Renaissance
Dürer. Kunst - Künstler - Kontext
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Ausstellung23.10.2013 - 02.02.2014
Mutter des Künstlers (um 1490, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg), das früheste gesicherte Gemälde Dürers, zu sehen. Die anschließende Sektion zu fürstlichen und bürgerlichen Auftraggebern verdeutlicht Dürers bereits zu Lebzeiten hohes Ansehen anhand von prominenten Auftragsarbeiten wie Trommler und Pfeifer (um 1503/05, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln) oder Maria als Schmerzensmutter (um 1495/98, Alte Pinakothek, München). Das in Gänze in der Ausstellung zu sehende Druckwerk der Apokalypse (1498/1511, Städel Museum) veranschaulicht nachfolgend den enormen technischen und damit künstlerischen Entwicklungssprung, den Dürers Kunst für das Medium des Holzschnitts bedeutete. Anschließend geben die Kapitel „Mensch und Maß“ sowie „Italien“ Einblick in Dürers Vorstellung von der idealen Darstellung des menschlichen Körpers und seine u. a. auf Reisen entstandene Auseinandersetzung mit der Arbeit italienischer Künstler und Kunsttheoretiker. Eindrucksvolles Dokument seiner Beschäftigung mit Akt- und Proportionsstudien ist das nach aufwendiger Restaurierung erstmals als Leihgabe gestellte Dresdner Skizzenbuch (um 1507–1519 sowie 1523, Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden). Eine digitale Medienstation bietet den Besuchern die einmalige Gelegenheit, virtuell durch das gesamte Buch zu blättern. Die im Dresdner Skizzenbuch entwickelten Studien zu menschlichen Proportionen dienten als Vorlage für aus Buchs- und Birnbaumholz gefertigte Gliederpuppen des „Meister IP“ (nach 1525, Grassi Museum für Angewandte Kunst Leipzig, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg), die Dürers Zeichnungen in der Ausstellung gegenübergestellt werden können. Eine Reihe von hochkarätigen Gemälden, darunter das Bildnis der Elsbeth Tucher (1499, Gemäldegalerie Alte Meister, Museumslandschaft Hessen Kassel) oder das Bildnis eines Geistlichen (1516, National Gallery of Art, Washington) verdeutlichen im folgenden Abschnitt die besondere Aufmerksamkeit, die Dürer zeit seines Lebens dem Porträt zumaß. Dürers Bildnisse bestechen noch heute durch ihre feinmalerische Perfektion und prägnante Erfassung der Persönlichkeit der Dargestellten. Der in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts von Dürer aufgebauten Nürnberger Werkstatt ist der folgende Raum des Untergeschosses gewidmet. Hier sind bedeutende Arbeiten von Dürers bekanntesten Mitarbeitern Hans Baldung Grien (um 1484–1545), Hans Schäufelin (um 1480–um 1540) und Hans Süss von Kulmbach (um 1480–um 1522) zu sehen.
Das Obergeschoss des Ausstellungshauses beginnt mit einem der Höhepunkte der Präsentation: der Wiedervereinigung der Tafeln des Heller-Altars (um 1507–1509), den Dürer gemeinsam mit Mathis Gothart Nithart, genannt Grünewald, für den wohlhabenden Frankfurter Jakob Heller schuf. Die Tafeln des ursprünglich für die Kirche des Dominikanerklosters in Frankfurt bestimmten Altarretabels sind heute zwischen dem Historischen Museum Frankfurt, der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und dem Städel aufgeteilt und werden in der Ausstellung erstmals zusammen mit einer umfangreichen Auswahl vorbereitender Studien Dürers gezeigt. Eine weitere
