Dresden
AUKTION 33 Bildende Kunst des 17.-21. Jahrhundert
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Auktion15.09.2012
Mit einem äußerst qualitätvollen Angebot von mehr als 900 Objekten der bildenden Kunst des 17. bis 21. Jahrhunderts sowie einer erlesenen Auswahl aus dem Bereich des Kunsthandwerks präsentiert sich unser Haus in der Herbstauktion dem nationalen und internationalen Sammler- und Liebhaberpublikum.
Auftakt der Präsentation der malerischen Werke des 19. Jahrhunderts bildet eine stimmungsvolle Dresden-Ansicht von Johann Anton Castell „Blick auf Dresden bei Sonnenuntergang vom linken Elbufer aus“, 1848, Öl auf Leinwand (Aufruf 2.800 Euro). In reizvoller Manier dominieren hingegen in der „Kleinen Baumstudie“ von Christian Friedrich Gille, um 1845/1855, Öl auf Papier (Aufruf 2.800 Euro), anstelle der botanischen Genauigkeit die malerischen Mittel in scheinbar willkürlicher Ausschnitthaftigkeit.
Die Kohlezeichnung „Flügelschlagender Schwan im Schilf bei Mondlicht“ - wichtigste Arbeit aus dem Bereich der Arbeiten auf Papier des 19. Jahrhunderts - welche Carl Gustav Carus im Jahr 1852 seiner jüngsten Tochter Johanna Eugenia schenkte, beschrieb diese als „unendlich wehmütige poetische Kohlenzeichnung (…), bei deren Anblick ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte“, kurz bevor sie einer Thyphus-Erkrankung erlag. Ausgestattet mit vorzüglicher Provenienz, wird das Blatt mit 5.000 Euro aufgerufen.
Das selbstbewußte und großformatige „Portrait eines Hirten“ des Malers Ernst Burmester aus der Zeit um 1900, Öl auf Leinwand (Aufruf 4.800 Euro), welches in Motiv und Stilistik ganz in der Tradition seines Lehrers Carl Bantzer steht, bildet eindruckvoll die Überleitung zur Kunst des frühen 20. Jahrhunderts.
Hier ist unter anderem die Graphitzeichnung „Erna“, um 1930 (Aufruf 5.500 Euro) erwähnenswert, welche Otto Dix mit veristischem Blick als Vorzeichnung für das Gemälde „Melancholie“ von 1930 (Kunstmuseum Stuttgart) ausführte. Als eine der wenigen Arbeiten Hans Theo Richters blieb der „Blick auf Wechselburg“, 1933, Aquarell (Aufruf 2.500 Euro), von der Zerstörung des Künstlerateliers im 2. Weltkrieg verschont und kommt nunmehr als Rarität wieder auf den Kunstmarkt.
Josef Hegenbarth entflieht mit seiner Leimfarbenarbeit „Vor dem Karussell“ aus dem Jahr 1948 motivisch der tristen Nachkriegszeit und entführt den Betrachter mit seiner in dieser Technik im Gesamtoeuvre singulär bleibenden Arbeit in die farbenfrohe und lebendige Welt des Jahrmarkts (Aufruf 4.000 Euro).
Das in nahezu altmeisterlicher Manier ausgeführte Stilleben von Wilhelm Lachnit „Stilleben mit Rose und Christus-Skulptur“, Öl auf Sperrholz, gemalt um 1947 und ohne Zweifel zu den Hauptwerken innerhalb des Gesamtschaffens des Künstler gehörend, fasziniert den Betrachter durch eine meisterhaft ausbalancierte Komposition. Das Gemälde wird, seiner Bedeutung entsprechend, mit 12.000 Euro aufgerufen. Ebenso meisterhaft und ausdrucksstark und doch von gänzlich anderer Malauffassung ist Theodor Rosenhauers „Haus mit eckigem Turm am ‚Weißen Roß’ in Radebeul im Winter“, 1958, Öl auf grober Leinwand (Aufruf 18.000 Euro). In gewagter Ausschnitthaftigkeit und zarten, tonigen Farbnuancen findet und portraitiert der Maler in dieser Stadtlandschaftsdarstellung die verborgene Stille seiner Heimatstadt. Ein Jahr früher – 1957 - und damit in dem Jahr, in welchem er von Halle an der Saale als Lehrkraft an die Karlsruher Kunstakademie wechselte, malte Herbert Kitzel eines seiner werkbestimmenden Gaukler- und Artistenmotive „Sitzender, aufstützender Harlekin“, Öl auf Hartfaser. In melancholischer Heiterkeit und die Züge des Künstlers tragend, posiert der Harlekin als konturbetonte Ganzfigur in tonigem Kolorit. Das Gemälde ist mit 6.600 Euro limitiert.
Auch der Sektor der Plastiken und Skulpturen wartet mit Raritäten auf. Erwähnenswert ist hierbei vor allem eine Arbeit des Bildhauers Friedrich Press, welcher zu Lebzeiten nahezu nichts an private Sammler verkaufte und nunmehr mit einem „Akt: Kleine Stehende“, Holz, geschnitzt und farbig gefaßt, aus dem Jahr 1973 vertreten ist (Aufruf 5.500 Euro). Ebenso selten tauchen Werke der schlesisch-deutschen Bildhauerin Dorothea von Philipsborn auf dem Kunstmarkt auf. Der „Sitzende Knabe“, geschaffen in den 1950er Jahren, Bronze, steht exemplarisch für eine Reihe der von der Künstlerin ausgeführten Knabendarstellungen. Die raumgreifende Arbeit wird mit 2.200 Euro aufgerufen.
Im Bereich des Kunsthandwerks dominieren die „Grunzochsen“, 1906-1923 von Otto Pilz für Meissen sowie Max Essers „Perlhuhn mit Küken“ in einer Meissner Ausformung von 1970. Der Startpreis für die beiden Porzellanskulpturen liegt bei 1.200 bzw. 3.700 Euro.
Eine attische Pelike, wohl aus der Zeit um 440 vor Christus (Aufruf 1.500 Euro) steht exemplarisch für das Angebot an Keramik. Trotz der Restaurierungen am Korpus ist die Vase mit rotfigurigen Darstellungen auf schwarzem Grund ein eindrucksvolles Beispiel der Töpferkunst aus der Zeit der griechischen Klassik.
Abschließend soll auf eine bemerkenswerte Fußschale von Fritz Kühn verwiesen werden, welche der Künstler 1944 ausführte. „Die Vollendung der schlichten Form“ gilt als wichtigste Maxime des Kunstschmieds und Bildhauers und sie zeigt sich beispielhaft in der in dieser Auktion zum Aufruf kommenden, aus Stahl geschmiedeten, geschwärzten und partiell vergoldeten Arbeit (Limit 800 Euro).
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