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KOZEK HÖRLONSKI Saal XIV Peter Kozek (* 1972) bildet seit 2003 zusammen mit Thomas Hörl das Künstlerduo kozek hörlonski, das mit der performativen Installation Koo-Koo the Birdgirl die historischen Räumlichkeiten des Kunsthistorischen Museums an mehreren Tagen durch eine mehrstündige Inszenierung zum Leben erweckt. kozek hörlonski überwinden mit ihrer Installation auch die physischen Grenzen des KHM, das mit seinen zahlreichen Sammlungen und derzeit acht Zweigstellen (Kunsthistorisches Museum, Museum für Völkerkunde, Österreichisches Theatermuseum, Neue Burg, Wagenburg, Schatzkammer, Theseustempel, Schloss Ambras) ohne weiteres als Museumsimperium bezeichnet werden kann. Kernstück von Koo-Koo the Birdgirl ist eine von Hand betriebene, mobile Drehbühne, deren Kulisse von den Exponaten, die dem KHM sein Gesicht geben, bestimmt wird. Über Jahrhunderte haben die Habsburger eine Sammlung nicht nur von Kunstschätzen, sondern auch von „Kuriositäten“ zusammengetragen, von denen bis heute die manieristische „Wunderkammer“ von Schloss Ambras in Innsbruck zeugt. Porträts von Mitgliedern der Familie Gonzalez aus dem 16. Jahrhundert, die aufgrund ihres starken Haarwuchses am ganzen Körper Aufmerksamkeit erregten und so in Form von Bildnissen Eingang in die Sammlung fanden, dienen kozek hörlonski als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit dem Thema Voyeurismus damals und heute. Als historistisches „Schatzkästchen“ für einen Teil der umfangreichen Sammlungen wurde im 19. Jahrhundert der nach damaligen Kriterien hochmoderne Museumsbau errichtet − allerdings als Tageslichtmuseum. Die Elektrifizierung der Ausstellungsräume, die es erst erlaubt, Ausstellungsstücke durch künstliche Beleuchtung publikumswirksam in Szene zu setzen, dauert − zumindest in den Räumlichkeiten der Kunstkammer − bis heute an. Der für die Geschichte des KHM so wichtige Wechsel vom Tages- und Abendlicht hin zur künstlichen Beleuchtung ist auch wesentlicher Teil der Inszenierung von kozek hörlonski. Sie setzen Licht als rhythmisierendes und strukturierendes Medium ein, das die Räume des „Gedächtnisspeichers“ KHM vorübergehend in ein bewegtes Tableau Vivant transformiert, in denen auch „Unvorhergesehenes“ vorgesehen ist.

CONSTANTIN LUSER Kabinett 22/23/24 Bis heute gilt Meyers Konversations-Lexikon als Synonym für enzyklopädisches Wissen. Wesentlicher Teil dieser Wissensvermittlung sind die Illustrationen, die Constantin Luser (*1976) aus ihrem ursprünglichen Kontext herausschneidet und in seinen Conversationscollagen neu zusammenfügt. Grundlage für seine Collagen ist die umstrittene 8. Auflage von Meyers Lexikon, die zwischen 1936 und 1942 entstand und nationalsozialistisches Gedankengut enthält. Die deshalb als „Nazi-Meyer“ oder „Brauner Meyer“ bekannte Ausgabe des Lexikons, die mit neun Bänden (A bis Soxhlet) kriegsbedingt unvollständig blieb, hat heute Seltenheitswert, da ein Großteil der Exemplare nach Kriegsendvon den Alliierten konfisziert wurde. In Constantin Lusers Conversationscollagen treffen unheimliche Kreuzungen aus Mensch und Maschine auf geheimnisvolle Ausschnitte aus Landkarten. Die so entstehenden Geflechte erinnern an dubiose Experimente − vorgeblich wissenschaftlich-objektive Illustrationen eines Nachschlagewerks, werden zu irrationalen, zum Teil Furcht einflößenden Mutationen, scheinbar allgemeingültige Wahrheiten werden als ideologisch eingefärbte Illusionen enttarntIm Kontext der Institution Museum machen die Collagen Bezüge deutlich, die ansonsten bei einem Besuch meist unbemerkt bleiben. Ebenso wie das Lexikon bildete das Museum einen wesentlichen Beitrag zur Demokratisierung von Wissen, das über Jahrhunderte nur wenigen Auserwählten zugänglich war. Im Angesicht der überwältigenden Fülle von Kunstwerken kann der Betrachter leicht dem Eindruck erliegen, einen annähernd vollständigen Überblick über dieuropäische Kunstgeschichte vor sich zu haben. Doch insbesondere das KHM, dessen Sammlungen vor allem den persönlichen Geschmack der jeweiligen habsburgischen Sammlewiderspiegeln, präsentiert uns eine zutiefst subjektive und ideologisch gefärbte Auswahl von Exponaten. Und auch die jüngste Vergangenheit, die für den Durchschnittsbesucher meist unsichtbar bleibt, prägt nach wie vor die Sammlungsgeschichte des KHM. Denn noch immer idie Aufarbeitung der Bestände, die sich nicht zuletzt in der Zeit des Nationalsozialismus gewandelt haben, nicht abgeschlossen, die Provenienz mancher Werke ungeklärt.


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  • Imperiale Büste (Matrose) Boris Orlow
1975 87 х 70 х 30 cm Holz, Gips, Emaille,
© Stella Art Foundation
    Imperiale Büste (Matrose) Boris Orlow 1975 87 х 70 х 30 cm Holz, Gips, Emaille, © Stella Art Foundation
    Kunsthistorisches Museum
  • Kaiserinnenbüste Boris Orlow 1988
108 x 107 x 40 cm. Bronze, Emaille
© Boris Orlow
    Kaiserinnenbüste Boris Orlow 1988 108 x 107 x 40 cm. Bronze, Emaille © Boris Orlow
    Kunsthistorisches Museum
  • Strauß im imperialen Stil Boris Orlow
1988 100 х 53 х 23 cm Bronze, Emaille
© Stella Art Foundation
    Strauß im imperialen Stil Boris Orlow 1988 100 х 53 х 23 cm Bronze, Emaille © Stella Art Foundation
    Kunsthistorisches Museum
  • Hockeyspieler Boris Orlow 1975 - 2010
93 х 80 х 30 cm Holz, Gips, Emaille
© Boris Orlow
    Hockeyspieler Boris Orlow 1975 - 2010 93 х 80 х 30 cm Holz, Gips, Emaille © Boris Orlow
    Kunsthistorisches Museum
  • Shukow-Belisar Boris Orlow 2010 37 х 18 х 22 cm Fayence, Blei © Boris Orlow
    Shukow-Belisar Boris Orlow 2010 37 х 18 х 22 cm Fayence, Blei © Boris Orlow
    Kunsthistorisches Museum