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PECHE POP: Dagobert Peche – Wiener Werkstätte & Designgeschichte
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Ausstellung11.12.2024 - 11.05.2025MAK Wien »
PECHE POP: Dagobert Peche und seine Spuren in der Gegenwart
Das „Ornamentgenie“ Dagobert Peche (1887–1923) ließ die Formensprache der Wiener Werkstätte (WW) explodieren. Während die WW-Gründer Josef Hoffmann und Koloman Moser klare Geometrien bevorzugten, setzte Peche auf opulente, aus der Natur inspirierte Dekorationen. Gebrauchsgegenstände wurden durch ihn vielschichtiger, Logik und Nutzwert bewusst unterlaufen. Das MAK widmet ihm eine große Ausstellung: PECHE POP. Dagobert Peche und seine Spuren in der Gegenwart zeigt rund 700 Objekte und seine anhaltende Wirkung auf das Design vom Art Déco über die Postmoderne bis heute.
„Das größte Ornamentgenie, das Österreich seit der Barocke besessen hat“, so beschrieb Josef Hoffmann Peche laut der Journalistin Berta Zuckerkandl 1923. Peche führte die Wiener Werkstätte in eine neue Richtung, indem er die Strenge der Geometrie aufbrach und mit Materialien wie Silber, Glas, Keramik, Leder und Papier experimentierte. Er entwarf Schmuck, Möbel, Stoffmuster und Tapeten, die eine spielerische, erzählerische Note erhielten.
1887 in St. Michael im Lungau geboren, maturierte Peche 1906 in Salzburg. Er wollte Maler werden, studierte jedoch auf Wunsch seines Vaters Architektur in Wien. Seine Reisen nach England und Paris inspirierten ihn stark. Besonders beeinflusst war er von Aubrey Beardsleys Schwarz-Weiß-Grafiken sowie den Kunstgewerbe-Sammlungen des Louvre. 1912 entwarf er seinen „Ersten Sessel“ im Rokoko-Stil.
1915 holte Josef Hoffmann Peche als Entwerfer zur Wiener Werkstätte. Eine seiner ersten großen Inszenierungen war die Mode-Ausstellung 1915/16 im heutigen MAK, wo er eine traumhafte Tüllwelt mit geheimnisvollen dunklen Umgängen schuf. 1917 übernahm er die Leitung der WW-Zweigstelle in Zürich und gestaltete deren Geschäft als Daphne-Paraphrase mit hängenden Fruchtgirlanden und sprießenden Blattmotiven.
Nach seiner Rückkehr nach Wien 1919 lebte Peche unter schwierigen Bedingungen. „Ich bin eine Mumie, die schon lange hat geruht in jenem Sarkophag, beklebt mit viel Papier, umwickelt mit den toten Blumen aus Brokat …“, schrieb er über sich selbst. In dieser Zeit wurde sein Stil kantiger, die Ornamente schärfer. Mit seinen monumentalen Kästen auf der Kunstschau 1920 spaltete er die Kritik – sie schwankte zwischen „schrankenlosester Abgeschmacktheit“ und einer „erfrischenden Belebung des Wohnraums“.
1922 brachte Peche eine erfolgreiche WW-Tapetenkollektion bei Flammersheim & Steinmann heraus. Er kombinierte Muster und entwickelte elementare Motive wie Das Wasser und Der Stein. Besonders geschätzt war sein Ombré-Stil – Farbverläufe zwischen dunkel und hell prägten seine letzten Wohnraumgestaltungen.
Peches Einfluss reicht bis in die Gegenwart. Die Postmoderne griff seine verspielte Ornamentik auf. „Ein Silberkelch als Blume mit beinartigen Stängeln, als ob er laufen möchte“, beschrieb Zuckerkandl – eine Assoziation, die an Philippe Starcks Zitronenpresse (1988) oder den Casablanca-Schrank von Ettore Sottsass (1981) erinnert.
Die Ausstellung präsentiert Arbeiten von Künstlern wie Franz West, Vivienne Westwood, Hans Hollein, Andreas Kronthaler, Nathalie du Pasquier, Robert Venturi und anderen, die Peches Ideen aufgreifen. Kuratiert wird sie von Anne-Katrin Rossberg und Claudia Cavallar.
Zur Ausstellung erscheint die Publikation PECHE POP. Dagobert Peche und seine Spuren in der Gegenwart (MAK/Walther König, 2024, € 55), erhältlich im MAK Design Shop und unter MAKdesignshop.at.
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