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Martin-Kirche

Ein Hort gotischer Kunstwerke

Martin-Kirche

Holger Bierbaum vom Ortskuratorium Fränkische Stadtbaumeister der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) und Martin Ammon von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa) überbringen am Donnerstag, den 12. Juli 2012 um 11.30 Uhr einen weiteren gemeinsamen Fördervertrag, diesmal über 200.000 Euro für die Dachsanierung am Langhaus der Stadtkirche St. Johannes und St. Martin in Schwabach. Das Dokument nimmt der Vorsitzende des Kirchenvorstands der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Schwabach-St. Martin, Dr. Paul-Hermann Zellfelder, entgegen. Zu der Fördersumme steuert die DSD 120.000 Euro und die KiBa 80.000 Euro bei. An den Maßnahmen beteiligen sich weitere Fördermittelgeber.

Die Stadtkirche, das Wahrzeichen Schwabachs und der bedeutendste Bau der Stadt, bildet zusammen mit Rathaus und Marktplatz ein einzigartiges Ensemble. Die dreischiffige spätgotische Staffelhalle wurde an der Stelle zweier Vorgängerbauten und unter Einbezug mancher Teile des romanischen Gebäudes vermutlich von dem Nördlinger Baumeister Heinrich Echser, genannt Kugler, ab 1469 errichtet. Bauherr der Kirche war die Stadt mit ihrer Bürgerschaft. Ein gutes Vierteljahrhundert später weihte sie der Eichstätter Bischof Wilhelm von Reichenau ein. Neben dem mächtigen Westturm überragt die Kirche auch ein kleiner Nordwestturm. Den Hauptchor überwölbt ein Kreuzrippengewölbe, der Dachstuhl darüber stammt noch aus der Bauzeit. Die Sakristei datiert auf das Jahr 1503, während die St. Annakapelle, die sogenannte Rosenbergkapelle, mit ihrem Netzgewölbe zwischen 1508 und 1511 fertiggestellt wurde. Der schlichte, für die Region typische Sandsteinquaderbau mit Strebepfeilern und einheitlicher Bedachung aller Schiffe birgt im Inneren eine Vielzahl gotischer Altäre und Kunstwerke.

Die bedeutendste Sehenswürdigkeit davon ist zweifellos der Hauptaltar, der sogenannte Schwabacher Altar aus der Werkstatt Michael Wolgemuts, des Lehrers Albrecht Dürers. Möglicherweise wurde er auch von Veit Stoß oder einem von ihm beeinflussten Meister bearbeitet, vermutet wird der Meister des Wolfgangaltars in St. Lorenz in Nürnberg. Der spätgotische Marien-Altar, in dem auch die Kirchenpatrone Johannes der Täufer und Martin von Tours dargestellt sind, entstand zwischen 1506 und 1508. Er gehört zu den größten Wandelaltären Europas und zeigt neben einer Festtags- und einer Werktags- auch eine Passionsseite.

"Angesichts der sehr reich erhaltenen Ausstattung - wie man sie in Mittelfranken nur noch in den großen Nürnberger Kirchen findet - kann der Stadtkirche in Schwabach eine überregionale kunstgeschichtliche Bedeutung zugemessen werden," urteilte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege.

Für St. Johannes und St. Martin stellten DSD und KiBa bereits im vergangenen Jahr 190.000 Euro zur Verfügung. Die Kirche ist eines von über 200 Projekten, die die Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte, darunter über 60 Sakralbauten. Im gesamten Bundesgebiet hat die DSD bislang mehr als 1.700 sakrale Bauwerke, davon rund 490 Stadt- und rund 900 Dorfkirchen, unterstützt.

Bonn, den 10. Juli 2012/Schi








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