Manfred Erjautz, Judith Fegerl, Karin Frank, Thea Moeller und Liesl Raff für den DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS 2022 nominiert
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Ausstellung20.10.2022
(Wien, 05. Juli 2022) Der mit 10.000 Euro dotierte DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS wird heuer zum sechsten Mal an eine zeitgenössische Bildhauerin oder einen zeitgenössischen Bildhauer vergeben. Als erster Preis seiner Art in Österreich ist er explizit dem Medium Skulptur gewidmet und berücksichtigt neben klassischen Zugängen auch experimentelle Ansätze und Installationen. Der Preis unterliegt keiner Altersbeschränkung. Eine Fachjury legt ihr Augenmerk auf künstlerische Positionen, die sich durch eine eigenständige Formensprache und eine nachvollziehbare Profilierung innerhalb der österreichischen Kunstszene auszeichnen oder deren öffentliche Wahrnehmung noch eine Verstärkung verdient.
Der DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS 2022 wird von der Preisstifterin Dagmar Chobot und der Stiftungspartnerin Bildrecht am Donnerstag, den 20. Oktober 2022 um 19 Uhr im Leopold Museum Wien in Anwesenheit der Preisträgerin bzw. des Preisträgers sowie der Nominator:innen und Jurymitglieder überreicht.
Dagmar Chobot hat mit diesem Preis eine repräsentative und nachhaltige Förderung eines für sie maßgeblichen künstlerischen Mediums ins Leben gerufen. Seit 1971 widmet sie sich mit großer Leidenschaft der Skulptur und rückt mit ihren Aktivitäten als Galeristin, Kuratorin und Sammlerin diese unaufhörlich in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. „Neben Qualität und technischem Können ehrt der Preis das innovative Potential, das in der österreichischen Bildhauerei, Plastik und Objektkunst augenscheinlich wird. Inzwischen ist der Skulpturenpreis etabliert, die vielen positiven Rückmeldungen bestätigen meine Initiative“, freut sich die Initiatorin und Preisstifterin Dagmar Chobot.
„Die zeitgenössische Skulptur reflektiert wie kein anderes Medium die nationalen sowie internationalen Entwicklungen auch in anderen Kunstrichtungen und erweitert Form, Material und Präsentation um einen intellektuellen Kontext. Der DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS würdigt diesen innovativen Anspruch, den österreichische Künstler:innen konsequent und mit herausragender Qualität realisieren“, kommentiert Günter Schönberger, Geschäftsführer der Bildrecht, die langjährige Zusammenarbeit mit der Preisstifterin, den NominatorInnen und der Jury.
Bisher wurden folgende Künstler:innen mit dem DAGMAR CHOBOT SKULPTURENPREIS ausgezeichnet: Constantin Luser (2020), Anne Schneider (2019), Roman Pfeffer (2018), Sofie Thorsen (2017) und Angelika Loderer (2016).
Manfred Erjautz (*1966 in Graz) beschäftigt sich seit den 1990ern mit Codierungen, mit Bezeichnungen und Bezeichnetem. Seine unterschiedlichen Formate, von kleineren Objekten über umfangreiche Installationen bis hin zu Werken im öffentlichen aber auch im digitalen Raum, sind von einer ironischen Distanz durchdrungen, die gelegentlich auch in subtilen Humor übergeht. Besonders markant sticht die Beschäftigung mit religiösem Inventar hervor. Eine seiner jüngsten Installationen umfasst eine 50-teilige Totentanzserie, die schwebende Steine, Körper und Skelette sowie eine große Uhr, deren Zeitzeiger der Corpus Christi ist, umfasst. In einer funktionalisierten Umwelt bewirkt Manfred Erjautz mit vielgestaltigen Eingriffen und Irritationen ein Aufmerken und deutet zunehmend auf die Ängste unserer Zeit hin. Er lebt und arbeitet in Wien.
Judith Fegerl (*1977 in Wien) arbeitet mit dem Material Energie. Ihre Skulpturen, architektonischen Interventionen und Raumzeichnungen verhalten sich wie Transformatoren und schalten sich in die Substanz des Ausstellungsraumes ein. Judith Fegerls Werk macht diese chronische Elektrizitätsabhängigkeit höchst eindringlich sichtbar, wenn sie etwa Metallarbeiten schafft, deren ganzer Zusammenhalt von Elektrizität abhängt, elektrische Schnittstellen des Ausstellungsortes angezapft werden oder Arbeiten - ganz autark - Strom erzeugen. Energie und Spannung wird in Objekte verdichtet, die den Skulpturenbegriff um einen alternativen Zustand erweitern, beunruhigende Zusammenhänge erzeugen und nicht zuletzt auch den menschlichen Körper in einer zunehmend dematerialisierten Umgebung reflektieren. Sie lebt und arbeitet in Wien.
Karin Frank (*1972 in Wien) arbeitet vorzugsweise mit Holz und bemüht sich stets um eine realistische Darstellung von Körpern. Sie bevorzugt für ihre raumgreifenden Arbeiten Linden- oder Zirbenholz. Wenn der Schnitzvorgang beendet ist, bemalt Frank das Holz lasierend. Die Arbeiten bilden eine lomografisch zu nennende Abbildung der Wirklichkeit, die dadurch entstehende Unschärfen mit präzisen Aufzeichnungen von Bewegungen verbindet. Ihre Skulpturen sind als Standbilder, als Schnappschüsse dynamischen Geschehens zu verstehen und nehmen sich die Freiheit, nicht frei erfunden zu sein. Franks bevorzugte Themen sind die Identität des Menschen, das Außergewöhnliche, auch das als abartig Verschriene. Sie lebt und arbeitet in Wien.
Thea Moeller (*1985, Hannover). Ihre Skulpturen entstehen aus einer Praxis der Unordnung als Methode künstlerischer Produktion. Zunächst lose Zusammenstellungen von Material werden auf skulpturale Qualität hin untersucht. Die Bezüge auf alltägliche Architektur, auf Hallenbäder, Möbelbau oder Autowaschanlagen, verstehen sich im Kontext der Vororte mit ihren innerstädtischen Brachen. Die Verbindungen von Stahlprofilen und Blechen mit Gummi oder Acrylglasrollen, wie auch die prekäre Bauweise, provozieren Instabilität oder täuschen sie vor. Die Skulpturen entziehen sich damit jeglicher Monumentalität. Eine illusionistische Bemalung verstärkt die Spannung, die durch die Wechselwirkungen der Materialeigenheiten erzeugt wird. Moellers Vorliebe für Prototypen bedingt, dass der erste Versuch immer auch der einzige bleibt. Sie lebt und arbeitet in Wien.
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20.10.2022
Täglich außer Dienstag: 10–18 Uhr*
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VOLLPREISTICKET € 14,00
Aufgrund der Coronakrise ist das Museum seit Mi, 11. März 2020 auf unbestimmte Zeit geschlossen. Informationen unter www.leopoldmuseum.org