Paul Gauguin 1848 – 1903
Paul Gauguin erblickt am 7. Juni 1848 in Frankreich das Licht der Welt. Der Vater zieht mit seiner Familie 1849 nach Peru, wo der Onkel die Stellung des Vizekönigs inne hat. Die politische Situation lässt den Vater auf ein freieres Denken in einem fernen Land hoffen. Der Vater stirbt jedoch auf dem Weg nach Lima.
Gauguins Mutter beschließt trotz der Umstände in Peru zu bleiben und lebt mit Paul und seinen Geschwistern 6 Jahre in diesem fernen Land. Dann erst kehrt sie mit den Kindern nach Frankreich zurück.
Als 1870 der Krieg ausbricht, bekleidet Paul Gauguin gerade eine Stellung bei der Marine. Nach dem Krieg beginnt er ein bürgerliches Leben mit dem Eintritt in die Bank Bertin in der Pariser Rue Lafitte. Im November 1873 heiratet er die Dänin Mette-Sophie aus gut bürgerlicher Familie. Die beiden entsprechen dem Bild eines Traumpaares. Beide erfüllen die erwarteten Rollenbilder mit besonderer Hingabe. Den Kindern dieser Beziehung scheint ein ebenso erfolgreiches, ruhig fließendes Leben vorgezeichnet.
Paul Gauguin sucht jedoch zunehmend den Kontakt zu dem Maler Pissarro, der dem Impressionismus zugeneigt war; damals noch eine Schule der Malerei, die um Anerkennung kämpfen musste. Es ist die Freundschaft zu diesem Maler, die Gauguin schließlich dazu verführt, selbst zu Pinsel und Farbe zu greifen.
Die Impressionisten sind damals noch Maler, die meist in ärmlichen Verhältnissen leben. Paul Gauguin kauft immer wieder einmal ein Bild von Renoir, Monet, Cézanne, Sisley oder Pissarro.
Von den Inspirationen geleitet, richtet sich Paul Gauguin in seinem Haus ein Atelier ein. Allmählich erarbeitet er sich die Akzeptanz seiner „Maler – Freunde“. Als die Impressionisten zum fünften Mal in der Rue des Pyramides ihre Werke ausstellen, nehmen sie auch Landschaftsbilder von Gauguin an.
1883 verlässt Paul Gauguin seinen Arbeitsplatz in der Bank, um sich ausschließlich dem Malen zu widmen. Zweifellos ein mutiger Schritt, nicht nur weil es wohl kaum der bürgerlichen Welt, in der Gauguin lebt, entspricht, sondern alleine deshalb, weil die Impressionisten ein mehr als deutliches Zeugnis für ärmliche, künstlerische Verhältnisse ablegen.
Mit 35 Jahren beschließt also ein Mann, der bisher alle gesellschaftlichen und familiären Verpflichtungen vorbildhaft erfüllt hat, seine Familie zu enttäuschen; denn zweifellos ist sein Entschluss nicht im Interesse seiner Familie. Die schöne Pariser Wohnung muss aufgegeben werden, man lebt in der Normandie, aber auch dort ist selbst bei bescheidenen Ansprüchen ein gesichertes Leben kaum möglich.
Man fährt nach Kopenhagen, wo man bei der Familie seiner Frau Aufnahme findet. Doch das bürgerliche Umfeld verstärkt nur Gauguins Gefühl, mit dieser Welt nichts mehr gemeinsam zu haben. Je enger die finanziellen Verhältnisse werden, umso größer wird die Kluft zwischen ihm und seiner Familie.
1885 beschließt man die Trennung. Gauguin soll nach Paris zurückkehren, um sich einen Platz in der Kunstszene zu erobern. Seine Frau bleibt mit vier Kindern in Dänemark, der sechsjährige Clovis hingegen soll mit dem Vater gehen.
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Quelle: „Gauguin“, Raymond Cogniat, Galerie Somogy, bei Bertelsmann, 1957, Bildnachweis: © www.oel-bild.de u. © reisserbilder.at, Autor: Andreas Faerber
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