Sulzburg
Nachbericht zu den Frühjahrsauktionen vom 14. – bis 16. Juni 2012
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Presse28.06.2012
Sulzburg bei Freiburg im Breisgau - durch lebhafte Bietergefechte internationaler Käufer wurde das idyllisch gelegene Sulzburg während der diesjährigen Frühjahrsauktionen von Kaupp wieder zu einem Treffpunkt von Kunstfreunden und Sammlern.
Das Spitzenlos der Auktionen wurde die Weiße Tara, Tibet 18. Jh., feuervergoldet und partiell blau bemalt (Abb. 87211), die mit einem Zuschlag von 185.000 € an einen chinesischen Telefonbieter ging. Unterbieter waren ebenfalls chinesische Interessenten im Saal, die sich nach langem Bieterstreit ihrem Landsmann am Telefon geschlagen geben mussten. Ein weiteres Highlight der Asiatika war eine Tibetische Bronzefigur des Manjushri (Abb. 88404), sie fand für 25.000 € einen Käufer. Ein Paar bedeutende Guanyin, China Ende 19. Jh. aus Elfenbein (Abb. 87567), wurden für 28.000 € zugeschlagen. Die überaus erfolgreiche Auktion dieser Abteilung bestätigte das seit einiger Zeit zu verzeichnende große Interesse asiatischer Kunden an hochwertigen Sammlerobjekten.
Highlight bei der Modernen und Zeitgenössischen Kunst war erwartungsgemäß eine Hinterglasmalerei von Max Ernst mit Öl und Gouache ohne Titel um 1955 (Abb. 87921). Die 21 x 11 cm große Arbeit fand für 67.000 € einen privaten Käufer. Karl Schmidt-Rottluffs Aquarell «Anemonen» (Abb. 87883) wechselte für 32.000 € den Besitzer. Eine Collage von Dieter Roth aus dem Jahr 1947 erzielte 26.000 € (Abb. 87154). Gleich mehrere Telefonbieter aus Russland überboten sich gegenseitig bei einer Ölstudie von Konstantin Alekseievitch Korovin aus dessen Pariser Zeit (Abb. 86818). Der endgültige Zuschlag erfolgte bei 12.000 €.
Sehr begehrt bei den Saalbietern und an den Telefonen waren auch die Arbeiten der regionalen zeitgenössischen Künstler. Werner Berges’ «Blösse» von 1973, eine 140 x 110 cm große Acrylarbeit auf Leinwand (Abb. 86690) erreichte 11.000 €, sein Gemälde «Teil einer Dame» aus dem Jahr 1975 (Abb. 86683) wurde für 10.000 € zugeschlagen. Jürgen Brodwolfs Objektkasten mit Fahrradbremse, eine Arbeit, die dem Künstler selbst sehr am Herzen liegt, ging aus einer Privatsammlung für 6500 € wieder in private Hände (Abb. 88101).
Gleich 15 Telefonbieter rangen um ein Hohlspiegelobjekt von Adolf Luther aus dem Jahr 1987 (Abb. 87322). Die 80 quadratischen Spiegelscheiben erhielt für 7400 € ebenfalls ein privater Sammler.
Die Auktion Moderne und Zeitgenössische Kunst brachte in diesem Frühjahr Ergebnisse, die an das erfolgreiche letzte Jahr anschließen konnten. Der Weg des Hauses Kaupp, einen Schwerpunkt auf diese Abteilung zu legen, wurde durchweg bestätigt.
Am nächsten Tag waren Qualitätsobjekte aus der Manufaktur Meissen beim Porzellan besonders erfolgreich. Die sechs Figurengruppen «Cri de Paris» (Abb. 87753, 87754 und Abb. 87603 – 87606) wechselten mit einem Gesamtzuschlag von 15.700 € die Besitzer. Eine kunstvolle Uhr mit Jahreszeitenputti, Mitte 18. Jh., wurde mit 14.000 € (Abb. 87250), eine prunkvolle Tafeldekoration, um 1750, mit 13.000 € zugeschlagen (Abb. 87249).
Ein hochbedeutender Guéridon-Tisch, wohl Sèvre um 1810 (Abb. 87787), löste beim Feinen Mobiliar besonders hohes internationales Interesse aus. Er wurde für 11.500 € an einen Bieter am Telefon vergeben.
Für 36.000 € übernahm bei den Altmeistergemälden ein Telefonbieter eine unsignierte Ausführung des Hl. Jakobus nach Anthonis van Dyck aus dem 18. Jh. (Abb. 86775). Insgesamt fanden hochwertige Gemälde durchweg große Beachtung.
Alexander Kösters «Enten auf dem Wasser» erzielten bei der Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts 15.500 € (Abb. 87510). Erfolgreich behaupten konnten sich auch hier – wie in der zeitgenössischen Kunst – die regionalen Künstler: Sehr gefragt waren Emil Bizers «Vier Jahreszeiten», vier Darstellungen der Jahreszeiten in Pastelltönen (Abb. 87646) aus einer Privatsammlung. Sie erreichten 13.000 €. Bizers Stillleben mit Sommerblumen (Abb. 87627) mit einem Zuschlag von 3300 € und die Heuernte im Markgräflerland (Abb. 86681) zu einem Preis 9000 € waren sehr begehrte Lose. Die Käufer dreier typischer Schwarzwaldgemälde von Hermann Dischler mussten sich gleich gegen mehrere Bieter am Telefon und im Saal durchsetzen. Das «Schwarzwaldhaus im Schnee» von 1924 (Abb. 86833) wurde erst bei 6700 € vergeben. Ein «Winterabend im Schwarzwald» von 1920 (Abb. 88438) kostete am Ende 4400 €. Auch alle acht Lose von Karl Hauptmann wechselten die Besitzer. So erzielte eine Schwarzwaldmühle aus dem Jahr 1935 (Abb. 87902) 8000 € und ein Schwarzwaldhaus am Bach (Abb. 86784) 5000 €.
Eine Gerbrand van den Eeckhout zugeschriebene Tuschezeichnung eines orientalischen Reiters (Abb. 86779) war mit dem Zuschlag von 19.000 € der Star der Altmeisterzeichnungen.
Den Schluss der Frühjahrsauktionen bildeten die Bücher. Das absolute Top-Los war hier die Schedel´sche Weltchronik, Anton Koberger, Nürnberg 1493 (Abb. 88439). Das Buch der Chroniken und Geschichten gilt als die größte Buchunternehmung der Renaissance. So wurde dieses außergewöhnliche Werk auch mit einem Zuschlag von 78.000 € honoriert.
«Trotz der Fußball-EM war das Interesse an unseren Auktionen wieder enorm», so Karlheinz Kaupp. «Der Termin zur Art Basel war gut gewählt. Viele Kunstinteressenten machten auf dem Weg zur Kunstmesse bei uns schon zur Vorbesichtigung halt. In Zeiten der unsicheren Geldanlagen zeigt sich eindeutig, dass Kunstliebhaber mehr denn je in qualitätvolle Kunstobjekte investieren. Dies zieht auch neue Kunden an, die ihr Geld in Form von Kunst greifbar zu Hause wissen möchten», so Kaupp weiter.