ADOLF LOOS. Privathäuser
-
Ausstellung18.11.2020 - 14.03.2021MAK Wien »
Anlässlich seines 150. Geburtstags widmet das MAK Adolf Loos (1870–1933), einem der bedeutendsten Wegbereiter der Moderne in der Architektur, eine Ausstellung. ADOLF LOOS. Privathäuser legt den Schwerpunkt auf seine revolutionären privaten Wohnbau- ten, zumeist luxuriös eingerichtete Einfamilienhäuser, Villen und Landhäuser für eine bürgerliche, oft jüdische Klientel, aber auch für KünstlerInnen und LiteratInnen. Kon- trastierend dazu stehen in der Ausstellung, die knapp 100 Entwurfszeichnungen, Pläne, Fotografien und Modelle aus dem Adolf-Loos-Archiv der Albertina zeigt, bedeutende Sozialprojekte des Jahrhundertarchitekten, darunter Bauten für das Wiener Siedlungs- werk, die Gemeinde Wien sowie den Werkbund.
Das komplexe Œuvre von Adolf Loos, vor allem seine Architektur und seine Schriften, nahm kontinuierlichen Einfluss auf die Baukultur der vergangenen 100 Jahre. Mit sei- nen revolutionären baulichen Lösungen stillte er eines der wichtigsten Bedürfnisse des Menschen, den Wunsch nach Behausung. Nachfolgende Architekturikonen wie Richard Neutra, Heinrich Kulka oder Rudolph M. Schindler und kurzzeitig auch Margarete Schütte-Lihotzky zählten zu seinen SchülerInnen und MitarbeiterInnen.
Als energischer Gegner des Ringstraßenstils und scharfer Kritiker des Jugendstils sowie der Wiener Secession prägte Loos den ästhetischen Diskurs in Wien um 1900. In seinen zahlreichen theoretischen Abhandlungen und insbesondere in seiner legendären Streit- schrift Ornament und Verbrechen (1908) trat er vehement gegen jegliche neu erfundene Verzierung von Gebrauchsgegenständen und Gebäuden auf.
Wohnbauten beschäftigten Loos sein gesamtes Schaffen hindurch und nehmen einen besonderen Stellenwert darin ein. Die MAK-Ausstellung beleuchtet sowohl sein projek- tiertes als auch sein ausgeführtes Werk, das sich in den privaten und den öffentlichen Wohnbau teilen lässt. Loos schuf die Bauten sehr eigenständig, war aber nicht frei von verschiedensten Einflüssen, so lassen sich etwa komplexe Bezüge zur amerikanischen, englischen und mediterranen Architektur sowie auch zum Klassizismus und zur Antike ablesen.
Aus den USA, wo er drei Jahre lang gelebt hatte, brachte Loos ein völlig neues Bild moderner Kultur nach Wien, das er in polemischen Zeitungsartikeln verbreitete – und im berühmten Looshaus (1910/11) am Michaelerplatz demonstrierte: In der Klarheit seiner Gliederung und der Schnörkellosigkeit der Fassade löste es im damaligen Wien einen Skandal aus.
Bei seinen privaten, oft flachgedeckten Wohnbauten bevorzugte Loos – wann immer es möglich war – großflächige Terrassen und den „Raumplan“: Bei diesem von ihm entwi- ckelten System wurden die Stockwerke nicht schichtartig übereinander „gelegt“, sondern jeder Raum erhielt die für seine Benutzung nötige Höhe und Dimension. Durch diesen ökonomischen Umgang mit Raum ergab sich ein kompliziertes, räumlich ineinander verschränktes System, das große wohnliche Qualitäten bot und noch bietet.
Zwischen 1903 und 1931 mit diesem System geplante und erbaute Projekte wie die Häu- ser für den Dadaisten Tristan Tzara (1925/26), die Sängerin und Tänzerin Josephine Baker (dieses Haus blieb Projekt) in Paris (1927), den Baumeister František Müller in Prag (1928–1930) und den Textilfabrikanten Hans Moller in Wien (1927) zählen bis heute weltweit zu den bedeutendsten Einfamilienhäusern des 20. Jahrhunderts.
Neben den Architekturprojekten wird in der Ausstellung erstmals die Gipsreplik der 1911 vom Bildhauer Artur Immanuel Löwental ausgeführten Büste von Adolf Loos seiner Totenmaske, abgenommen 1933 von Adolf Rainbauer, gegenübergestellt.
Nach den Ausstellungen WEGE DER MODERNE. Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen (17. Dezember 2014 – 19. April 2015) und LOOS. Zeitgenössisch (13. März – 23. Juni 2013) bietet das MAK mit der Ausstellung ADOLF LOOS. Privathäuser eine neuerliche Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit dem Werk des Vordenkers einer humanen Moderne.
-
05.10.2019 - 13.10.2019Am 5. Oktober rollt die FAIR FOR ART Vienna der Kunst zum dritten Mal den roten Teppich aus. Mehr...
-
16.08.2021Am Samstagabend, dem 14. August2021 verlieh das ImPulsTanz–Vienna International Dance...
-
02.09.2021 - 05.09.2021AUFBRUCH UND RÜCKBESINNUNGWeltweit hat die Pandemie mit ihren weitreichenden Folgen alte...
-
Am 25. Oktober 2000 fand am Judenplatz eine doppelte Eröffnung statt: Zum einen wurde das Museum...
-
* 1934 in Wien (Österreich), † 2014 in Wien (Österreich) Architekt, Theoretiker,...
-
18.09.2024 - 18.05.2025Neue gesellschaftliche Herausforderungen und innovative Formen der Arbeitsorganisation haben sich...
-
11.12.2024 - 11.05.2025Das „Ornamentgenie“ Dagobert Peche (1887–1923) ließ die Formensprache der...
-
18.11.2020 - 14.03.2021MAK Wien »
Öffnung: Dienstag, 17. November, 19:00 Uhr
Ausstellungsort: MAK-Schausammlung Gegenwartskunst
MAK, Stubenring 5, 1010 Wien
Ausstellungsdauer: 18. November 2020 – 14. März 2021
Öffnungszeiten: Di 10:00–21:00 Uhr, Mi–So 10:00–18:00 Uhr