60. Kunstauktion | 15. Juni 2019 - Vorbericht
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Auktion15.06.2019
In der 60. Jubiläumsauktion erwartet das Sammlerpublikum ein breit aufgestelltes Angebot an Werken der Bildenden Kunst des 17. - 21. Jahrhunderts sowie des europäischen und asiatischen Kunsthandwerks.
Aus dem Nachlass einer Dresdner Sammlung stammen einige klein- und mittelformatige spätromantische Ölstudien, u. a. eine um 1860 zu datierende "Baumstudie - alte Laubbäume am Waldsaum" von Christian Friedrich Gille, dem wichtigsten Schüler Johan Christian Clausen Dahls. Das Werk, welches beispielhaft für die von Gille als eigenständige und nicht als Vorstudien geschaffenen Arbeiten steht, ist mit 6.000 Euro geschätzt.
Auch die Studie eines unbekannten Malers, welche ein bei den italienreisenden Künstlern des 19. Jhs. äußerst beliebtes Motiv aufgreift, ist bemerkenswert. Der Blick auf den rauchenden Vesuv über eine verlassende Vigna auf dem Posillipo über die Bucht von Neapel erinnert an vergleichbare Werke von Dahl und auch Carl Blechens. Taxiert ist die Landschaftsimpression mit 1.200 Euro.
Das Werk des Dresdner Maler Ernst Erwin Oehmes charakterisieren pittoreske Bildausschnitte und eine sensible Umsetzung von Licht- und Wetterstimmungen. Der mit 6.000 Euro geschätzte "Blick in einen Kreuzgang mit dem Epitaph für Johannes von Schleinitz aus St. Afra in Meißen", welcher aufgrund der hervorragenden malerischen Qualität sicherlich zu den bedeutenderen Werken im Gesamtschaffen des Künstlers zu zählen ist, verwebt mehrere charakteristische Versatzstücke lokaler Sakralbauten zu einer idealisierten Komposition. Zugleich setzt Oehme das Bildthema als Memento mori um - der ruinöse Baukörper, umgestürzte und herabgefallene architektonische Details, der teilweise eingestürzte Boden, Grabplatten, Epitaphe und abblühende Rosenstöcke verweisen auf die Vergänglichkeit alles Irdischen.
Otto Altenkirch ist mit zwei Gemälden der 1920er Jahre vertreten. Der Maler des Dresdner Hellers hat nicht nur weite Landschaften thematisiert, sondern sich auch für architektonische Details interessiert. Der "Weinkeller", Öl auf Leinwand, zeigt das frühbarocke Bacchusportal, welches die Initialen der Adelsfamilien von Erdmannsdorff und von Pflugk trägt, bei Abriss des Hellergutes 1969 geborgen und 1973 an der Rückseite der Sekundogenitur an der Brühlschen Terrasse in der Inneren Altstadt in Dresden wieder errichtet wurde. Es wurde bereits auf der Jubiläumsausstellung im Sächsischen Kunstverein Dresden im Januar 1925 und der Jubiläumsausstellung im Kunstverein Meißen von Februar bis April 1925 gezeigt und ist, hochwertig gerahmt, mit 4.800 Euro taxiert.
Zudem sei auf weitere wichtige Werke des 20. Jhs. verwiesen - eine Leimfarbenarbeit von Josef Hegenbarth "Hahn", um 1940, Öl auf Hartfaser, Schätzpreis 3.200 Euro, Joachim Heuers "Stilleben mit Quitten" aus dem Jahr 1982, taxiert mit 6.000 Euro und vormals in der Ausstellung zum 90. Geburtstag des Künstlers in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ausgestellt und Robert Sterls "Bauer mit zwei Truthähnen", 1912, Öl auf Malpappe, welches während Sterls Russlandreise entstand. Taxiert ist dieses Werk mit 7.000 Euro.
Auch Hermann Glöckner ist in dieser Auktion wieder mit spannenden Arbeiten vertreten, u. a. einer Ansicht des Großen Garten in Dresden, Tempera auf Papier, 1943, Schätzpreis 2.600 Euro, "Durchdringung", 1981, Tempera und Faltung, Schätzpreis 4.000 Euro und "Keil nach links in Schwarz und Grau", 1969, Kaseintempera und Faltung, Schätzpreis 3.500 Euro.
Gleich zwei Werke des Bildhauers Otto Pilz, dessen Arbeiten nur selten auf den Kunstmarkt gelangen, können zur Sommerauktion angeboten werden: in der um 1909 entstandenen "Nymphe einen Faun neckend" verarbeitet der Künstler auf einer Studienreise nach Griechenland gewonnene Eindrücke antiker, mythologischer Wesen, Bronze, Schätzpreis 3.000 Euro. Der "Junge Bär", ungefähr zehn Jahre später entstanden, Bronze, Taxe 1.500 Euro, durchzieht das Oeuvre des Bildhauers kontinuierlich und findet sich u. a. auch in zwei Dresdner Brunnenanlagen sowie auf dem Grabmal des Künstlers.
Bemerkenswert ist der 1603 datierte zinnerne Kerzenstock des Rostocker Zinngießers Jurgen Detloff (Dettlav). Das Objekt ist sogar in "Norddeutsche Zinngiesser" von Erwin Hintze unter der Nr. 1884 referenziert. Geschätzt ist das außergewöhnliche Stück mit 7.000 Euro.
Nach dem großen Erfolg von Utagawa Hiroshiges Holzschnitt-Folge "Tokaido gojusantsugi" in den 1830er Jahren engagierte der Verleger Koshimuraya Heisuke Hiroshige für das große Projekt, bedeutende Ansichten der 68 japanischen Provinzen und der Hauptstadt Edo in Holz zu schneiden. Veröffentlicht wurde die Serie zwischen 1853 und 1856. Wenngleich die Folge äußerst populär war und es aufgrund der großen Nachfrage zahlreiche spätere Editionen gab, wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten nur drei vollständige Serien angeboten. Insofern ist es außerordentlich beachtenswert, dass wir eine vollständige Folge der "Rokujuyoshu meisho zue" anbieten können. Die in einem Album montierten Farbholzschnitte stammen aus einer sächsischen Privatsammlung und war vormals Teil der Sammlung des Leipziger Künstlers Curt Hasenohr-Hoelloff (1887 Leipzig-1987 Markkleeberg). Die Serie ist mit 50.000 - 60.000 Euro geschätzt.
Zur Vorbesichtigung lädt das Haus vom 6. Juni – 14. Juni in der Zeit von 10-20 Uhr, Sa. von 10-16 Uhr herzlich ein.
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Zur Vorbesichtigung lädt das Haus vom 6. Juni – 14. Juni in der Zeit von 10-20 Uhr, Sa. von 10-16 Uhr herzlich ein.