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79. Auktion der Hermann Historica GmbH

Drei Jahrtausende militärischer Karrieren in der Frühjahrsauktion des Spezialauktionshauses

79. Auktion der Hermann Historica GmbH

Alte Waffen
Begeisternd in Zahl und Qualität ist auch wieder das Angebot an herausragenden Helmen und Harnischen aus den Werkstätten der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Plattner. Ein vielgefragtes Rarissimum kann mit einer Mailänder Barbuta von 1460 angeboten werden. Die tiefe Verehrung der Antike in der Renaissance fand in allen Lebensbereichen Niederschlag und so orientierte sich auch die Gestaltung der Schutzwaffen an antiken Idealen. Den Helmen der Korinther fiel darin eine Sonderrolle zu, da sie als die schönsten der antiken Welt gewertet und dementsprechend nachempfunden wurden. Der Helm, der bei erster Ansicht ob seiner archaischen, puren Erscheinung kaum von seinem antiken, korinthischen Vorbild zu unterscheiden ist, ist außergewöhnlich formschön und ausgewogen gearbeitet. Einteilig mit kräftigem Mittelgrad geschlagen, kann die seltene Barbuta, zu der nur wenige Vergleichstücke in namhaften Sammlungen, wie der Wallace Collection in London und der Armeria Reale in Turin dokumentiert werden, ab 45.000 Euro für eine neue Kollektion erworben werden. Über und über kunstfertig dekoriert zeigt sich dagegen ein geätzter und vergoldeter Morion der sächsischen Trabantengarde in ihrer goldenen Zeit unter Kurfürst Christian I. (1560-1591), der Ende des 16. Jahrhunderts in Nürnberg gefertigt wurde. Auf der eisernen Kalotte sind beidseitig in geätzten und vergoldeten Kartuschen die römischen Helden Mucius Scaevola beziehungsweise Marcus Curtius dargestellt, auf dem geschnürlten Kamm weist das sächsische Wappen auf den Ort des Einsatzes, der untere Rand ist mit plastischen Löwenkopfnieten umlaufend verziert. Ein ausgesprochen elegantes wie prunkvolles Stück in charakteristischer Form, das mit 35.000 Euro zum Aufruf kommt.
Höchste Ansprüche an Funktionalität und Ästhetik spiegeln sich in den wohldurchdachten Harnischen der Rüstungsschmiede und so zeigt sich auch an dem formschönen, homogenen Offiziers-Kürassierharnisch aus dem frühen 17. Jahrhundert, der Zeit kurz vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges, dass jedes Element der Gestaltung auch einer Funktion geschuldet ist. Das vollständige, geschwärzte Rüstungsensemble aus schwerer kugelfester, beschussgeprüfter Brustplatte und ebensolchem Rücken, geschobenem Armzeug und Oberdiechlingen, Kragen, Halsreifen und Panzerhandschuhen mit Fingerschutz, ist an allen Teilen mit gebördelten, teils geschnürlten Rändern zum Brechen der Angriffe sowie mit messingplattierten Nieten versehen. Letztere sowie der reizvolle Kontrast aus geschwärzter Oberfläche und blank polierten Kanten lassen ihn zu einem ästhetischen Blickfang werden. Komplettiert wird der auf 30.000 Euro taxierte, originale Harnisch durch einen geschwärzten Mantelhelm mit aufschlächtigem Augenschirm und Visier, dessen Sehschlitze durch Brechränder geschützt sind und der, versehen mit rosettenförmigen Atemöffnungen und einem Mundschlitz, dem Träger ausreichende Zufuhr von Atemluft erlaubte.
Ein auch wissenschaftlich hochinteressantes Los, das zur näheren Betrachtung und Untersuchung einlädt, hielt mit den Teilen einer extrem frühen Rossstirn Einzug in den Katalog. Bereits im 13./14. Jahrhundert im Herzogtum Steiermark mehrteilig mit Scharnieren gearbeitet, präsentiert sich hier ein bis dato nicht bekannter Typ eines Chamfrons. Ganz außergewöhnlich für Schutzwaffen in Kupfer gefertigt, ist die Rossstirn zum Teil feuervergoldet, zeigt schauseitig punziertes Figuren- und Ornamentdekor, rot emaillierte Bindenschilder und an der Vorderseite einen geschnittenen, steirischen Löwen. Kaum eine Technik der kunstfertigen, anspruchsvollen Metallverzierung, die nicht Einsatz zum Dekor der offenbar höfischen Pferderüstung fand. Wohl ursprünglich auf Ledergrund befestigt, werden Gebote ab 10.000 Euro für sie erwartet.
Mit exzellenter Gestaltung und namhafter Provenienz beeindruckt ein bedeutendes, deutsches Luxus-Rapier aus der Zeit um 1620. Während die elegante Klinge beidseitig die Inschrift „IN VIVI“ zeigt, ist die Fehlschärfe dreifach gekehlt und virtuos in Silber mit zartem Blütendekor erhaben tauschiert. Diese anspruchsvolle Technik fand zudem Anwendung am Parierring, der mit Figuren sowie Blattranken verziert ist und Reste von Feuervergoldung auf fein punziertem Grund erkennen lässt, wie auch am Knauf mit halbplastischem Dekor in Silber und vergoldetem Kupfer. Ein wahres Kunstwerk und Lehrstück unter den frühneuzeitlichen Blankwaffen, das lange für die berühmte Sammlung von Schulthess verbrieft war und dessen Brillanz einem neuen Besitzer schon ein Einstiegsgebot von 45.000 Euro abfordert. Sehr schön ist auch wieder das Angebot an mittelalterlichen Schwertern, wie sie sich nur in wenigen Exemplaren in bedeutenden, alten Kollektionen in Europa erhalten haben. So das 203 Zentimeter lange, kolossale Vortrageschwert aus der Schweiz oder Süddeutschland mit einer Taxe von 15.000 Euro. Um 1500 gefertigt und in allen Teilen, inklusive der Belederung, original erhalten, wurden übergroße, durchaus kampfgeeignete Schwerter dieser Art eher zu Aufmärschen und Prozessionen zeremoniell präsentiert. In absolut unberührter, arsenalgepflegter Erhaltung wird mit einer Schätzung von 12.000 Euro ein bedeutender, süddeutscher Bidenhänder, der um 1580 geschmiedet wurde, aufgerufen. Ganz ungewöhnlich ist, dass an der mittelalterlichen, gemarkten Blankwaffe selbst die Belederung und die Schwärzung komplett erhalten sind.






