Orgel
Wie rettet man den prächtigen Barockklang?
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Presse25.10.2011
Das Prämonstratenser Reichsstift Obermarchtal gehört zu den bedeutendsten barocken Klosteranlagen Süddeutschlands. Die einmalige Holzhey-Orgel dort wurde "insbesondere durch die Maßnahmen der Jahre 1958/62 in ihrer Aussage empfindlich beeinträchtigt", erklärt Walter Hirt, Diözesanmusikdirektor des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Die jetzt im zweiten Bauabschnitt befindliche Renovierung soll ihr die ursprüngliche Klanggestalt und ihren musikalischen Farbenreichtum wiedergeben. Das diene auch den "geistigen und theologischen Grundlinien der Marchtaler Stiftskirche und der gesamten Klosteranlage", ergänzt das Amt für Musik der Diözese.
An der Wiederherstellung der Spielmechanik und der Klaviaturen unter Einbeziehung aller Originalteile sowie der Inventarisierung, Restaurierung und Ergänzung des Pfeifenwerks beteiligt sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD). Am Dienstag, den 25. Oktober 2011 um 11.30 Uhr überbringt ihre Ortskuratorin Villingen-Schwenningen, Dr. Anita Auer, den diesbezüglichen Fördervertrag in Höhe von 150.000 Euro im Beisein von Geschäftsführer Dr. Friedhelm Repnik und Bezirksdirektor Dieter Grauling von Toto-Lotto Baden-Württemberg, an Walter Hirt, den Diözesanmusikdirektor des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Neben der DSD unterstützt auch das Land Baden-Württemberg die anstehenden Maßnahmen.
Bereits 776 befand sich an diesem hoch über der Donau gelegenen Platz der heutigen Anlage ein kleines Benediktinerkloster. Die jetzige Klosterkirche St. Peter und Paul entstand zwischen 1686 und 1692 nach Plänen von Michael Thumb. Parallel zum barocken Kirchenneubau wurde von 1674 bis 1769 die Klosteranlage errichtet.
Die Kirche besteht aus einer Vorhalle, zwei Westtürmen, drei Langhausjochen mit mächtigem Tonnengewölbe, einem ausladenden Querschiff und einem eingestellten Chor. Der Emporengang erstreckt sich bis zum Hochaltar. Zwei Reihen übereinander gestellte Fenster beleuchten die Kirche. Die Stuckarbeiten stammen von Johann Schmuzer.
Neben den klanglichen Verunstaltungen des Orgelinstruments auf der Westempore, das "Schwabens berühmtester Orgelbauer" Johann Nepomuk Holzhey von 1782 bis 1784 schuf und das zu den Glanzstücken europäischer Orgelbaukunst zählt, muss auch der Holzwurmbefall beseitigt werden. Würde dem Gemeinen Nagekäfer nicht rasch Einhalt geboten, könnte das ganze Instrument von ihm befallen werden.
Die Orgel in Obermarchtal, deren vielseitiger und prächtiger Barockklang bald wieder vernehmbar sein soll, ist eines von über 160 Projekten, die die 1985 gegründete Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte. Dazu gehören auch der ehemalige Gasthof zum Hirschen in Frickingen-Altheim, Haus Kleeblatt in Biberach und das Schloss in Haigerloch.
Bonn, den 20. Oktober 2011/Schi
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