Spitzenpreise für historische Leica Kameras bei Auktion in Wetzlar
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Presse14.10.2024
Christo's WRAPPED LEICA für EUR 212.500 versteigert!
Wetzlar (wca). Bei der sechsten Auktion von Wetzlar Camera Auctions (WCA) für historische Kameras und Zubehör kamen am vergangenen Samstag insgesamt 248 Lose zur Versteigerung. Der größte Teil davon waren Leica Kameras.
Gleich zu Beginn der Auktion erzielte das Los Nummer 2 ein außergewöhnliches Ergebnis. Eine Leica IA mit Anastigmat-Objektiv aus dem Jahr 1924 wurde nach einem Startpreis von 40.000 Euro schließlich für 112.500 Euro verkauft. Diese einhundert Jahre alte Leica Kamera wurde noch vor der Markteinführung der Leica auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1925 produziert. Nur die allerersten 150 Exemplare der Leica Serienproduktion wurden mit Anastigmat-Objektiv gefertigt, bevor die Objektivbezeichnung in „Elmax“ (später „Elmar“) geändert wurde, die meisten davon wurden in späteren Jahren umgebaut oder aufgerüstet.
„Wir schätzen, dass heute weniger als 25 Exemplare der Anastigmat-Leica im originalen Auslieferungszustand noch existieren“, betonte WCA-Mitinhaber Lars Netopil (Wetzlar).
Die Kamera stammte aus einer europäischen Sammlung und befand sich in einem äußerst schönen und originalen Zustand.
Erstaunliche Ergebnisse wurden wieder einmal für besonders seltene Exponate erzielt.
Die „Erste Spritzgusskamera“ (frühester Prototyp der Leica IIIc aus dem Jahr 1934) noch von der Werbank des Leica-Erfinders Oskar Barnack wurde schließlich für 562.500 Euro verkauft, nach einem Startpreis von 160.000 Euro. Die Kamera war die erste experimentelle Leica-Kamera, die mit einer nach oben aufklappbaren Rückwand und einer ausklappbaren Rückspulkurbel ausgestattet war - Details, die erst mit der Leica M3 (1954) und M4 (1967) kommerziell eingeführt wurden.
Weitere ungewöhnlich hohe Ergebnisse wurden mit raren Versuchsmustern von Leica Kameras aus den 1950er Jahren erzielt: Ein Leica IIIg-Prototyp mit internem Bildzähler aus dem Jahr 1956 wurde nach einem Startpreis von 80.000 Euro für 375.000 Euro verkauft und ein Leica M3-Prototyp aus dem Jahr 1953 erzielte nach einem Startpreis von 80.000 Euro schließlich 300.000 Euro.
Spektakuläre Ergebnisse wurden auch für seltene Leica M-Kameras erzielt, die speziell für das US-Militär produziert wurden: Eine sehr seltene Leica M2 in grau-blauer Lackierung von der U.S. Air Force wurde für 325.000 Euro verkauft - von dieser Kamera wurden im Jahr 1960 nur 20 Exemplare produziert. Eine extrem seltene Leica MS in hammerschlag-grauer Lackierung erzielte beeindruckende 562.500 Euro - nur zehn Exemplare dieser Version wurden im Jahr 1964 für die US-Marine im Nachgang der so genannten „Kuba-Krise“ produziert.
WCA-Miteigentümer Jo Geier (Wien): „Im Vergleich zu den Serienversionen wurden einige der militärischen Leica Modelle nur in extrem kleinen Stückzahlen produziert. Außerdem wurden sie aufgrund ihrer speziellen militärischen Verwendung oft in mit einem besonderen Finish versehen oder wurden teilweise sogar in einer von der Serie abweichenden Konstruktion ausgeführt. Das erklärt, warum die militärischen Leica Kameras für manche Sammler ein faszinierendes Feld darstellen und warum wir in diesem Bereich teilweise außergewöhnlich hohe Preise erzielen.“
Ein echtes Highlight im WCA-Katalog war diesmal Christos „WRAPPED LEICA“ aus der Provenienz des Christo-Fotografen Wolfgang Volz, der während der Auktion ebenfalls im Saal anwesend war. Nachdem Volz die Kamera für mehrere offizielle Dokumentationen von Christo-Projekten verwendet hatte, verpackte Christo die Kamera als Geschenk an „seinen“ geschätzten Fotografen und so wurde die Kamera selbst zu einem Verpackungsobjekt.
Lars Netopil: „Für uns war es etwas völlig Neues, eine Leica-Kamera zu haben, die sowohl ein Objekt für Kamerasammler als auch ein wichtiges Stück auf dem Kunstmarkt ist. Wir freuen uns sehr, dass dieses Stück mit einem Verkaufspreis von 212.500 Euro weit mehr als das Doppelte des Schätzpreises erzielt hat“.
Seltene Leica-Objektive bildeten auch in diesem Jahr wieder einen besonders interessanten Teil des Auktionskatalogs. Ein sehr früher Prototyp eines Leica Objektivs mit M-Bajonettanschluss aus dem Jahr 1949 wurde für erstaunliche 175.000 Euro versteigert. Ein Musterexemplar des Leica APO-Summicron-M 50 mm ASPH. zur einzigartigen „Leica M for (RED)“, das mit 12.000 Euro startete, wurde nach einem spannenden Bietergefecht schließlich für unglaubliche 375.000 Euro verkauft.
Neben Leica wurden auch einige besonders spektakuläre Ergebnisse für Sammlerstücke anderer Marken erzielt. Darunter befanden sich auch einige sehr seltene Stücke produziert in der seinerzeitigen Sowjetunion. Eine äußerst seltene Leningrad Weltraumkamera mit zwei passenden Objektiven aus dem Jahr 1967 wurde für 42.500 Euro versteigert.
„Der Weltraum ist für viele Sammler ein faszinierendes Gebiet. Neben den Weltraumkameras von Hasselblad, die von der NASA verwendet wurden, sind die Kameras aus den damaligen sowjetischen Raumfahrtprogrammen äußerst selten. Wenn sie zur Versteigerung kommen, sind immer sehr hohe Preise zu erwarten“, sagt Jo Geier.
Die nächste Auktion von Wetzlar Camera Auctions findet am 11. Oktober 2025 statt. Einlieferungen werden ab sofort entgegengenommen. Informationen unter www.wetzlarcameraauctions.com.
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