  • 20.05.2019 - 24.05.2019
    Auktion »
    Hermann Historica / Auktion Waffen »

    Nächste Termine:
    Präsenzauktion: 20. - 24. Mai 2019
    Onlineauktion: 04. – 07. Juni 2019

    Alle genannten Preise sind Nettopreise und verstehen sich zuzüglich 25 Prozent Aufgeld.

    Hermann Historica wird 2019 Präsenzauktionen in den Monaten März, Mai, Oktober und Dezember sowie mindestens drei Onlineauktionen durchführen.



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  • Bronzeglocke (Zhong) mit  ornamentaler Vergoldung,  China, Qin-Dynastie. SP: 7800 Euro
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    Hermann Historica / Auktion Waffen
  • Hinten l : Chalkidischer Helm, frühes 4. Jhdt. v. Ch., Mitte. Pseudo- chalkidischer Helm. SP: 18000 + 15000 Euro
    Hinten l : Chalkidischer Helm, frühes 4. Jhdt. v. Ch., Mitte. Pseudo- chalkidischer Helm. SP: 18000 + 15000 Euro
    Hermann Historica / Auktion Waffen
  • Rechtes Fragment der Längs- seite eines Marmorsarko- phags mit Reliefdarstellung. SP: 19500 Euro
    Rechtes Fragment der Längs- seite eines Marmorsarko- phags mit Reliefdarstellung. SP: 19500 Euro
    Hermann Historica / Auktion Waffen
  • Reiches Angebot Alte Waffen, Ganzmetall- Radschlosspistole aus Nürnberg, 1570,  dafür SP: 25000 Euro
    Reiches Angebot Alte Waffen, Ganzmetall- Radschlosspistole aus Nürnberg, 1570, dafür SP: 25000 Euro
    Hermann Historica / Auktion Waffen
  • Ein Paar kleine Geschütze aus adeligem Besitz, deutsch, datiert 1707 SP: 18000 Euro
    Ein Paar kleine Geschütze aus adeligem Besitz, deutsch, datiert 1707 SP: 18000 Euro
    Hermann Historica / Auktion Waffen