Joseph von Hammer-Purgstall und das europäische Bild des Morgenlandes

Istanbul richtet in diesem Jahr gemeinsam mit Pécs und Essen die „Europäische Kulturhauptstadt“ aus. Als Beitrag dazu zeigt das Universalmuseum Joanneum dort seit 27. September eine Ausstellung über Joseph von Hammer-Purgstall, die auf reges Interesse stößt - schon bei der Eröffnung konnte Generalkonsul Paul Jenewein 600 Gäste begrüßen und mit Leben und Werk des in Graz geborenen Wissenschaftlers und Brückenbauers zwischen den Kulturen bekannt machen.Zwischen 29. November und 2. Dezember 2010 finden im Rahmen der Ausstellung Aktionstage statt:

Joachim Hainzl (Xenos - Verein zur Förderung der soziokulturellen Vielfalt) führt vor Ort Schul-Workshops durch, in denen das Bild, das sich türkische Schüler/innen mit Deutsch als Fremdsprache von Österreich und der Steiermark machen, thematisiert wird. Hainzls bei der regionale08 gezeigte Ausstellung Vom Diwan in den Sattel oder: Wie der ‚Marlboro Man‘ den Orient besiegte ist in digitaler Form in Istanbul als Schau in der Schau zu sehen.

Am 2. Dezember bietet Gerhard Balluch einen literarischen Brückenschlag der Kulturen und liest unter anderem aus Johann Wolfgang von Goethes West-östlichem Divan. Zu diesem seinem Spätwerk wurde Goethe durch Hammer-Purgstall angeregt.

„Beide, Goethe wie Hammer", so Gerhard M. Dienes, der Kurator der Ausstellung, „wirkten ganz im Geiste der ‚Aufklärung‘. Und diese war von der Toleranz geprägt. Der Dialog war von Wichtigkeit für das Kennenlernen des Anderen. Das ist auch die Intention der Ausstellung. Schon Ali Ibn Talib, der Schwiegersohn des Propheten und 4. Kalif, hatte es klar formuliert: ‚Die Menschen sind Feinde dessen, was sie nicht kennen und was sie nicht verstehen.‘ Und bei Goethe heißt es:

‚Wer sich selbst und andre kennt
Wird auch hier erkennen.
Orient und Okzident
Sind nicht mehr zu trennen.‘"