen Farben des Impressionismus und wendet sich in seinen späteren Werken auch der Aquarelltechnik zu. Das Auffallendste an diesen Spätwerken ist die Leuchtkraft der Farben und die dem Maler Cézannes eigene Art der Modellierung der Gegenstände.
Cézannes Bedürfnis sich doch immer wieder den Motiven des Stillebens, der Landschaft und der Porträts zuzuwenden, liegt in der Absicht, eine Ordnung in der Kunst zu schaffen, eine Bildsprache zu finden, die unabhängig ist von der unterschiedlichen und unzuverlässigen Wahrnehmungsfähigkeit der Menschen.
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