Ketterer Kunst
Ilse & Hermann Bode und die Sammlung Pelikan
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Auktion17.05.2021 - 19.06.2021Überraschende Entdeckung
München, 25. Mai 2021 (KK) – Der Hannoveraner Zahnarzt und Kunstsammler Hermann Bode war ein Kosmopolit seiner Zeit. Das Haus des Ehepaars Bode war Treffpunkt für die wichtigsten Künstler und Kulturschaffenden der Moderne und ihr über 40 Jahre geführtes Gästebuch mit illustren Namen ein eigenes Kunstwerk. Nun kommen mit Arbeiten von Feininger, Gleichmann, Klee, Marc und Mueller fünf ausgewählte Werke der Sammlung Ilse und Hermann Bode in der  Ketterer Kunst Auktion vom 17.-19 Juni zum Aufruf.
Von der Qualität bis zur Provenienz stimmt hier einfach alles,“ begeistert sich Robert Ketterer Inhaber von Ketterer Kunst. Er ist überzeugt: „Der , Auktionator und internationale Kunstmarkt wird diese großartige Entdeckung zu schätzen wissen.“
Hermann Bode
(1882-1973) war in zweiter Ehe mit Ilse Robert, geborene Beindorff, der Tochter von Fritz und Elisabeth Beindorff verheiratet. Elisabeth Beindorff, geborene Wagner, war die Tochter des Gründers der Pelikan- Werke, Günther Wagner. Ebenso wie Ilses Mann Hermann Bode, waren auch ihr Vater und Großvater leidenschaftliche Kunstkenner, die mit der renommierten Pelikan-Kunstsammlung eine zukunftsweisende Kollektion geschaffen haben.
Sie zeigten nicht nur einen Teil der Sammlung den Besuchern des Provinzialmuseums Hannover (heute Landesmuseum Hannover) und später auch des Sprengel Museums Hannover, sondern sie machten einen Großteil der Werke auch den Mitarbeitern im Unternehmen zugänglich. Zum einen wurde so das Arbeitsambiente aufgewertet. Zum anderen ließ sich damit auch die Wichtigkeit der Firmenprodukte veranschaulichen, mit denen viele der repräsentierten Künstler arbeiten.
Die Bedeutung der Pelikan-Kunstsammlung war und ist enorm. Sie umfasst Arbeiten aus sechs Jahrhunderten. Die herausragende Qualität ist vor allem Günther Wagner und Fritz Beindorff, den damaligen Inhabern der Farben- und Tintenfabrik, zu verdanken. Sie engagierten sich sehr für den Hannoverschen Kunstverein und die Kestner Gessellschaft, in deren Ausstellungen sie immer wieder hochwertige Werke u.a. von Lovis Corinth, Max Slevogt, August Macke und sogar eine ganze Kollektion von Adolf Hölzl ankauften.
Bereist 1911 schrieben sie erstmals Preise für Künstler aus, die mit den Produkten des Unternehmens arbeiteten. In der Jury saßen Museumsdirektoren wie Gustav Pauli und Hugo von Tschudi sowie Künstler wie Max Liebermann und Hugo von Habermann. Darüberhinaus entwickelte beispielsweise El Lissitzky eine Werbung für Pelikan, die in die Designgeschichte eingeht, eine liegende Tintenflasche von Wilhelm Wagenfeld wurde zum Designklassiker und Kurt Schwitters ben Firmenwerbung für seine berühmten Collagen.
Von April bis Juni 1963 zeigte der Kunstverein Hannover die „Pelikan-Kunstsammlung aus dem Besitz des Hauses Günther Wagner, Hannover, Pelikan-Werke, und der Familie Beindorff“. Während bei den Alten Meistern Namen wir Rembrandt, Rubens, Cranach und Riemenschneider begeisterten, war die damals zeitgenössische Kunst u.a. mit Werken von Ernst Wilhelm Nay und Alexander Camaro präsent. Leihgeber waren hier neben der Firmensammlung selbst u.a. auch Mitglieder der Familie Beindorff wie eben auch Dr. Hermann Bode.
An der Spitze der nun in der Ketterer Kunst-Auktion offerierten Suite steht Franz Marcs kleinformatiges Aquarell „Zwei gelbe Tiere (Zwei gelbe Rehe)“, das während der wichtigen Zeit des „Blauen Reiter“ in den Jahren 1912/13 entstand. Direkt aus dem Besitz des Künstlers kommend blieb es bis heute in der Sammlung Ilse und Hermann Bode. Das poetische Blatt in einem sehr seltenen nahezu ursprünglichen Zustand kommt nun mit einem Schätzpreis von € 200.000-300.000 zum Aufruf.
Mit € 100.000-150.000 ist Paul Klees „Grundverhexte Landschaft“ aus dem Jahr 1924 am Start. Das motivisch singuläre Werk wurde ebenfalls direkt beim Künstler erworben. Mit Klees charakteristischer Bildsprache und der klaren Formulierung zeigt es eine surreale Komposition aus der so wichtigen und erfindungsreichen Bauhauszeit des Schweizers.
Ein wunderbares Beispiel für Lyonel Feiningers köstlichen Humor ist das mit € 40.000-60.000 bewertete Blatt „An der steilen Küste“. Das detailliert ausgearbeitete Aquarell mit Tuschfederzeichnung entstand im Jahr 1921, Feiningers wichtigem ersten Jahr am Staatlichen Bauhaus in Weimar, und belegt die Faszination des Künstlers für die Technik seiner Zeit.
Um 1925 zeichnete Otto Mueller mit Kreide und in feiner Farbpalette „Sitzender weiblicher Akt“, das durch die klare Rahmenzeichnung fast wie ein Gemälde anmutet. Ein wohlproportionierter und perfekt in Szene gesetzter Körper zeigt wie wichtig dem Künstler das Sein und die Gestalt der Frau sind. In ihr findet er Schönheit und Eros in idealisierter und reduzierter Form. Die Schätzung für das seit über 50 Jahren nicht mehr ausgestellte Werk liegt bei € 30.000-40.000.
Mit Otto Gleichmanns 1926 entstandenem „Frauenbildnis“ kommt das einzige Ölgemälde dieser exquisiten Folge zum Aufruf. Die gleichzeitig romantisch zarten und expressiven Züge verleihen dem mit € 20.000-30.000 angesetztem Werk etwas Mädchenhaftes, das an Bildnisse von Marie Laurencin erinnert.
Zusätzlich zu den Werken aus der Sammlung Ilse und Hermann Bode, glänzt die Auktion in der Kunst des 20./21. Jahrhunderts mit Arbeiten so wichtiger Namen wie Eduardo Chillida, Lyonel Feininger, Katharina Grosse, Hans Hartung, Alexej von Jawlensky, Asger Jorn, Paul Klee, Hermann Max Pechstein, Gerhard Richter, Jan Schoonhoven, Oskar Schlemmer und Günther Uecker, während die Kunst des 19. Jahrhunderts mit Werken so namhafter Künstler wie Edward T. Compton, Johann J. Frey, Karl Hagemeister und Franz von Stuck besticht.
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