besonders spektakuläre Arbeit Dürers und mit dreieinhalb mal drei Metern das größte Ausstellungsstück ist Die Ehrenpforte für Kaiser Maximilian I. (1517/18, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig). Mit diesem auf 36 Papierbögen gedruckten, teilvergoldeten und altkolorierten Werk, dem der zweite Raum des Obergeschosses gewidmet ist, schuf Dürer einen der größten Holzschnitte aller Zeiten. Dürers Aufenthalt in den Niederlanden ist das anschließende Kapitel gewidmet. Hier genoss er als international gefeierter Künstler hohes Ansehen und erhielt zahlreiche Aufträge. In Antwerpen entstand auch der Heilige Hieronymus im Studierzimmer (1521, Museu Nacional de Arte Antiga, Lissabon). Dieses Gemälde wurde von niederländischen Künstlern wie Lucas van Leyden (1494–1533) oder Joos van Cleve (1485–1540) sofort bewundert und vielfach rezipiert. Ein eigener Raum im Obergeschoss stellt diese verschiedenen Hieronymus-Darstellungen einander gegenüber. Anschließend behandelt die Ausstellung Dürers Auseinandersetzung mit verschiedenen Drucktechniken, wie sie in Perfektion in den „Meisterstichen“ Der Reiter (Ritter, Tod und Teufel), Melencolia I (Die Melancholie) oder Hieronymus im Gehäus (jeweils um 1514, Städel Museum) zu erleben ist. Eine weitere Besonderheit ist die einzige erhaltene Metalldruckplatte (1515, Staatsbibliothek Bamberg), die gemeinsam mit der dazugehörigen Eisenradierung Christus am Ölberg (1515, Sammlung Otto Schäfer II, Schweinfurt) präsentiert wird. Dürer war auch für Glas-, Buch- und Wandmaler, Bildhauer und Goldschmiede tätig. Seiner Arbeit als Gestalter für die Nachbarkünste gilt der folgende Abschnitt der Präsentation, in dem unter anderem der Entwurf für einen Drachenleuchter mit Rentiergeweih (1520–1522, Städtische Wessenberg- Galerie Konstanz) und der Entwurf für die Dekoration des Großen Saals des Nürnberger Rathauses (1521, The Morgan Library & Museum, New York) zu sehen sind. Zum Abschluss der Ausstellung werden Dürers künstlerische Illustrationen für Flugblätter gezeigt, die von exotischen Lebewesen bis hin zu besonderen Naturereignissen berichteten. Dabei gelang Dürer beispielsweise mit dem Rhinozeros (1515, Städel Museum) eine solch präzise Darstellung des ihm nur aus Beschreibungen bekannten Tiers, dass seine Holzschnitte lange die bildliche Vorstellung seiner Zeit bestimmten. Die Ausstellung endet mit einer Sektion zum Nachruhm des Universalgenies. Durch die Verbreitung und Vervielfältigung seines Bildnisses in Form der Porträtmedaille auf Albrecht Dürer von Hans Schwarz (1520, Kunsthistorisches Museum Wien) wurde Dürers Anspruch unterstrichen, den Status eines Gelehrten erlangt zu haben, der mit den Mächtigen und Großen seiner Zeit auf Augenhöhe verkehrt.
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23.10.2013 - 02.02.2014
Öffnungszeiten: Di, Mi, Sa, So von 10.00 bis 20.00 Uhr
Do, Fr von 10.00 bis 22.00 UhrAußerdem öffnet das Städel Museum zum großen Abschluss am vorletzten Ausstellungstag, 1. Februar 2014, sogar bis 24.00 Uhr.
Nutzen Sie die einmalige Gelegenheit, die Werke des Renaissance-Künstlers sowie Arbeiten zahlreicher seiner Zeitgenossen in Frankfurt zu erleben.
Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, Familienkarte 20 Euro; samstags, sonn- und feiertags 14 Euro,
ermäßigt 12 Euro, Familienkarte 24 Euro;
freier Eintritt für Kinder bis zu 12 Jahren;
Gruppen ab 10 Personen: 10 Euro/Person; samstags, sonn- und feiertags 12 Euro/Person
Für Gruppen ist vorab eine Anmeldung erforderlich.
Kartenvorverkauf unter: tickets.staedelmuseum.deKatalog: Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher, von Jochen Sander herausgegebener
Katalog. Mit einem Vorwort von Max Hollein und Beiträgen von Jeffrey Chipps Smith, Katrin Dyballa, Erik Eising, Christian Feest, Karoline Feulner, Stephan Kemperdick, Hans Körner, Christof Metzger, Andrew Morrall, Ulrich Pfisterer, Almut Pollmer-Schmidt, Jochen Sander, Johann Schulz, Jeroen Stumpel und Berit Wagner. Deutsche und englische Ausgabe, ca. 400 Seiten, Prestel Verlag, 39,90 Euro. Begleitheft: Zur Ausstellung erscheint ein 44-seitiges Begleitheft (ab 12 Jahren), 7,50 Euro, im Klassensatz für Schulen 1 Euro pro Heft.