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Kostbarkeiten aus Marmor, Edelstein und Blech: Resultate der Herbstauktionen 2010

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Mit einem Gesamtumsatz von knapp 4 Mill. € endeten die Oktober- Auktionen bei Nagel in Stuttgart sehr erfreulich. Die Kauflust war deutlich zu spüren, bemerkenswerter Weise auch unter den deutschen Kunden.

STUTTGART. Das breit gefächerte Angebot der 417. Kunst- und Antiquitätenauktion, die am 6./7. Oktober 2010 bei Nagel in Stuttgart stattfand, hielt einige Überraschungen bereit. Als das skulpturale Objekt eines prunkvollen Streitwagens der Athena, gearbeitet aus Silber, Elfenbein und verschiedenen Edelsteinen, gleich zu Beginn zum Aufruf kam, entbrannte ein heftiges Bietgefecht. Das um 1900 entstandene Objekt aus dem Besitz einer süddeutschen Industriellenfamilie übertraf seine Schätzung von 3.500 € bei weitem und wurde erst bei 40.000 € einem Käufer aus Belgien zugeschlagen. Sechs historisierende Silberfiguren derselben Provenienz, darunter ein Bauernpaar, zwei Ritter und ein Winzerpaar, brachten 10.500 € (Schätzpreis 2.000 €). Eine große silberne Jardiniere in Schwanenform, deutsch, um 1900, wurde bei 4.000 € zugeschlagen (Schätzung 2.200 €).

Ein prächtiger und großer Pietra Dura-Tisch aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, dessen konzentrisch angeordnetes Schuppenmuster aus unterschiedlichen Marmorsorten und Edelsteinen aufwändig gestaltet wurde, erfreute sich großer Nachfrage; letztlich setzte sich hier der deutsche Handel mit den gebotenen 50.00 € erfolgreich gegen den italienischen Handel durch (1.500 €, siehe Abb.). Umgekehrt war es beim Aufruf der Marmorgruppe „Jupiter und Antiope“ von Francesco Pozzi (1779-1844). Die 1,55 Meter große, signierte und 1828 datierte Skulptur wurde bei 50.000 € nach Italien verkauft (15.000 €).

Bei den mittelalterlichen Bildwerken war ein Relief aus Lindenholz, welches die „Heilige Sippe“ darstellt, erfolgreich. Das um 1500 geschnitzte und farbig gefasste Bildwerk schwäbischer Herkunft wurde für 40.000 € von einer renommierten süddeutschen Sammlung übernommen (Maße 68 cm x 72 cm, Schätzung 7.000 €). Die Darstellung der Maria Lactans in einem Terrakottarelief, Italien, 15./16. Jahrhundert, verbesserte sich auf 21.000 € (5.000 €). Auf 11.000 € kam die Mondsichelmadonna aus der Werkstatt des Maurus Lux (tätig 1500- 1527) (Höhe 78 cm, Schätzung 5.000 €).

Für die wohl größte Überraschung der Auktion sorgte eine Kreuzigungsszene von Simon Vouet (1590-1649). Das vorsichtig als Werk eines Nachfolgers katalogisierte Gemälde mit Christus am Kreuz, Maria, Maria Magdalena und Johannes, löste eine große Nachfrage aus. Das Tafelbild, bei dem es sich um eine verschollen geglaubte Darstellung des Künstlers handeln könnte, wurde erst bei 124.000 € zugeschlagen. Damit dürfte die Zuschreibung als bestätigt gelten (3.000 €). Die dem Nicolas Regnier (um 1588-1667) zugeschriebene Darstellung von „Pomona und Vertumnus“ kam auf 20.000 € (2.000 €).

Bei den Porträts setzten sich die dem Kreis um Anton Graff zugeschriebenen Gegenstücke mit den Bildnissen der Amalie Friederike Markgräfin von Baden (1754-1832) und der Luise Großherzogin von Weimar (1757-1830) mit 27.400 € durch (2.000 €); beide Damen waren geborene Landgräfinnen von Hessen-Darmstadt. Das dem Johann Ulrich Mayr (um 1630- 1704) zugeschriebene Bildnis eines jungen Soldaten im Harnisch mit Helm und Lanze ging zum Schätzpreis an das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden.

Von den Gemälden des 19. Jahrhunderts überzeugten eine 1916 datierte Hochgebirgslandschaft von Edward Theodore Compton (1849-1921), die sich auf 47.000 € steigerte (15.000 €), und die beschauliche Szenerie von „Enten am Seeufer“ des Alexander Koester (1864-1932), die bei 43.000 € notiert werden konnten (35.000 €). Das „Schwäbische Hochzeitsmahl“ von Carl Johann Lasch (1822-1888) kam auf 22.000 € (3.000 €). Auch aus der Kochbuchsammlung wurde gut verkauft. Den höchsten Preis erzielte erwartungsgemäß Anna Weckers „Köstlich new Kochbuch“ mit 7.500 €; es war das erste gedruckte, deutschsprachige Kochbuch einer Frau (3.500 €). Zu den ausgefallenen Objekten der Auktion zählte auch ein englischer Schaukelstuhl aus Eisen, um 1830/40, den sich das Grassi-Museum in Leipzig für 13.000 € sicherte (6.000 €, siehe Abb. unten).

Die Spezialauktion Spielzeug, die am 8. Oktober 2010 stattfand, hatte in den einschlägigen Sammlerkreisen für Begehrlichkeiten gesorgt. Zu den Höhepunkten zählten Eisenbahnen und Loks der Firma Märklin aus zwei Privatsammlungen, darunter eine französische Schnell-Lok (Nr. ME 66/12920, Spur 0; 4.000 €), die bei 5.000 € zugeschlagen wurde. Ein Gefangenenwagen in sehr gutem Originalzustand brachte ebensoviel (Nr. 2993, Spur 1, Schätzung 1.200 €). Viel Aufmerksamkeit hatte schon im Vorfeld das Modell des Stuttgarter Hauptbahnhofs auf sich gezogen. Er wurde dem Technik-Museum in Mannheim für 4.000 € zugeschlagen und wird dort künftig ausgestellt sein (2.500 €). Ein Konvolut Quartette und Spielkarten kam auf 8.000 € (200 €). Zu den teuersten Puppen avancierte eine Käthe Kruse- Puppen aus der frühen Jahren (1913-1933) und eine Kämmer & Reinhardt Porzellankopfpuppe mit Babykörper. Beide realisierten Zuschläge von jeweils 1.400 € (Schätzpreise 500 € bzw. 150 €).

Auch die 89. Nagel Collect-Auktion mit preisgünstiger Ware sorgte für Überraschungen. Losnummer 6824, eine 21 cm hohe Historismus-Schatulle mit der Bezeichnung „Roma 1883“, steigerte sich von geschätzten 350 € auf hohe 10.000 €. Ein Konvolut von 17 Alben mit Postkarten kam geschätzten 250 € auf 4.500 €.


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