76. Frankfurter Buchmesse zieht Bilanz: Der größte internationale Branchentreff bleibt auf Wachstumskurs
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Presse21.10.2024
230.000 Besucher*innen, mehr als 4.300 Aussteller, mehr als 3.300 Veranstaltungen und ein ausverkauftes Festival des Lesens – Direktor Juergen Boos: „Unsere Internationalität stiftet Relevanz”
Die am heutigen Sonntag zu Ende gegangene 76. Frankfurter Buchmesse (16.-20. Oktober 2024) hat den Wachstumskurs der vergangenen Jahre fortgesetzt. Mit 115.000 Fachbesucher*innen (Vorjahr: 105.000) aus 153 Ländern (Vorjahr: 130 Länder) und 115.000 Privatbesucher*innen (Vorjahr: 110.000) legte sie sowohl als internationale Geschäftsmesse der Publishing- und Medienbranche wie auch als Festival des Lesens zu – und dies trotz limitierter Kartenkontingente für die beiden Wochenendtage.
Mehr als 4.300 Ausstellende (Vorjahr: 4.100) präsentierten sich in den Hallen. Das früh ausgebuchte Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) sowie das ebenfalls stark nachgefragte Publishers Rights Centre (PRC) meldeten mit insgesamt 593 Tischen abermals eine Rekordbelegung. Mit Rechtehändler*innen aus insgesamt 355 Agenturen und Verlagen sowie mit 38.000 Eintritten waren die beiden Arbeitszentren für den internationalen Rechtehandel so frequentiert wie nie zuvor. Mehr als 7.500 Medienvertreter*innen (Vorjahr: 7.000) berichteten über die gut 3.300 Veranstaltungen an den Fach- und Publikumstagen.
Kollaboration und Kooperation werden wichtiger
Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse: „Internationalität ist unser Markenzeichen. Sie stiftet die Relevanz, die wir in den gestiegenen Teilnehmerzahlen in allen Bereichen ablesen können. Die 76. Frankfurter Buchmesse war aus Sicht unserer Aussteller*innen und Fachbesucher*innen eine Handelsmesse mit starken Abschlüssen. Auch Kollaboration und Kooperation spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Die Publishing-Branche geht gezielt auf ihre Nachbarn in den Kreativindustrien zu, umgekehrt gilt das Gleiche. Unser Geschäft im Bereich der genreübergreifenden Adaptionen wird immer wichtiger, das gilt seit langem schon für das Interesse der Filmindustrie an der Frankfurter Buchmesse, und zunehmend gilt es auch für die Welt der Games.”
Die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs, unterstrich, wie wichtig die Lesebegeisterung eines vorwiegend jungen Publikums insgesamt für die Branche und für die Zukunft des Buches ist: „Die Buchbranche blickt auf fünf erfolgreiche Tage zurück: Die Frankfurter Buchmesse hat sich erneut als die große Plattform für den Austausch, die Vernetzung und für gute Geschäfte erwiesen. Gleichzeitig war sie ein Fest der Ideen, der Debatten und neuen Perspektiven auf die Fragen der Zeit. Und wer sich die wachsende Lesebegeisterung bei jungen Menschen bisher nicht vorstellen konnte, erlebte sie auf der Messe eindrucksvoll: Zu sehen, wie Zigtausende Bücherfans ihre Lieblingsbücher und -autor*innen feierten, weckt Lust auf die Zukunft des Buches.“
Kulturpolitisches Programm mit mehr als 80 Panels
Unter dem Titel Frankfurt Calling fand ein kulturpolitisches Programm mit literarischen Perspektiven internationaler Sprecher*innen statt. Auf über 80 Panels, Lesungen und Performances traf das Publikum im ikonischen Frankfurt Pavilion und an weiteren Orten unter anderem auf Roberto Saviano, Anne Applebaum, Yuval Noah Harari, Mai Thi Nguyen-Kim und Kohei Saito. Die Themen waren ebenso dringlich wie vielfältig, etwa der globale Trend zur Autokratisierung, die Kriege in der Ukraine und in Nahost, der Umgang mit Meinungs- und Versammlungsfreiheit und Black Feminism. Partner in der Programmgestaltung von Frankfurt Calling waren die Vereinten Nationen, Amnesty International, Memorial, PEN Berlin, CORRECTIV, taz, SZ, Bildungsstätte Anne Frank u.v.m.
Ehrengast Italien
Mit mehr als 90 Autor*innen gab Italien, diesjähriger Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, Einblicke in die zeitgenössische italienische Verlagsproduktion. Die Veranstaltungen konzentrierten sich in dem von dem Architekten Stefano Boeri als Piazza gestalteten Ehrengast-Pavillon. Zum Auftritt der italienischen Ehrengäste gehörte außerdem ein umfangreiches Fachprogramm, das am italienischen Gemeinschaftsstand in Halle 5.0 stattfand. Darüber hinaus gab es auf den Buchmesse-Bühnen von italienischen Autor*innen und ihren deutschsprachigen Verlagen initiierte Veranstaltungen. Am Messesonntag endete der Ehrengast-Auftritt Italiens unter dem Motto „Verwurzelt in der Zukunft“ mit der GastRollen-Übergabe an die Philippinen, den Ehrengast 2025, mit dem Motto „Fantasie beseelt die Luft“.
Zentrum Wort: Bühne für Literatur & Übersetzung
Das neue Zentrum Wort in der Halle 4.1 etablierte sich als zentraler Treffpunkt für Gespräche über Gegenwartsliteratur und Übersetzung. Auf großer Bühne und einem Networking-Areal kamen in mehr als 30 Veranstaltungen rund 80 Autor*innen und Übersetzer*innen zu Wort, darunter Roberto Saviano, Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Büchner-Preisträger Oswald Egger. „Mit dem Zentrum Wort ist es gelungen, der Literatur und dem literarischen Übersetzen eine adäquate Bühne und damit die entsprechende Sichtbarkeit zu geben“, so Lars Birken-Bertsch, der als Geschäftsführer des Deutschen Literaturfonds das Programm mitgestaltete.
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