Schmidt Kunstauktion
39. Kunstauktion - 08. März 2014
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Auktion08.03.2014
Zur diesjährigen Frühjahrsauktion am 08. März lädt unser Haus zum Entdecken und Erwerben von 900 Werken der bildenden Kunst und des Kunstgewerbes des 17. bis 21. Jahrhunderts, angereichert von hochwertigen Einzelstücken in den Sektionen Mobiliar, Uhren, Teppiche und Rahmen.
Die auftaktbildende Offerte an Gemälden ist in dieser Auktion von einem starken lokalen Geist durchzogen. Es kommen mit Werken von Fritz Beckert, Gussy Hippold-Ahnert, Hans Jüchser, Siegfried Klotz, Hans Körnig, Karl Kröner und Paul Wilhelm u.a. äußerst qualitätvolle Arbeiten herausragender Dresdner Künstlerpositionen des 20. Jahrhunderts zum Aufruf.Zeugen die detaillierten Stadtlandschaften von Fritz Beckert („Blick auf Altstadt“, 1928, Öl auf Sperrholz, Schätzpreis 3.000 €) und die sehr malerisch-bewegten Impressionen von Siegfried Klotz („Dresden (vom Ständehaus elbabwärts gesehen)“, 1997, Öl auf Leinwand, Schätzpreis 7.200 €) vom Fortleben der Ende des 19. Jahrhunderts von Gotthardt Kuehl begründeten, schulbildendenden Maltradition der nahsichtigen Stadtszene, findet sich in den offerierten Werken Gussy Hippold-Ahnerts und Karl Kröners („Glockenblumen und Rittersporn“, 1922, Öl auf Leinwand, Schätzpreis 2.800 €) eine ruhige und sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem Sujet des Stillebens.Hippold-Ahnerts „Atelierecke“ von 1927 (Öl auf Sperrholz, Schätzpreis 3.200 €) ist das wohl früheste bislang bekannte Ölgemälde der Künstlerin und weist doch bereits das hohe künstlerische Potenzial auf, welches während ihrer Studienzeit unter Otto Dix weiter ausgeschöpft werden sollte. Von Hans Jüchser, dessen stark expressive Szenen zu biblischen Themen weithin nachgefragt sind, wird eine in ihren gedeckten Farben beinah melancholisch anmutende norddeutsche Landschaft zum Aufruf kommen („Bauernhof Mecklenburg“, 1938, Öl auf Rupfen, Schätzpreis 9.500 €).In die Welt der Allegorie führt den Interessenten der Maler und Grafiker Hans Körnig, dessen „Flora“ von 1953 (Öl auf Leinwand, Schätzpreis 9.500 €) eine reiche und selbstbewußte Personifikation allen Wachsen und Gedeihens, allen Blühen und Reifens abbildet – in den Jahren des Weideraufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg kann diese Komposition sicher auch als zukunftsweisend verstanden werden.Liebhaber nahsichtiger Portraits werden über die beiden Werke Paul Wilhelms begeistert sein, welche die Gemäldesektion abschließen: „Kinderkopf“, um 1909, Öl auf Malpappe, Schätzpreis 1.200 € sowie „Stehende im schwarzen Kleid“, um 1930, Öl auf Malpappe, Schätzpreis 1.500 €.
Stellvertretend für die Werke der Alten Grafik sei auf einen bezaubernden Chiaroscuro-Holzschnitt von Bartolomeo Coriolano nach einem Gemälde von Guido Reni verwiesen: "Maria mit dem Jesuskind und dem Johannesknaben" von 1647, Schätzpreis 1.200 €. Coriolano kann zweifelsohne als Meister dieser sehr aufwendigen Drucktechnik bezeichnet werden - seinen Reproduktionen nach Werken Guido Renis eilte bereits zu Lebzeiten der Ruf der Virtuosität voraus.Den empfindsamen Geist der Zeit um 1800 in sich tragend, überzeugt die 1788 entstandene Federzeichnung "Dresden, vom Waldschlößchen aus gesehen" (Schätzpreis 2.500 €) aus der Hand des Zingg-Schülers Philipp Johann Veith. Die Dresdner Altstadtsilhouette der Zeit in der Ferne zeigend, stellt sie die Vorlage des wohl bekanntesten Blattes aus dem 1810 bei Rittner in Dresden erschienenen Ansichtenband "Dresden mit seinen Prachtgebäuden und schönsten Umgebungen".
Die Grafik des frühen 20. Jahrhunderts bietet mit vier Holzschnitten Ernst Ludwigs Kirchners aus der Gründungszeit der Künstlergemeinschaft "Brücke" eine echte Rarität auf dem Auktionsmarkt. Das Werk "Kettenschlepper" (Schätzpreis 4.000 €) sowie drei Blatt aus der seltenen Folge "Zwei Menschen" (Schätzpreis je 3.500 €) sind auf das Jahr 1905 zu datieren und zeigen in ihrer ornamenthaften Gestaltung noch deutlich die Verhaftung Kirchners an die vom Jugendstil geprägte Kunst der Zeit um 1900 bevor mit dem Zusammenschluß der "Brücke" der Bruch mit dem Bekannten und die Entwicklung einer neuen, individueller expressiven Formensprache im Oeuvre Kirchners Einzug hielt. Wesentlich deutlicher tritt diese Formensprache in der Arbeit eines weiteren Brücke-Mitglieds zum Vorschein. Der Holzschnitt "Akte im Freien" aus dem Jahre 1913 (Schätzpreis 8.000€) verdeutlicht, mit seiner prägnanten Struktur und der Fähigkeit zur Verknappung der Form, welch herausragender Druckgrafiker Karl Schmidt-Rottluff war.
In der Sektion der variantenreichen farbigen Arbeiten auf Papier des 20. Jahrhunderts sei das Augenmerk auf eine Gouache von Hermann Glöckner von 1950 gelenkt ("Johnsbach. Waldweg nach Dönschten", Schätzpreis 1.800 €), die in ihrer betonten grafischen Vertikalität einen nahezu soghaften Tiefenraum eröffnet. Bernhard Kretzschmars Federzeichnung "Der revolutionäre Kulturlöwe" von 1971 karikiert im humorvollen Wechselspiel von Mensch und Tier das dominante Auftreten selbsternannter Kunstexperten, während die eindringlichen Portraits von Herta Günther ("Mädchen mit gelber Mütze, ohne Jahr, Pastellkreide, Schätzpreis 2.200 € / "Letzter Auftritt", 1993, Mischtechnik, Schätzpreis 2.800 €) frei von Anklage oder Wertung einen nahsichtigen Spiegel individueller Charaktere darstellen.Als Höhepunkt unter den Skulpturen ist die 1996 als Edition des Hermann-Glöckner-Archivs nach einem Entwurf von 1966 herausgegebene multiple Arbeit "Zwölf Leisten auf einer Achse" zu sehen. Die titelgebenden Leisten in einer alternierenden schwarz-weißen Farbgebung sind so flexibel auf ein vertikales Edelstahlrohr montiert, daß durch Veränderung der Anordnung stets neue optische Eindrücke entstehen.
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Meine Laufbahn als Antiquitätentischler war mir vom Vater her vorgegeben.Eigentlich hätte ich...
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08.03.2014Auktion »
Vorbesichtigung ab 27. Februar, Mo - Sa 10 - 20 Uhr