Sleeping Beauty
Herbstauktionen: Kunst des 19.-21. Jahrhunderts mit wegweisender Arbeit von Egon Schiele
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Auktion09.12.2021 - 11.12.2021
München, 11. Oktober 2021 (KK) – Seit über 45 Jahren war die frühe Arbeit Egon Schieles in Privatbesitz verborgen. Nun wird die aquarellierte Bleistiftzeichnung in das Werkverzeichnis der Schiele- Expertin Jane Kallir aufgenommen und bei Ketterer Kunst in der Auktion vom 9.-11. Dezember in München versteigert.
Egon Schieles Blatt „Schlafendes Mädchen ist richtungsweisend, denn es deutet bereits klar die Entwicklung des Künstlers vom Wiener Jugendstil hin zum Expressionismus an. Neben der feinen Inszenierung des Models lässt sich auch das eigene innere Empfinden Schieles erspüren“, so die Auktionatorin Gudrun Kletterer.
Egon Schiele ist erst 18 Jahre alt, als er mit wenigen Bleistift- und Pinselstrichen gekonnt dem „Schlafenden Mädchen“ eine ganz außerordentliche Präsenz verleiht. Mit einer verblüffenden Reduktion auf wesentliche Details versteht er es schon damals ganz hervorragend, den Körper in seiner vollen Anmut in Szene zu setzen.
Erst zwei Jahre zuvor hat er ein Studium an der Wiener Akademie der Bildenden Künste aufgenommen, das ihm bereits 1907 zu eng wird. Er sucht den Kontakt zu Gustav Klimt, der ihm zum Mentor wird und macht im Entstehungsjahr des „Schlafenden Mädchens“ auch die Bekanntschaft von Oskar Kokoschka. Diese Einflüsse befeuern seinen unbändigen Gestaltungswillen. Er findet zu dem für seine Zeichnungen so prägnanten, partiellen Farbauftrag, von dem auch die mit wenig Aquarell lavierte Haarpracht und die feinen Gesichtszüge des „Schlafenden Mädchens“ profitieren.
Doch nicht nur das Motiv, sondern auch die Rückseite des Blattes bringt Spannendes zutage, lässt sich dort doch der handschriftliche Vermerk „Besitz Hayd“ entziffern. Der österreichischen Maler und Grafiker Karl Hayd studiert von 1902 bis 1906 ebenfalls an der Wiener Akademie, doch erst nach einem Auslandsaufenthalt in Prag lernen sich Hayd und Schiele kennen. Da sie fortan des öfteren Zeichnungen tauschen, dürfte auch das „Schlafenden Mädchen“ so in den Besitz des Künstlerkollegen gekommen sein., von wo es seinen Weg in die Nürnberger Samlung von Joseph Drexel findet. Aus dessen Nachlass gelangt das elegante Blatt 1976 in eine süddeutsche Privatsammlung, die es nach 45 Jahren nun wieder ins Licht der Öffentlichkeit stellt. Im Zuge der Auktionsvorbesichtigung kann die Arbeit ab Mitte November in fünf deutschen Metropolen besichtigt werden.
Neben Egon Schiele bietet die Auktion weitere spannende Arbeiten, wie z.B. Emil Noldes berühmten „Buchsbaumgarten“ (Taxe: € 1.2000.000-1.800.000, siehe separate Pressemeldung) sowie die mit Taxen von je € 300.000-400.000 bewerteten Gemälde „Leda und der Schwan“ von Wladimir Georgiewitsch von Bechtejeff (siehe separate Pressemeldung) und Erich Heckels „Erzgebirgslandschaft im Winter“. Daneben glänzen u.a. Gabriele Münters „Berglandschaft mit Haus“ (Taxe: € 250.000-350.000), Imi Knoebels „Lilola“ (Taxe: € 200.000-300.000) und Werke so renommierter Künstler wie Max Beckmann, Hans Hartung, Karl Hofer, Alexej von Jawlensky, Max Liebermann, Ernst Wilhelm Nay, Otto Mueller und Franis Picabia.
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