Gerhard Richte
Gerhard Richters Bild "Tante Marianne" als langfristige Leihgabe
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Presse04.04.2007
Eines der Meisterwerke Gerhard Richters, das Gemälde „Tante Marianne“ aus dem Jahr 1965, war am 21. Juni 2006 bei Sotheby's in London versteigert worden. In den folgenden Monaten hatten sich Prof. Dr. Martin Roth, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Dr. Knut Nevermann, intensiv und letztlich erfolgreich darum bemüht, das Bild in Dresden ausstellen zu können, nachdem ihnen im Vorfeld der Versteigerung ein Erwerb auf Grund der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit und der Höhe des Wertes – das Bild wurde für umgerechnet mehr als 3, 1 Mio. Euro zugeschlagen – nicht möglich war. Dank der großzügigen Leihgabe von Pierre T. M. Chen, der das Werk erworben hat, wird es nun von der Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ab 4. April als langfristige Leihgabe gezeigt. Auf Grund der derzeitigen baubedingten Schließung des Albertinums, eigentlich Heimstätte der Galerie Neue Meister, wird das Gemälde zunächst im Semperbau am Zwinger zu sehen sein, wo die Galerie Neue Meister interimistisch in einigen Räumen ihre Werke in wechselnden Themenausstellungen präsentiert.
Gemalt hatte Gerhard Richter das Bild im Jahr 1965. Als Vorlage diente ein Familienphoto aus dem Jahr 1932, das den Maler im Alter von vier Monaten auf dem Schoß seiner damals 14-jährigen Tante Marianne zeigt.
Der in Taiwan lebende kunstsinnige Erwerber des Bildes, Pierre T. M. Chen ist Mitgründer und Geschäftsführer des erfolgreichen Unternehmens Yageo, das eines der führenden im Bereich Produktion und Zulieferung elektronischer Bauelemente ist. Herr Chen hat eine bedeutende Sammlung mit Werken chinesischer, amerikanischer und europäischer Künstler aufgebaut und die Yageo Stiftung gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat chinesische moderne und zeitgenössische Künstler bekannt zu machen und den Dialog zwischen chinesischen modernen und zeitgenössischen Künstlern und der westlichen Gesellschaft zu fördern.
Nach intensiven Gesprächen mit Martin Roth im letzten Dezember in Taiwan, bekundete er großes Interesse und willigte schließlich ein, Gerhard Richters „Tante Marianne“ an dem Ort der Öffentlichkeit zu zeigen, der mit Gerhard Richters Leben und Wirken in besonderer Weise verknüpft ist. Er sieht in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gewissermaßen den authentischen Ort für eine öffentliche Präsentation. Für Martin Roth hat dies einen äußerst hohen Stellenwert, spiegelt doch das Gemälde Richters Bezug zu seiner Heimatstadt Dresden wieder. Dieses Bild aus der Kindheit Richters verweist ebenso wie "Onkel Rudi" in einen geschichtlichen Zusammenhang, in dem das konkrete persönliche Schicksal eng verbunden ist mit deutscher Geschichte. Auf diese Weise gelangt ein in Düsseldorf gemaltes Bild an den Ort seines geschichtlichen Ursprunges zurück, ein Werk, in dem Kindheitserinnerung auf scheinbar harmlose, in Wirklichkeit aber tragische Weise mit dem Alltag des nationalsozialistischen und verbrecherischen Deutschland verbunden ist.
Gerhard Richters Schaffen spielt in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden seit vielen Jahren eine zentrale Rolle, durch zahlreiche Leihgaben, durch Sonderausstellungen oder durch den Aufbau des Gerhard Richter Archivs. Diese Auseinandersetzung mit dem Werk Gerhard Richters wird nun durch die Präsentation des Meisterwerkes „Tante Marianne“ bereichert.
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