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Oberes Belvedere

544 Meisterwerke im Oberen Belvedere

Oberes Belvedere

Barock und frühes 19. Jahrhundert
Die unterschiedlichen Funktionen, die Kunst im Barock zu erfüllen hatte, führten in der Regel zu einer Spezialisierung der ausführenden Künstler, die in den ersten vier Ausstellungssälen nachvollziehbar gemacht wird. Der erste Raum ist der Porträtmalerei mit mehreren Werken von Martin van Meytens und Christian Seybold sowie dem großformatigen Bildnis des Kaisers Matthias von Franz Xaver Karl Palko gewidmet – Repräsentation und individualisierendes Menschenbild stehen hier einander gegenüber. Ölskizzen für Fresken- und Altarbildaufträge bedeutender Künstler wie Franz Anton Maulbertsch und Paul Troger sowie Landschaftsgemälde von u. a. Johann Christian Brand und Franz de Paula Ferg sind im Folgeraum kontrastierend nebeneinandergehängt. Im ehemaligen Bilderkabinett des Prinzen Eugen werden die Kabinettstücke orientiert an der ursprünglichen Hängung des Raumes in ihrer Vielfältigkeit präsentiert. Das Gemälde Martyrium des heiligen Prokop von Anton Kern ist erstmals in der Schausammlung zu sehen, Diana und Kallisto im Bade von Johann Spillenberger sowie Die Opferung der Tochter des Jephta von Martin Johann („Kremser“) Schmidt sind nach längerer Zeit wieder Bestandteile der Dauerausstellung. Ein zentraler Aspekt der Neupräsentation der Barocksammlung ist die Integration der Schlosskapelle, die in ihrer ursprünglichen, von Johann Lucas von Hildebrandt geplanten Form erhalten ist. Die sakrale Kunst ist auch Schwerpunkt des an die Kapelle angrenzenden Raums, mit Werken von Paul Troger, Joseph Ignaz Mildorfer, dem Kremser Schmidt sowie einer Holzskulptur der Klagenden Muttergottes von Michael Zürn d. J.. Die Studienköpfe von Franz Xaver Messerschmidt werden im Nordost-Oktogon in neuer Anordnung präsentiert. Der Rundgang soll die Entwicklung im Ausdruck der einzelnen Köpfe deutlich machen. Im ehemaligen Parade- und Audienzzimmer des Prinzen Eugen werden der österreichische Hochbarock und die Situation in Wien um 1700 anhand von Gemälden von u. a. Johann Michael Rottmayr und Johann Kupetzky thematisiert. Im anschließenden Raum liegt der Fokus auf der figürlichen Malerei an der Wiener Akademie von Künstlern wie Franz Anton Maulbertsch oder Friedrich Heinrich Füger. Im letzten Raum wird der Bogen mit einigen herausragenden Großformaten wie Jacques-Louis Davids Napoleon am großen St. Bernhard oder dem erstmals in der Schausammlung präsentierten Traunfall bei Gmunden von Johann Nepomuk Schödlberger bis in das frühe 19. Jahrhundert gespannt.

Klassizismus, Romantik, Biedermeier
Aufklärung und Revolution führten zur klassizistischen Malerei um 1800 und zum Beginn der realistischen Darstellung in Porträt und Landschaft. Um „eingefahrene“ zeitliche Zäsuren aufzulösen, ist der Sammlungsbereich Klassizismus, Romantik und Biedermeier im ersten und im zweiten Stock vertreten. Der Übergang vom Barock zum Klassizismus wird durch die Gegenüberstellung von Werken barocker Meister mit Arbeiten von Johann Baptist Lampi d. Ä. und Friedrich Heinrich Füger verdeutlicht. Das Zusammenwirken von Kunst und Politik wird mittels von Kaiser Franz I. in Auftrag gegebenen Landschaftsdarstellungen beleuchtet, die den Geschmack des Monarchen widerspiegeln. Im weitgehend chronologisch aufgebauten Parcours im zweiten Obergeschoß wird zunächst die Entwicklung von der barocken über die klassizistische bis hin zu einer realistischen Malweise nachvollzogen. So prägte die französische Malerei François Gérards einen neuen Stil in der Porträtmalerei, den Johann Peter Krafft durch seine Ausbildung in Paris nach Wien brachte und der wiederum die Grundlage für den Realismus Ferdinand Georg Waldmüllers bildete. Gleichzeitig werden auch die romantischen Strömungen in Landschaft und Historie anhand von Caspar David Friedrichs Überhöhung der Natur und der Kunst der Nazarener thematisiert. Den Kern des neu präsentierten Sammlungsbereichs bilden Hauptwerke von Ferdinand Georg Waldmüller, Friedrich von Amerling, Josef Danhauser, Michael Neder, Rudolf von Alt sowie Johann Knapp. Darüber hinaus werden auch Querverbindungen und Analogien zwischen der Malerei der ersten und der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgezeigt. So wird die Genremalerei anhand von unterschiedlichen damals als bildwürdig geltenden Themenbereichen erläutert. Die Zusammenschau von Waldmüllers späten Landschaftsdarstellungen mit den Naturansichten von Eugen Jettel oder Emil Jakob Schindler verweist auf einen motivisch und stilistisch einheitlichen Strang. Zudem lässt der Vergleich von Jean-François Millets Ebene von Chailly mit Waldmüllers Ansichten einen ähnlichen Umgang mit der realistischen Darstellungsweise erkennen, Waldmüllers Erschöpfte Kraft ist bereits als wegweisend für den Realismus des späten 19. Jahrhunderts zu bezeichnen.

Realismus, Impressionismus
Die Sammlungsbereiche des Realismus und des Impressionismus werden im zweiten Obergeschoss präsentiert, wo der Bogen vom frühen Realismus Ferdinand Georg Waldmüllers zur beginnenden Moderne der Schule von Barbizon gespannt wird. Der programmatische Realismus Gustave Courbets wird mitteleuropäischen Malern wie Hans Thoma, Wilhelm Leibl oder Carl Schuch gegenübergestellt. So wird auch der Impressionismus anhand von österreichischen, deutschen und französischen Hauptwerken von u. a. Claude Monet, Edouard Manet, Lovis Corinth, Max Liebermann sowie Anton Romako, Emil Jakob Schindler und Theodor Hörmann in der jeweiligen Ausformung präsentiert.








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