Jan van Eyck um 1390 - 1441
Jan van Eyck ist einer der bedeutendsten Künstler der Frührenaissance nördlich der Alpen. Auch seine Werke spiegeln einen Naturalismus; doch anders als die italienischen Künstler, die Dinge auf das für das Verständnis notwendige Maß reduzieren, gibt Jan van Eyck die Dinge wieder, wie er sie in der Wirklichkeit vorfindet. Bemerkenswert auch seine Gestaltung des Raumes und der Fläche.
Jan van Eyck war bei Philipp dem Guten von Burgund Hofkünstler und lebte ab 1430 in Brügge und war dort Hof- und Stadtmaler.
"Giovanni Arnolfini und seine Frau Giovanna Cenami", Tempera auf Holz, 1434
London, National Gallery
Ein hervorrragendes Beispiel wie gut Jan van Eyck die Perspektive und die Gestaltung des Räumlichen beherrschte. Auch wenn die Perspektive bei den niederländischen Malern mehr auf Erfahrung und Beobachtung beruhte und nicht wie bei den italienischen Künstlern auf Berechnungen.
Das Bild zeigt ein italienisches Paar, beide aus wohlhabenden Hause und Vertreter ihrer Handelsniederlassungen in den Niederlanden. Das Paar reicht sich die Hand und die Geste ergibt eine Linie mit dem Spiegel, dem Luster und dem Hund. Das Bild zeigt nicht so sehr Festlichkeit, sondern gewährt uns einen Einblick in die bürgerliche Welt. Die Holzpantoffeln hat man über die guten Schuhe getragen, um diese nicht schmutzig zu machen. Das Bett stand häufig in einem allgemeinen Wohnraum und wurde durch Vorhänge verdeckt. Der Hund spricht für die Häuslichkeit der Szene oder aber auch symbolisch für die Treue. Das geraffte Kleid der Braut wird unterschiedlich interpretiert: Die Andeutung einer Schwangerschaft (die es jedoch nie gegeben hat) oder ein Kleid der damaligen Mode.
"Madonna des Kanzlers Rolin", Öl auf Holz, 1434/36
Paris, Musée du Louvre
"Maria mit dem Kinde in einer Kirche thronend", Öl auf Holz, Mitteltafel eines Reisealtars, 1437 Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister
Auch hier ein Ausnützen der Perspektive. Maria ist zurückgesetzt in das Kircheninnere. Der Baustil zeigt bereits wesentliche Elemente der Renaissance: Säulen mit Sockel und Kapitellen. Der Rundbogen hat den Spitzbogen verdrängt. Die Darstellung von Stoff (Teppich, Baldachin) ist bereits die höchste Künst van Eycks.
"Genter Altar", Öl auf Holz, 1432
Gent, St. Bavo
Der geöffnete Mittelteil zeigt drei lebensgroße Gestalten: Gottvater (oder Jesus), Maria und Johannes. Gottvater in rotem Gewande, Maria in blauem und Johannes in grünem. Die reich verzierten Borten sind sehr detailgetreu gemalt. Auch der schmückende Hintergrund zeigt große Sorgfalt in der Darstellung. Das untere Bild hat die Anbetung des Lammes zum Thema. Nun sind viele kleine Gestalten im Bild zu sehen und weite Landschaft.
Die künstlerische Leistung Jan van Eycks ist zu dieser Zeit ohne Konkurrenz.
Der Genter Altar hatte ein weitreichendes Schicksal. Während der französischen Revolution wurde er nach Frankreich verschleppt; 1816 wurde er nach der Schlacht von Waterloo an Gent zurückgegeben; schließlich wurden Teile verkauft, die in Brüssel und Berlin auftauchten; unter Hitler wurde er zuerst nach Neuschwanstein und später in ein österr. Salzbergwerk gebracht; die Allierten brachten den Altar 1945 nach Belgien.
Kunstgeschichtlich von Bedeutung ist vor allem auch, dass mit Öl gemalte wurde. Man hat den Altar auch als "Inkunable" der Kunstgeschichte bezeichnet.
"Bildnis des Kardinals Nicola Albergati", Öl auf Holz, 1432
Wien, Kunsthistorisches Museum
-
Buch- Druck, Abschreiber Seit es schriftliche Werke gibt – als Rolle oder als Codex...
-
Die industriell um 1900 hergestellten Gläser haben in ihrer Lichtbrechung eine besondere Ästhetik...
-
Vittore Carpaccio (um 1460/65–1525/26) ist einer der bedeutendsten Maler der...
-
Vier Tage lang bespielen 36 Galerien und Project-Statements das ehemalige Rundfunkhaus auf zwei...
Zu diesem Thema "Jan van Eyck" haben wir folgende Bücher verwendet: Malerei der Renaissance (Broschiert) von Manfred Wundram; Verlag: Taschen Verlag (Oktober 2001); ISBN: 3822881945 DuMont Schnellkurs Renaissance (Broschiert) von Boris von Brauchitsch Verlag: Dumont Literatur und Kunst Verlag (April 1999); ISBN: 3832147101 Autor: Andreas Färber
|