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Neuer Nachlass zum 10-jährigen Jubiläum von Van Ham Art Estate

Van Ham Art Estate freut sich, den Nachlass des deutsch-französischen Malers Jean Leppien (1910 – 1991) zu vertreten. Als Exilkünstler der Nachkriegsavantgarde kommt Leppien zu seinen künstlerischen Erfahrungen durch seine Bauhauszeit in Dessau und durch seine Begegnungen mit der Abstrakten Kunst in Paris. Er malt geometrisch abstrakte Bilder, häufig mit kosmischen Bezügen. Leppien, der in Paris und an der Côte d‘Azur gelebt hat, malt geometrisch abstrakte Bilder, häufig mit kosmischen Bezügen.

„Ein abstraktes Bild stellt nichts Bestehendes dar, es besteht.“ (Jean Leppien)

Das Œuvre von Jean Leppien lässt sich in allen Phasen der art abstrait zuordnen. Die Gemälde der 1940er und 1950er Jahre besitzen eine Bildflächenstruktur, die durch Linien und Farbfelder entsteht. Durch amorphe, geschwungene und gerade Linien und farbige Elemente wird ein ausdruckstarker Rhythmus mit emotionalen Impulsen erzeugt. Zwischen 1967 und 1976 arbeitet Leppien an der UFO-Serie, die leuchtende schwebende Kreise mit konzentrischen Ringen über horizontalen Farbstreifen zeigen. Die Farben in ihrer unterschiedlichen Wirkung sind die wesentlichen Aussagen der Bilder. Leppien benennt diese Serie nach dem damals gebräuchlichen Ausdruck für „unidentified flying objects“. Parallel dazu finden sich von 1970 bis 1976 Werke mit regelmäßigen rhythmisch angeordneten Kreuzen. Ende der siebziger Jahre entstehen in Anlehnung an gemalte oder geschnitzte Altarsockel seine Predella-Bilder, die den Bildraum in ein lebhaftes Unten und oft magisches Oben unterteilen. Um das Jahr 1980 herum verwendet der Künstler Textilien und tachistische Formsprache für seine Bildcollagen. Das Spätwerk des Malers zeichnet sich durch äußerste Reduktion von Farbflächen mit vereinzelten Akzenten aus.

Biografie
Jean Leppien wird am 8. April 1910 in Lüneburg als Kurt Johannes Leppien geboren. Väterlicherseits stammt er aus einer Fabrikantenfamilie für Rosshaarstoffe und mütterlicherseits aus einer Musiker- und Kaufmannsfamilie. Von 1929 bis 1930 studiert er am Bauhaus Dessau im Vorkurs von Josef Albers und den Klassen von Wassily Kandinsky und Paul Klee. Von 1931 bis 1933 schließt der Künstler ein Fotografie-Studium bei Lucia Moholy und László Moholy-Nagy in Berlin an. Dort lernt er 1932 die jüdische Ungarin Suzanne Markos-Ney (1907-1982) kennen, eine Bauhaus-Schülerin, Fotografin und Weberin. Im März 1933 emigrieren beide nach Paris, wo er als Grafiker arbeitet. 1939 wird Leppien im Arbeitslager Marolles interniert und meldet sich dort als Gegner des NS-Staates zur Légion Étrangère. Aus Furcht vor Repressalien führen Jean und Suzanne Leppien von 1940 bis 1944 ein zurückgezogenes Leben in Sorgues bei Avignon, wo sie 1941 heiraten. Dort verhaftet die Gestapo 1944 Suzanne Leppien und deportiert sie in das KZ Auschwitz. Jean Leppien wird zu einer hohen Strafe verurteilt und nach schrecklichen Jahren in deutschen Gefängnissen am 25. April 1945 befreit. Einen Monat später trifft er seine Frau in Paris wieder. Sie leben zunächst in Nizza. Nach 1950 wird neben Paris der Ort Roquebrune-Village ihre Heimat, auch bekannt durch Eileen Gray und Le Corbusier, sowie ab 1971 Fanghetto in Ligurien. Leppien pflegt Künstlerfreundschaften mit z. B. Jean Deyrolle, Hans Reichel, Ferdinand Springer, André Bloc, Michel Seuphor, Serge Poliakoff und Pierre Soulages. Er wird Mitglied des Pariser Salons des Réalités Nouvelles und stellt dort von Beginn an regelmäßig aus. 1948 erhält der Maler den Prix Kandinsky als Prix d’encouragement neben dem Hauptpreisträger Max Bill. Durch seine Übersetzungen von Kandinskys Schriften gewinnt Leppien in Frankreich den Ruf eines Bauhaus-Experten. Er steht mit Nina Kandinsky in engster Verbindung. 1953 erlangt er die französische Staatsbürgerschaft und wird 1987 vom Kulturministerium zum Officier dans l'Ordre des Arts et des Lettres berufen. Jean Leppien stirbt am 19. Oktober 1991 in Paris und wird in Roquebrune-Village beigesetzt.

Ausstellungen (in Auswahl)
Ausstellungen in französischen, deutschen und internationalen Galerien und Museen in Paris, Antibes, Menton, Mailand, Turin, New York, Saarbrücken, Lüneburg, Weimar, Hannover, Hamburg und Tokio u.a. 2013 Retrospektive Hamburger Kunsthalle. Seit 1988 vertritt ihn die Galerie Lahumière in Paris.

Sammlungen (in Auswahl)
Musée Picasso Antibes, Bauhaus Archiv Berlin, Kunstmuseum Bern, Bauhaus Institut Dessau, Hamburger Kunsthalle, Sprengel Museum Hannover, Binghampton University New York, Centre Pompidou Paris, Musée d'Art Moderne et Contemporain Straßburg.

Weiterführende Informationen unter: www.jean-leppien.de






  • 18.12.2020
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