Schmidt Kunstauktionen Dresden 64. Kunstauktion - 20. Juni 2020
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Auktion20.06.2020
Mit knapp 750 Losen präsentiert sich unser Haus zur diesjährigen Juni-Auktion.
Besonders beachtenswert ist eine Tafel (Öl auf Nadelholz) aus der Werkstatt des Ioannis Permeniates mit der Darstellung "Johannes des Täufers". Fragment einer größeren Darstellung, ist sie in die 1520er Jahre einzuordnen und mit bester Provenienz ausgestattet - die Tafel kommt aus dem Nachlass des Künstlers Franz von Lenbach (1836-1904). Ioannis Permeniates war ein byzantinischer Maler der Kretischen Schule, welche sich zwischen 1200 und 1650 unter der Herrschaft der Serenissima auf Kreta ausbildete. Dank des kulturellen Austauschs mit Venedig formierte sich ein besonderer Malstil, der sowohl von Einflüssen der byzantinischen Tradition als auch der italienischen Malerei und insbesondere der venezianischen Schule geprägt war. Literarische Überlieferungen belegen, dass Permeniates eine einflussreiche Werkstatt führte. Die Tafel ist mit 6.000 Euro geschätzt.
Der Maler Karl Buchholz, welcher von Lovis Corinth als das "Genie der Weimarer Malschule" bezeichnet wurde, ist mit der Darstellung einer "Anbrechenden Nacht im Weimarer Webicht", gemalt 1879, vertreten. Unter Verzicht auf spektakuläre Motive porträtierte Buchholz überwiegend die unmittelbare Umgebung von Weimar, bevorzugt zu verschiedenen Tageszeiten. Das angebotene Gemälde, welches eine karge Buschlandschaft im letzten Tageslicht zeigt, ist mit seiner zarten Malweise und atmosphärischen Stimmung typisch für das malerische Schaffen des früh verstorbenen Künstlers. Das großformatige Gemälde hat eine Taxierung von 8.500 Euro.
Die faszinierenden Lichtverhältnisse eines klaren, sonnigen Wintertags hat Gotthardt Kuehl in dem Gemälde "Brühlsche Terrasse vor der Akademie", 1914, in Öl über Kreide auf Malpappe eingefangen. Das Werk entstand nur ein knappes Jahr vor seinem Tod. Kuehl, der nach seinem Paris-Studium neue Impulse des Impressionismus nach Dresden brachte, war bereits zu Lebzeiten ein sehr geachteter Künstler, welcher auch international hohes Ansehen genoss. Das exquisit gerahmte Gemälde hat eine Schätzung von 7.000 Euro.
Josef Hegenbarth, welcher Meisterschüler bei Gotthardt Kuehl war, hat neben einem beeindruckenden zeichnerischen Werk von ca. 17.700 Blättern auch ein umfangreiches malerisches Oeuvre von ca. 800 Gemälden hinterlassen. Ein thematischer Schwerpunkt in seinem Gesamtschaffen war der Mensch: in dem mit 9.500 Euro geschätzten Gemälde "Akrobaten", entstanden um 1930, zeigt er ein Paar bei einer artistischen Darbietung. Der Betrachter wird dabei nicht von nebensächlichen Bildinhalten abgelenkt, da der bühnenhaft leere Hintergrund den Blick ausschließlich auf den Künstlern ruhen lässt.
Magnus Zeller, Schüler von Lovis Corinth und Mitglied der Berliner Sezession, ist mit malerischen Werken sehr selten am Auktionsmarkt zu finden. Zeller, zur zweiten Generation der Expressionisten gehörend, thematisierte in seinen Werken oft Groteskes, widmete sich aber auch der Schönheit in Menschenbildern -so in dem kleinformatigen, zur Auktion gelangten "Akt (Frau V.)". Um 1930 und damit vor der Diffamierung des Künstlers durch die Nationalsozialisten entstanden, zeichnet es sich durch eine ausgesprochen delikate Farbigkeit aus, nicht umsonst wird Zeller als der "E.T.A. Hoffmann der Farbe" bezeichnet. Das Gemälde hat eine Taxierung von 7.000 Euro.
Curt Querner welcher 1945 in französische Gefangenschaft geriet und dessen Atelier durch den Bombenangriff auf Dresden vollständig vernichtet wurde, versuchte auch als Gefangener, seine künstlerische Arbeit aufrecht zu erhalten. Es entstanden Porträts von Mitgefangenen als Dokument der unwürdigen, erschütternden Umstände, zugleich aber auch als Versuch, die Menschenwürde zu wahren. In dem Porträt des Schriftstellers Otto Ernst Kuderer, entstanden 1947, zeigt Querner einen vom Erlebten gezeichneten, aber dennoch aufrecht stehenden Mann, der mit festem Blick am Betrachter vorbei in die Zukunft zu blicken scheint. Aus der kleinen Werkgruppe der in Gefangenschaft entstandenen Werke konnten wir bereits 2013 und 2016 ein Gemälde und eine Grafitzeichnung anbieten. Das Gemälde hat eine Schätzung von 7.000 Euro.
Hans Rudolf Hentschel gehört zu den bedeutendsten Vertretern des Jugendstil der Porzellanmanufaktur Meissen. Zahlreiche seiner malerischen und formalen Entwürfe gehören zu den Wichtigsten der Manufaktur überhaupt. Sein Gesamtschaffen wartet noch auf wissenschaftliche Aufarbeitung. Die außerordentliche, große Vase, welche in der Rubrik des Porzellans zum Aufruf kommen wird, geht formal auf Ludwig Sturm zurück, das Dekor wurde mit großer Wahrscheinlichkeit von Hentschel entworfen und von ihm unikal oder nur in ganz geringer Anzahl gemalt. Eine zweite, kleinere, ebenfalls sehr seltene Vase ist mit Sicherheit Hans Rudolf Hentschel zuzuordnen, vier aufgelegte Wildrosenzweige zieren einen kegelstumpfförmigen Korpus auf grünem Fond. Die beiden Gefäße sind mit 3.000 Euro und 1.500 Euro geschätzt.
Objekte des französischen Glaskünstlers Gabriel Argy-Rousseau sind von großer Seltenheit. Umso erfreulicher ist es, dass die "Vase à motifs de fers de lance gravés", entworfen 1930, angeboten werden kann. Die Bechervase, in Pâte de verre-Technik ausgeführt, zeigt auf einer sechzehnfach facettierten Wandung stilisierte Blätter, welche sich in geometrischen Grundformen zu Speerspitzen auflösen.
Zur Vorbesichtigung lädt das Haus vom 11. Juni bis 19. Juni 2020 in der Zeit von 10 bis 20 Uhr, Sa. von 10 bis 16 Uhr unter Beachtung der behördlichen Auflagen zur Beschränkung der maximalen Kundenanzahl im Geschäft sehr herzlich ein.
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20.06.2020Auktion »
64. Kunstauktion - 20. Juni 2020
Vorbesichtigung ab 11. Juni, Mo-Fr 10-20 Uhr, Sa 10-16 Uhr