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Oberes Belvedere

544 Meisterwerke im Oberen Belvedere

Oberes Belvedere

Wien 1880 – 1914
Im Westflügel des ersten Obergeschosses schließt die Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts an. Der Bau der Ringstraße und die rasante Modernisierung der Großstadt Wien führten zu einer neuen Blütezeit der Künste. Arbeiten des Historismus von Hans Makart und Hans Canon, des Symbolismus mit Klingers wiederaufgestelltem Monumentalbild Urteil des Paris und schließlich der Wiener Secession geben davon Ausdruck. Meisterwerke internationaler Künstler wie Giovanni Segantini, Fernand Khnopff oder Vincent van Gogh werden in Bezug zu Carl Moll, Kolo Moser oder Wilhelm Bernatzik gestellt. Diese thematisch konzipierten Räume beleuchten unterschiedliche im Wien der Jahrhundertwende existierende Strömungen, die zu dem Maler hinführen, der wie kein zweiter den Aufbruch einer Künstlergeneration in die Moderne verkörpert: Gustav Klimt. Das Belvedere besitzt die weltweit größte Sammlung an Ölgemälden dieser Zentralgestalt des Wiener Fin de Siècle, ihm ist der größte Ausstellungsraum des Oberen Belvedere gewidmet. Die Neuaufstellung der Klimt-Sammlung zeigt in zwei Räumen einen beeindruckenden Überblick von akademischen Studien des Frühwerks bis zu den allerletzten, unvollendeten Bildern des Malers. Klimts Hauptwerk Der Kuss, Höhe- und Endpunkt seiner „Goldenen Periode“ und bereits 1908 auf der Kunstschau in Wien für die damals noch junge „Moderne Galerie“ (heute Belvedere) erworben, wird in seiner einzigartigen Stellung auch architektonisch im Raum hervorgehoben. In einer neuen Vitrine, zeigt sich Der Kuss eingebettet in einem umfassenden Überblick über das Gesamtwerk des Künstlers. Das Werk Egon Schieles wird im Anschluss präsentiert und leitet über zum frühen Expressionismus, der nach neuen Formen psychischen Ausdrucks suchte, wie auch anhand von Werken Richard Gerstls, Oskar Kokoschkas oder Max Oppenheimers deutlich wird. Rückbezüge zu Rodin oder Munch ermöglichen dabei neue Betrachtungsweisen.

Klassische Moderne – Zwischenkriegszeit
Egon Schiele emanzipierte sich stilistisch zusehends von Klimt und der Secession, seine Kunst wirkte stark auf die damalige Wiener Kunstszene und die nachfolgende Generation. Nach seinem Tod 1918 bauten Künstler wie Oskar Kokoschka oder Herbert Boeckl diese expressive Tradition weiter aus. Die Kontakte zum deutschen Expressionismus, sowie das Studium der französischen Malerei bildeten die Grundlage für die Entwicklung des österreichischen Spätexpressionismus. Die Abstraktion gelangte nach 1918 mit dem Kinetismus zur Blüte und hatte in der Malerei der Neuen Sachlichkeit einen grundsätzlichen Kontrapunkt. Viele als „entartet“ geltende Künstler mussten ihre Arbeit nach 1938 im Exil fortführen und lieferten wichtige Beiträge zur internationalen Geschichte der Kunst. Diese Tendenzen und Entwicklungen lassen sich im Sammlungsbereich des 20. Jahrhunderts, der nun im Ostflügel des Erdgeschosses erstmals umfassend präsentiert wird, nachvollziehen. Neben dem ersten Raum Schiele und seine Zeit mit dem herausragenden Gemälde Die Umarmung von 1917 lassen sich expressionistische Meisterwerke von u. a. Oskar Kokoschka, Anton Kolig, Herbert Boeckl oder Helene Funke bewundern. Dem Thema Neue Sachlichkeit – Neue Wirklichkeit mit Arbeiten von Albin Egger-Lienz, Franz Sedlacek und Rudolf Wacker folgt eine Porträtgalerie mit beeindruckenden Selbstdarstellungen von Künstlern wie u. a. Rudolf Hausner, Marie-Louise von Motesiczky und Albert Birkle. Das monumentale Gemälde Gustav Mahler dirigiert die Wiener Philharmoniker von Max Oppenheimer begleiten Werke von Wolfgang Paalen, Wilhelm Thöny oder Fritz Schwarz-Waldegg, Künstler, die aufgrund des zunehmend bedrohlich werdenden nationalsozialistischen Regimes auswanderten und im Exil ihre Arbeit weiterzuführen suchten. Ein weiterer Raum widmet sich schließlich den abstrakten Tendenzen in der österreichischen Kunst, die vom damaligen Betrachter „neues Empfinden, neues Denken“ und „neues Sehen“ forderten.

KUNSTVERMITTLUNGSPROGRAMM 544 MEISTERWERKE NEU ENTDECKEN

Sonderprogramm anlässlich der Präsentation der Neuaufstellung im Oberen Belvedere

Samstag, 16., und Sonntag, 17. Juli, 10 bis 18 Uhr
Oberes Belvedere, kostenlos mit gültigem Ticket

Schnellkurs Kunst
10 bis 18 Uhr, stündlich (Dauer: jeweils 30 Min.). Zeitgleich werden Kinderführungen angeboten.
Schnellkurs Kunst vermittelt anschaulich Basiswissen über Kunststile und Maltechniken, vom Gebrauch neuer Motive und Farben bis hin zur Perspektive.
Daran erkenne ich …
… die Kunst des Mittelalters / des Barock / des Biedermeier / des Impressionismus / des Historismus / des Jugendstils / des Expressionismus / der Zwischenkriegszeit.

Bilder erzählen ihre Geschichte
10 bis 18 Uhr
Stationen innerhalb der Sammlung: Ob Eifersucht, Exil oder bestialische Gefahr. Nicht selten wird der Weg eines Gemäldes von der Staffelei bis ins Museum von turbulenten Ereignissen begleitet, die ausreichend Stoff für einen guten Krimi abgeben würden. Mit detektivischem Spürsinn wird dieser Weg rekonstruiert und als „ganz persönliche Geschichte“ von zwölf ausgewählten Meisterwerken lebendig gemacht. U. a. F. X. Messerschmidts Studienköpfe, Oskar Kokoschkas Tigerlöwe und Gustav Klimts Judith I.

Der Barock tanzt
11, 14 und 16 Uhr
Vorführungen höfischer Tänze in den prunkvollen Sälen des Belvedere vermitteln barockes Lebensgefühl.








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  • Gustav Klimt  Der Kuss, 1908  Öl auf Leinwand  180 x 180 cm  Belvedere, Wien
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