Juni-Auktionen: Von der Klassischen Moderne bis heute
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Auktion07.06.2018 - 09.06.2018
München, 03. Mai 2018 (kk) – Die Urgewalt einer Welle ist für Günther Uecker ein Sinnbild des kreativen Prozesses, ein „Orkan des Möglichen“. Seine „Woge, Japan“ ist ein wild bewegtes Meisterwerk, in dem sich der gestalterische Drang des Künstlers wie ein Sturm entlädt. Nun kommt es in der mehrteiligen Auktion vom 7-9. Juni bei Ketterer Kunst in München zum Aufruf: 1) Kunst nach 1945 / Contemporary Art
2) Klassische Moderne zu
1 ) Kunst nach 1945 / Contemporary Art
Die absolut marktfrische Arbeit, die Günther Uecker 1995 anfertigte, entstand wie auch sein Nagelbild „Sturz (Kamakura)“, welches Teil der Sammlung der Bundeskunsthalle in Bonn ist, unter dem Eindruck seiner Japanreise. Es sind die beiden einzigen Arbeiten dieses für den Künstler so wichtigen Themas. Subtile Anklänge an eine Ikone der japanischen Holzschnittkunst spiegeln die grenzüberschreitende Dimension im Schaffen des Künstlers wider und betonen seine besondere Affinität zur asiatischen Kultur und Philosophie. Ob es sich auch beim Schätzpreis von € 600.000- 800.000 für dieses assoziative Bravourstück aus der gesuchten Werkgruppe der „Nagelfelder“ um einen Orkan des Möglichen handelt, wird erst der Auktionstag zeigen. Dann wird man auch sehen, ob sich die Taxe von € 140.000-180.000 für Ueckers etwas kleinformatigeres, nur vier Jahre später entstandenes, „Feld (For Ezra Pound)“ bestätigen oder vielleicht sogar übertreffen lässt.
An der Spitze von rund einem Dutzend Werken von Gerhard Richter begeistern gleich drei Arbeiten aus den 1990er Jahren im sechsstelligen Bereich. Neben „Grün-Blau-Rot“ (Taxe: € 200.000-300.000) aus der gleichnamigen Ölbild-Edition, die für die Schweizer Kunstzeitschrift „Parkett“ entstand, und dem kleinformatigen „Ohne Titel (9.12.96)“ (Taxe: € 150.000.250.000), sorgt „Fuji“ (Taxe: € 250.000- 350.000) für spannende Einblicke. Hier lässt sich der Aufbau von Richters Malweise besonders gut beobachten, da am Unterrand das leuchtende Rot und Organe partiell zu sehen ist, das zunächst mit dem Pinsel aufgetragen wurde, bevor der Rakel zum Einsatz kam.
Farbe oder Nichtfarbe? Das ist die Frage, der sich Enrico Castellani gestellt hat. Die leuchtend weiße „Superficie bianca“ aus dem Jahr 1980 zählt zu seiner wohl bedeutendsten Werkgruppe, der „Superficie trapunte“, die kunsthistorisch als einer der entscheidenden Beiträge zur italienischen Nachkriegsmoderne zu werten ist. Das grandiose Querformat geht mit € 250.000-350.000 an den Start. Ebenso angesetzt ist Robert Rauschenbergs „County Sweep“. Die monumentale Mischtechnikarbeit beeindruckt - nicht nur, aber auch - durch ihre imposante Länge von mehr als drei Metern.
Eine respektable Erscheinung ist auch Tony Craggs gewaltige Bronze „Point of View“, die die beachtliche Höhe von 2,65 m und Breite von 2,30 m aufweist. Mit einer Schätzung von € 300.000- 400.000 führt sie den skulpturalen Bereich an. Hier glänzen neben Adolf Luthers „Spiegelobjekt“ (Taxe: € 80.000-100.000) und Heinz Macks um 1970 entstandenem „Relief“ (Taxe: € 70.000-90.000) unter anderem auch die Bronze „Google Head“ von Elisabeth Frink (Taxe: € 80.000-120.000) sowie Norbert Krickes „Raumplastik (Kleine Reux)“ (Taxe: € 50.000-70.000) und Fritz Koenigs Bronze „Camarque XIV“ (Taxe: € 40.000-60.000).
Mit über einem Dutzend farbenfroher und energiegeladener Arbeiten wartet Imi Knoebel auf. Neben der Collage „Pure Freude 10(1-3)“ sowie der Mischtechnikarbeit „Rot/Gelb/Weiss/Blau“ stellt vor allem die Acryl- und Aluminiumarbeit „Alle Vier“ aus dem Jahr 1998, deren Schätzpreis bei € 40.000- 60.000 liegt, eine Versuchung für jeden Liebhaber dar.
Weitere wichtige Arbeiten kommen in dieser Abteilung neben Ernst Wilhelm Nays „Purpurmelodie“, (Taxe: € 200.000-300.000) sowie Günther Förgs „Fenster I“ (Taxe: € 100.000-150.000) unter anderem auch von Dadamaino, Rainer Fetting, Günther Fruhtrunk, Katharina Grosse, Roberto Matta, A.R. Penck“, Sigmar Polke, Fred Thieler, Victor Vasarely und natürlich Andy Warhol.
zu 2) Klassische Moderne
Angeführt wird diese Abteilung von einer von nur zwei Ansichten des Luzerner Sees, die Lovis Corinth 1924 geschaffen hat. Während „Luzerner See am Nachmittag“ heute die Sammlung der Hamburger Kunsthalle bereichert, könnte „Luzerner See am Vormittag“ nun für € 300.000- 400.000 ersteigert werden.
Ebenfalls ganz oben angesiedelt sind mehrere Arbeiten Alexej von Jawlenskys. Neben dem 1916 entstandenen Ölgemälde „Helle Erscheinung“ (Taxe: 280.000-340.000) besticht das sieben Jahre zuvor während seiner Murnauer Zeit gemalte Werk „Gelbe Häuser“ (Taxe: € 250.000- 350.000) . Die grandiose Arbeit glänzt nicht nur mit ihrer fulminanten Farbintensität, sondern verführt auch mit dem auf der Rückseite neu entdeckten, unvollendeten Porträt von Helene Nesnakomoff, der jungen Geliebten und späteren Frau des Künstlers. Mit ihr und mit seiner künstlerischen Weggefährtin Marianne von Werefkin lebte Jawlensky jahrzehntelang in einer Dreierbeziehung. Während „Meereslandschaft Borkum“ sowie „Frühlingswind und Wiesen“ mit Schätzpreisen von € 180.000-300.000 an den Start gehen, könnte das Ölgemälde „Grosses Stilleben: Helles Bouquet“ für € 100.000-150.000 zu haben sein.
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07.-9. Juni Klassische Moderne / Kunst nach 1945 / Contemporary Art