Stoff, Textil und der weibliche Akt: Kunst, Körper und die Rolle von Textilien
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Ausstellung08.09.2024 - 27.09.2026
Die Ausstellung „Stoff. Textil und der weibliche Akt“ beleuchtet die Rolle von Textilien in der Darstellung des weiblichen Körpers in der Kunst. Von Meisterwerken des 17. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischen Positionen zeigt die Villa Schöningen 43 Werke, die die vielfältige Beziehung zwischen Stoffen und Aktkunst untersuchen.
Seit der Antike gilt die Darstellung von Textilien als eine künstlerische Meisterdisziplin. Dies verdeutlicht die Geschichte von Parrhasios’ Vorhang: Um 400 v. Chr. wetteiferten die Maler Zeuxis und Parrhasios, wobei Parrhasios’ gemalter Vorhang so realistisch war, dass Zeuxis ihn zur Seite schieben wollte. Diese Episode zeigt die frühe Bedeutung von Stoffen als künstlerisches Stilmittel.
Vorhänge und andere Textilien wie Tücher oder Laken spielen in der Kunst eine zentrale Rolle. Sie verhüllen und enthüllen, lenken den Blick und machen das Verborgene oft begehrenswerter. Diese Dynamik birgt jedoch Ambivalenzen: Verhüllungen können zur Objektivierung und Sexualisierung des weiblichen Körpers führen. Ein Beispiel ist Hans Rottenhammer der Älteres Gemälde „Venus vor dem Bade“ (1610/1620), bei dem ein durchscheinender Schal den Blick gezielt auf den Intimbereich lenkt.
Zeitgenössische Künstlerinnen wie Cindy Sherman greifen diese Tradition kritisch auf. In ihrer Fotografie „Untitled 447“ inszeniert sie sich in einem Stoffkostüm als nackter Clown. Diese Darstellung hinterfragt die gesellschaftliche Wahrnehmung des weiblichen Körpers als Bildmotiv und Objekt.
Moderne Technologien wie KI-Bildgeneratoren zeigen ebenfalls problematische Darstellungen des weiblichen Körpers. Während männliche Körper oft realistisch generiert werden, weisen Darstellungen weiblicher Körper häufig Fehler auf. Dies wirft Fragen zur Datengrundlage und zu gesellschaftlichen Vorurteilen auf.
Die Ausstellung „Stoff. Textil und der weibliche Akt“ lädt dazu ein, die Rolle von Stoffen in der Kunst kritisch zu hinterfragen. Sie beleuchtet Stoffe als Zierde, Schutz und Stilmittel und hinterfragt Machtverhältnisse in der Darstellung des weiblichen Körpers. Mit dieser Reflexion leistet die Ausstellung einen Beitrag zu einem offeneren Umgang mit der Kunst und dem Körperbild.
Kuration: Sonia González Pola van den Hövel.
Zusammenfassung auf Englisch:
The exhibition "Fabric: Textile and the Female Nude" explores the role of textiles in the depiction of the female body in art. From 17th-century masterpieces to contemporary works, Villa Schöningen presents 43 pieces that examine the multifaceted relationship between fabric and nude art. Textiles serve as adornment, protection, and artistic devices, but also raise questions about power dynamics and the sexualization of the female body. By critically reflecting on these aspects, the exhibition contributes to a broader dialogue about art and body image.
Bernardino Cesari Lucas II Cranach William Nelson Copley Lovis Corinth Paul Delvaux Martin Eder William Etty Französischer Meister Fritz Erler George Grosz Trulee Hall Georg Herold Karl Hofer Katsushika Hokusai Dorothy Iannone Christian Jankowski Madeleine-Jeanne Lemaire Tamara de Lempicka Hans Makart Pompeo Massani Olaf Metzel Roméo Mivekannin Paula Modersohn-Becker Rembrandt Diana de Rosa Cédric Rivrain Hans Rottenhammer d.Ä. Christian Schad Ashley Hans Scheirl Norbert Schwontkowski Bruno Paul Seener Elisabetta Sirani Massimo Stanzione Arman Stepanian Norbert Tadeusz Wolfgang Tillmans Mickalene Thomas Sophie Utikal Felix Vallotton Hannah Wilke Allison Zuckerman
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08.09.2024 - 27.09.2026
Sommerzeit: Freitag bis Sonntag, 12–18 Uhr
Winterzeit: Freitag bis Sonntag, 11–17 Uhr