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Ferdinand Karl

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Ferdinand Karl

Ein „Sonnenkönig" in Tirol

Ludwig XIV. ging als Sonnenkönig in die Geschichte ein. Doch auch vergleichsweise weniger bekannte Herrscher an der Schwelle zum absolutistischen Zeitalter ließen ihre Macht und Stärke strahlen. Der Tiroler Landesfürst Erzherzog Ferdinand Karl (1628-1662), Sohn des Habsburgers Erzherzog Leopold V. und Claudia de' Medicis, war einer von ihnen. Ein ideales Medium seiner Prachtentfaltung fand er in den Künsten, als deren großzügiger Förderer er in der Tiroler Kulturgeschichte einen herausragenden Platz einnimmt. Nicht zuletzt aufgrund der engen dynastischen Verbindungen - auch Ferdinand Karl war mit einer Mediciprinzessin, Anna, verheiratet - stand das künstlerische Leben am Innsbrucker Hof unter starkem italienischen Ein" uss. Aus Italien kamen nicht nur die neue Kunstgattung der Oper, sondern auch Impulse für Theaterarchitektur, Kulissenbau und Bühnentechnik. 1653 - 1655 ließ Ferdinand Karl in Innsbruck ein „Comedihaus" errichten, das erste Opernhaus außerhalb Italiens mit moderner Bühnenmaschinerie; er stellte Musiker und Sänger mit fester Besoldung an und holte mit Antonio Cesti einen der berühmtesten Komponisten an seinen Hof. Innsbruck wurde ein Zentrum der barocken Musik- und Theaterkultur. Dass Ferdinand Karl auch als Mäzen der bildenden Künste eine bedeutende Rolle spielte, ist heute dagegen weitgehend unbekannt. Das Inventar seiner über 300 Gemälde umfassenden Sammlung aus dem Jahr 1663 verzeichnet Meisterwerke der italienischen Malerei, darunter Werke von Perugino, Veronese, Lorenzo Lippi, Cecco Bravo, Francesco Bassano, Salvatore Rosa sowie Justus Sustermans, einem der höchst geschätzten Porträtmaler der Zeit. Nach dem Tod Ferdinand Karls kamen die Gemälde von der Innsbrucker Hofburg nach Schloss Ambras und gingen schließlich in die kaiserlichen Sammlungen in Wien ein.

Christus und die Samariterin  Lorenzo Lippi (1606 - 1665 Florenz) Christus und die Samariterin 1644 datiert © Wien, Kunsthistorisches Museum

Sein außergewöhnliches Mäzenatentum, das mit einem prächtigen Ho" eben einherging, war freilich auch mit hohen Kosten verbunden und trug dem Fürsten einen doppelbödigen Ruf ein: Man warf ihm Desinteresse an Regierungsgeschäften, Begünstigung von Misswirtschaft und Korruption sowie Verschwendungs- und Vergnügungssucht vor, was seinen sparsamen Hofkanzler Wihelm Biener zu den kritischen und wenig schmeichelhaften Worten „maschere, comedie, balli e nient'altro" veranlasste. Für Königin Christine von Schweden hingegen war der kunstsinnige und hochgebildete Herrscher „wahrhaft ein Fürst von Österreich". 1655 vollzog sie in der Innsbrucker Hofkirche ihren Übertritt zum katholischen Glauben - ein historisches Ereignis, das neben anderen aufwändig inszenierten Feierlichkeiten den Anlass für die Urauff ührung von Cestis Oper „L' Argia" bildete. In der Ausstellung wird erstmals eine repräsentative Auswahl der hochkarätigen Gemäldesammlung Ferdinand Karls an ihrem ursprünglichen Ausstellungsort in Schloss Ambras vorgestellt. Zahlreiche Objekte von allerhöchster künstlerischer Qualität dokumentieren darüber hinaus das Musik- und Ho" eben des 17. Jahrhunderts in Innsbruck: kostbare Handschriften und Kupferstiche, Architekturzeichnungen und Bühnenentwürfe sowie originale Musikinstrumente, unter anderem von berühmten Geigenbauern wie Jakob Stainer. Als besonderes Hörerlebnis wird dem Museumsbesucher über Audio-guides neben Informationen zur Ausstellung auch der Genuss von Musik des Innsbrucker Hofes, gespielt auf Originalinstrumenten, geboten.

Das Ausstellungskonzept entstand in enger Zusammenarbeit mit der Gemäldegalerie und der Sammlung Alter Musikinstrumente des Kunsthistorischen Museums Wien: die Ausstellungsobjekte stammen zum großen Teil aus den Sammlungen des Kunsthistorischen Museums in Wien und Ambras. Als Leihgeber konnten darüber hinaus auch die Bayerische Staatsbibliothek in München, die Österreichische Nationalbibliothek in Wien, das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, die Universitätsbibliothek Innsbruck, das Tiroler Landesarchiv sowie Institutionen und Museen in Florenz und Bologna gewonnen werden.


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