STORY BEHOLD,
STORY BEHOLD, STORY BE TOLD.
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Ausstellung16.11.2010 - 12.12.2010
Kuratiert von Brigitte Kowanz Eine Kooperation des Kunsthistorischen Museums mit der Universität für angewandte Kunst Wien, Vienna Art Week 2010
Die Universität für angewandte Kunst Wien präsentiert im Rahmen der Vienna Art Week 2010 erstmals zeitgenössische Kunst in direktem kunstgeschichtlichen Bezug zu einer ortsspezifischen Intervention. Die Arbeiten von Friedrich Biedermann, Max Frey, Nikolaus Gansterer, Wietske Maas, Constantin Luser, Julie Monaco, Lllevine* und dem Künstlerduo kozek hörlonski thematisieren die Schnittstellen zwischen (alter und neuer) Kunst, Architektur und Medien. Raum wird als experimenteller Ort der Kommunikation und Interaktion untersucht. Die KünstlerInnen haben alle bei Ausstellungskuratorin Brigitte Kowanz Transmediale Kunst studiert und sind mittlerweile selbst sehr erfolgreich.
Das Kunsthistorische Museum bietet für die Angewandte durch ihren atmosphärischen Zugang in andere Zeiträume die perfekte Location, an der sich der Spirit der Vergangenheit und junger Esprit miteinander verbinden lassen.
FRIEDRICH BIEDERMANN Saal X Friedrich Biedermann (* 1975) nimmt in seiner Skulptur Hypnos 05 Bezug auf eines der bekanntesten Werke des Kunsthistorischen Museums, das vor allem im Laufe des vorigen Jahrhunderts eine Art Ikonenstatus erreicht hat: Pieter Bruegels d. Ä. Turmbau zu Babel (1563). Hypnos 05 besteht aus einer Aluminiumkonstruktion, Lochbändern, die aus Zeichenpapier gestanzt werden sowie Spieluhren. Die Maschinerie wird durch kleine Motoren in Bewegung versetzt, die die Lochstreifen durch die Spieluhren ziehen und so Schwingungen und Melodien erzeugen.
Im Bruegel-Saal des KHM treffen die unruhigen, von Lauten begleiteten Bewegungsabläufe von Friedrich Biedermanns Konstruktion auf die für immer erstarrte spiralartige Bewegung der Konstruktion von Bruegels Turm und durchbrechen die beinahe „sakrale“ Ruhe des historischen Ausstellungsraumes. Zwischen der scheinbar lebendig gewordenen Hülle von Hypnos und der − laut der biblischen Erzählung − dem Untergang geweihten Hülle des Turms von Babel entspinnt sich ein Dialog, in den unweigerlich auch der zufällige Besucher/die Besucherin mit einbezogen wird.
MAX FREY Vestibül Die architektonische Hülle des Kunsthistorischen Museums selbst wird von Max Frey (* 1976) in seiner Intervention für das Vestibül buchstäblich beleuchtet. An einem architektonisch neuralgischen Punkt − nämlich der Verbindung zwischen Vestibül und Kuppel, die durch den runden Deckenausschnitt ermöglicht wird − platziert Max Frey eine Art Luster, den er vom obersten Punkt der Kuppel herunterlässt, bestehend aus in verschiedenen Geschwindigkeiten um eine Achse rotierenden Neonröhren. Das durch die Lichtrotation entstehende kreisförmige Band erzeugt die Illusion eines Lampenschirms.
Der direkte Blick vom Vestibül in die Kuppelhalle ist eines der Markenzeichen des von Gottfried Semper und Carl von Hasenauer im Stil der Neorenaissance erbauten und 1891 eröffneten Museumsbaus. Die offene Konstruktion der Intervention gewährt nicht nur Transparenz für den Blick nach oben, sondern auch die Funktionsweise der Lampe betreffend. Diese bewusste Offenlegung der Konstruktionsprinzipien im Kontext des KHM beleuchtet den methodisch konträren Ansatz der beiden Architekten, aus dem ein historistischer Museumsbau hervorging, in dem imperialer Machtanspruch sich in einem Übermaß an Dekoration manifestiert, sodass der Besucher/die Besucherin über der Kontemplation von echtem und falschem Marmor leicht die architektonische Struktur aus den Augen verliert.
NIKOLAUS GANSTERER / WIETSKE MAAS Kabinett 19 Nikolaus Gansterer (* 1974) widmet sich in seinem Werk De-Stilling a Still life der Gattung des niederländischen Blumenstilllebens, von der das KHM mit Jan Brueghels d. Ä. Blumenstrauß in einer blauen Vase (um 1608) ein prominentes Beispiel besitzt. Die unterschiedlichen Blumen sind darauf akribisch genau abgebildet. Schon im Barock stellten die Blumenstücke durch die enzyklopädische Wiedergabe botanischer Vielfalt eine Brücke zwischen Kunst und Naturwissenschaften dar. Diese Verbindung ist auch Grundlage von Nikolaus Gansterers Intervention, die er in Zusammenarbeit mit Wietske Maas entwickelte. Die abgebildeten Pflanzen werden bestimmt, vor Ort angepflanzt und anschließend in einer Performance destilliert. In einer laborartigen Situation wird das vor vier Jahrhunderten gemalte Stillleben verlebendigt und in die Gegenwart überführt. Durch den Destilliervorgang wird die zeitlose Präsenz der gemalten Blumen der Vergänglichkeit realer Schnittblumen gegenübergestellt. Zugleich erinnert De-Stilling Still life an die allegorische Bedeutung von Blumenstillleben als Vanitas-Motive − eine hoch konzentrierte Essenz des Stilllebens entsteht.
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16.11.2010 - 12.12.2010