Carl von Marr
Alte Kunst - Spektakulärer Münchner Kunstfund
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Auktion13.11.2015
Der Nachlass des deutsch-amerikanischen Künstlers und ehemaligen Direktors der Münchner Kunstakademie Carl von Marr ist nicht nur eine Neuentdeckung und der Öffentlichkeit bislang unbekannt, sondern nahezu einzigartig in seinem originalen Erhaltungszustand. Über 100 Kunstwerke von Carl von Marr, sowie dessen historisches Inventar werden in einem Sonderkatalog präsentiert. Weitere Höhepunkte bilden herausragende Werke des 19. Jahrhunderts von Otto Grashof, Bodhan von Kleczynski, Albert Kindler und Cornelis Springer.
Carl von Marr ist eine derjenigen Persönlichkeiten, denen das München der Jahrhundertwende seinen Ruf als große Künstlerstadt verdankt. In der "Villa Messerschmitt", die bis heute von den nachfolgenden Generationen unterhalten wurde, hat Carl von Marr seine Schätze versammelt, die nun endlich wieder zum Vorschein gekommen sind. Darunter befindet das sehr persönliche Werk "Der Maler", welches von Marrs engen Freund und Künstlerkollegen Pius Ferdinand Messerschmitt zeigt (Schätzpreis: 20.000 - 30.000 Euro). Diese ausgezeichnete und der Öffentlichkeit bislang nahezu unbekannte Offerte wird ergänzt durch ausgewählte Objekte des historischen Mobiliars und Hausinventares. Der hierzu erscheinende Sonderkatalog mit einem ausführlichen Artikel des ehemaligen Direktors des Museum of Wisconsin Art, Thomas Lidtke, ist ein Projekt von VAN HAM Art Estate, das sich um die wissenschaftliche Bearbeitung und das Management von Künstlernachlässen kümmert. Die bislang unbekannten Kunstwerke demonstrieren beispielhaft Marrs stilistische Entwicklung. Wobei vor allem die monumentalen Gemälde von zentraler Bedeutung sind. So zeigt "Der Schritt der Zeit" exemplarisch sein Interesse an der antiken Mythologie, die er in großformatigen Allegorien zum Ausdruck bringt. "Der sinkende Tag"- eine Farbexplosion mit symbolischen Hintergrund - verdeutlicht seine Neigung zu religiösen Themen und dem Kreislauf des Lebens.
Im regulären Katalog "Alte Kunst" sticht die Graphitzeichnung "Frühlingsabend mit Vollmond" des Dresdner Romantikers Ludwig Adrian Richter hervor, über die Prof. Dr. Hans Joachim Neidhardt in seinem Gutachten schreibt: "Die bildhafte, perfekt ausgeführte Zeichnung ist aufs engste verwandt mit Richters Gemälde "Frühlingsabend", das der Künstler 1844 für den Bankier Anton Bendemann in Berlin malte und das sich heute im Kunstmuseum Düsseldorf befindet." Die Arbeit auf Papier stammt aus der Sammlung Eduard Cichorius und wird mit einem Schätzpreis von 12.000 - 13.000 Euro angesetzt. Annette von Droste-Hülshoff gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen der deutschen spätromantischen Dichtung. Kaum bekannt sind hingegen ihre filigranen Papierarbeiten, die somit einen außergewöhnlichen Platz in ihrem Schaffen einnehmen. Das dargestellte Thurn'sche Gut liegt am südlichen Bodensee, wo Droste-Hülshoffs Schwager das Schloss Eppishausen besaß, in dem sie lange verweilte (Schätzpreis: 35.000 - 45.000 Euro). Diese kleine Besonderheit ist immer in der Familie der Dichterin verblieben und weitergegen worden, wie die rückseitige Aufschrift bestätigt. Da sich der Nachlass Droste-Hülshoffs weitestgehend in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster befindet, ist diese kleine Arbeit eine wahre Rarität.
Den Durchbruch zum bekannten und gefragten Maler, der er zeitlebens bleiben sollte, fand der Düsseldorfer Genremaler Albert Kindler 1858 mit dem "Hochzeitszug am Rhein", von dem eine Version diesen Herbst zum Aufruf kommt (Schätzpreis: 20.000 - 30.000 Euro). Kindler malte dieses Motiv in verschiedenen Versionen, von denen sich eine im Brooklyn Museum in New York befindet. Das feine "Stillleben mit Sektflöte" Emilie Preyers ist eine typische Arbeit der Düsseldorfer Künstlerin (Schätzpreis: 22.000 - 26.000 Euro).
Von 1852 - 1857 reiste der deutsche Künstler Otto Grashof durch Südamerika. Eine seiner Stationen war Brasilien, wo er 1856 eine exotische Landschaft bei Rio de Janeiro malte, deutlich zu erkennen am Zuckerhut im Hintergrund (Schätzpreis: 45.000 - 60.000 Euro). In einem seiner Briefe schreibt Grashof dazu: "Meine nächste Arbeit wird wohl darin bestehen, von der Höhe einer Kapelle etwa 1 ½ Meilen von Rio gelegen, die Gegend aufzunehmen. Ich beeile mich umso mehr damit, als diese Ruine nächstens abgebrochen werden soll..." Diese kleine Kapelle rechts im Bild bezeichnet Grashof selbst verso als "Capella de Sa. Anna". Das Gemälde stammt aus der direkten Nachfolge der Familie von Otto Grashof.
Von 1888 stammt die "Wilde Schlittenfahrt" des Malers Bodhan von Kleczynski (Schätzpreis: 12.000 - 15.000 Euro). Kleczynski ist ein Vertreter der aus Polen stammenden Künstler, die im 19. Jahrhundert in München studierten und arbeiteten und bis heute in Sammlerkreisen höchst beliebt sind. Charles Francois Daubigny gehört als einer der wichtigsten französischen Landschaftsmaler im 19. Jahrhundert zu den entscheidenden Wegbereitern der Moderne. Sein Gemälde "Bords de rivière, le Soir" aus der legendären Sammlung Gould wurde bereits vor 1900 über Jahre im Metropolitan Museum in New York ausgestellt und ist eines seiner herausragenden Werke, das die reine Stimmung der Natur bei untergehender Sonne einfängt (Schätzpreis: 17.000 - 22.000 Euro). Félix Ziems "Segler auf dem Bosporus vor Istanbul", mit der Hagia Sophia im Hintergrund, gehört zu den bedeutendsten Werken mit orientalischem Motiv dieses französischen Künstlers (Schätzpreis: 90.000 - 100.000 Euro).
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13.11.2015Auktion »
Freitag, 13. November 2015
ab 14.00 Uhr
Nr. 500 - 520 | Bronzen & Skulpturen
Nr. 530 - 605 | Alte Meister
Nr. 610 - 845 | Gemälde 19. Jahrhundert
Nr. 900 - 986 | Carl von Marr - Der Nachlass aus der Villa MesserschmittVorbesichtigung
06. bis 10. November 2015
Fr, Mo, Di 10 - 18 Uhr
Samstag 10 - 16 Uhr
Sonntag 11 - 16 Uhr