Dracula Wojwo
Dracula Wojwode und Vampir
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Ausstellung18.06.2008 - 31.10.2008
Ein bleiches, hageres Gesicht mit hervorquellenden Augen, Hakennase und geschwollenen Lippen, unter denen sich verlängerte Eckzähne verbergen - wer kennt ihn nicht, den Grafen Dracula? Wer hat nicht zumindest eine der zahlreichen Verfilmungen der Draculageschichte gesehen? Doch wer weiß auch, dass hinter diesem Aussehen ein Gemälde steckt, das sich auf Schloss Ambras bei Innsbruck befi ndet? Es handelt sich dabei um das älteste erhaltene Porträtgemälde des Wojwoden Vlad Dracula Tepes, dem der Vampirgraf seinen Namen verdankt.
Als Bram Stoker vor über 100 Jahren seine Romanfi gur schuf, hatte er zwei Geschichten aus Südosteuropa zum Vorbild: zum einen Berichte über Vampirphobien an der südlichen Donau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts - um Totenschändungen Einhalt zu gebieten, hatte Maria Theresia 1755 einen eigenen Erlass verfügt - zum anderen die Geschichte über den Fürsten der Walachei, den Woiwoden Vlad Dracula Tepes.
Vlad III. Dracula (um 1431-1476) entstammte der regierenden Dynastie der Walachei, die Besarab I. in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gegründet hatte. Sein Vater, Vlad II., wurde 1431 in Nürnberg in den Drachenorden aufgenommen und bezeichnete sich von da an als Dracul, ein Beiname, den auch der Sohn mit der Hinzufügung von -a (Dracula = kleiner Drache) verwendete. In die Geschichte eingegangen ist Vlad III. aber aufgrund seiner Massenpfählungen als Tepes, der Pfähler. Er war ein Vasall des ungarischen Königs, musste sich aber immer wieder der Übermacht der Türken beugen und auch ihnen Tribut zahlen. Diese doppelte Abhängigkeit wurde vor allem dann, wenn es zu Auseinandersetzungen zwischen Ungarn und Türken kam, zu einem zweischneidigen Schwert. Daneben war Vlad III. auch in Machtkämpfe innerhalb seiner eigenen Familie verstrickt, in der alle Söhne - auch außereheliche - als Nachfolger berechtigt waren. Aufgrund dieser schwierigen Situation war Dracula dreimal an der Regierung: 1448, 1456-1462 und 1476. Dabei gelang es ihm immer wieder, sich eine gewisse Unabhängigkeit zu verschaffen. In seiner Heimat galt Vlad Dracula als tapfer und gerecht.
Im Westen wurde er jedoch nicht wegen seiner politischen Fähigkeiten sondern allein durch seine Grausamkeit bekannt. Berühmte Gelehrte seiner Zeit, wie Thomas Ebendorfer, Enea Silvio Piccolomini oder Michael Beheim, schilderten seine Gräueltaten. Seine Stilisierung zum schrecklichsten aller Tyrannen verdankte Dracula hauptsächlich seiner 1460 durchgeführten und von Massenpfählungen begleiteten Strafaktionen gegen die deutschen Städte Siebenbürgens. Vor allem sein ehemaliger Verbündeter, der Ungarnkönig Matthias Corvinus, dämonisierte ihn aus politischen Gründen.
Welch grausamer und gnadenloser Gewaltherrscher Vlad Dracula auch immer war - zum blutsaugenden untoten Vampir wurde er jedoch erst durch Bram Stoker in seinem Roman von 1897. Ausgehend von der historischen Person des Vlad Dracula alias Tepes widmet sich die Ausstellung den Auseinandersetzungen zwischen Christen und Osmanen in Südosteuropa und schließlich der Vampirismusphobie in den südöstlichen Randgebieten der Habsburgermonarchie.
Dazu kommen literarische und fi lmische Umsetzungen des Themas. Nahezu alle Porträts des walachischen Woiwoden, Darstellungen und Waffen von osmanischen und christlichen Helden aus dem 15. und 16. Jahrhundert, Berichte, Traktate, und akademische Dispute zum Thema Vampirismus geben ein vielfältiges Bild dieses seit Jahrhunderten die Menschen faszinierenden Themas.
Öffnungszeiten
Täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.
August täglich geöffnet bis 19 Uhr.
Die Habsburger Porträtgalerie und die Gotiksammlung
sind vom 1.4. bis 31.10. geöffnet.
Im November und am 25.12. ist das Museum
geschlossen!
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18.06.2008 - 31.10.2008