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Vorbericht zur 65. Kunstauktion

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Der ausgezeichneten Nachfrage folgend, veranstaltet im Kinsky Kunst Auktionen im Herbst erstmals gleich zwei Auktionen zeitgenössischer Kunst. Die Auktion „alter“ Kunst am 23. und 24. Oktober mit Werken Alter Meister und des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten und Asiatika wird also um Zeitgenossen bereichert.

Eröffnet wird der Auktionsreigen mit „Alten Meistern“. Besonderes Interesse darf für Juan Leandro de la Fuentes „Die Ankunft Jakobs im Lande Labans“ erwartet werden, einem sinnlichen, spanischen Gemälde des 17. Jahrhunderts, das in seiner stilistischen Ausarbeitung in der Nachfolge zu den berühmten Hirtenbildern der Bassani- Familie steht. Es verbindet das italienische Vorbild harmonisch mit der spanischen Tradition. Das großformatige Ölgemälde, taxiert mit 70.000 – 120.000 Euro, vermittelt mit Humor, Farbenreichtum und detailverliebter Naturschilderung den Beginn des 29. Kapitels der Genesis und gleichzeitig den Beginn einer verworrenen Liebesgeschichte – Jakob trifft im Lande Labans auf die Hirten und verliebt sich in Labans Tochter Rahel.

Bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts ist Anton Romakos betörende „Römische Tänzerin“ (35.000-55.000 Euro) neben mehreren, aus einem Nachlass stammenden Bildern von Ferdinand Georg Waldmüller, Carl Schindler und Friedrich Gauermann besonders zu erwähnen. Herausragend auch aus gleicher Provenienz Peter Fendis überwältigende „Bergrotte von Corniale“ (Adelsberger Grotte). Sie gefiel ihm auf einer Reise nach Venedig dermaßen, dass er gleich mehrere Skizzen und ein Ölgemälde davon anfertigte. Das Gemälde von 1821, für das Fendi vom Kaiser die Goldene Medaille erhielt und dadurch hohe Bekanntheit erlangte, kommt mit einem Schätzpreis von 35.000 – 70.000 Euro in die Auktion.

Wolfgang Hollegha, der zu recht der „Komponist der Bewegung“ genannt wird, zählt mit einem für ihn charakteristischen Werk zu den Toplosen der Zeitgenossen. Der dünne Farbauftrag der souverän verteilten Farbflächen lässt die Virtuosität von Holleghas Farb – und Formauffassung, seiner „Grammatik“ auf einer enorm großen Leinwand (358 x 703 cm) deutlich werden (Schätzpreis 100.000 – 200.000 Euro). Wichtige frühe Werke aus zwei großen Sammlungen stammen von Hermann Nitsch (1966), Kurt Kappa Kocherscheidt, Bruno Gironcoli sowie Friedensreich Hundertwasser.

Bei den „Antiquitäten“ fallen einige meisterliche, ja museumswürdige Skulpturen auf, darunter eine Gotische Madonna aus Burgund, die im 15. Jahrhundert entstanden ist. Der Marmor stammt aus der Nähe von Dijon. Die stilistisch perfekt ausgeführte Muttergottes mit dem Jesuskind wurde mit 100.000 – 200.000 Euro bewertet.

Bereits im Kuppelsaal des Palais Kinsky können die beiden überlebensgroßen Marmorfiguren Creugas und Damoxenos bewundert werden, die im 19. Jahrhundert nach Antonio Canova geschaffen wurden. Die Originale befinden sich in den Vatikanischen Museen, die Taxe ist 80.000 – 150.000 Euro. Sie erzählen die Geschichte eines grausamen Wettkampfes zwischen zwei gleich starken Gegnern, bei dem derjenige gewinnen sollte, der den anderen mit einem Schlag besiegen konnte. Damoxenos` hinterlistig nach vorn gestreckte Hand deutet seinen Plan an – er wird seinem Gegner die Eingeweide herausreißen.

Auch die Toplose der Sparte „Asiatika“ können sich im Wortsinn sehen lassen: Xu Beihong erzielte im letzten Jahr bei internationalen Auktionen Millionenbeträge. Xu, der in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts lebte, wurde weltweit dadurch bekannt, dass er die traditionelle chinesische Malerei mit europäischen Stilelementen mischte.

Als Höhepunkt seines Opus gelten seine galoppierenden Pferde („Nach rechts galoppierendes Pferd“ und „Nach links galoppierendes Pferd“ Schätzpreis pro Bild 100.000 – 150.000 Euro), deren Bewegungsabläufe er jahrelang studierte und die meisterliche Beherrschung der alten chinesischen „Tuschewaschmethode“ demonstrierte.

Seine hochformatige, durch die Zartheit der Pinselstriche und Farben bezaubernde Darstellung eines Pflaumenblütenzweiges ist ein klassisches Motiv der chinesischen und japanischen Lyrik, das sich schon im 12. und 13. Jahrhundert großer Beliebtheit erfreute. Interpretatorisch gilt er als Symbol der Standhaftigkeit durch sein Überleben bei Eis und Schnee, diente andererseits aber oft auch als erotische Anspielung. Das Bild, seinerzeit ein Hochzeitsgeschenk an die Universitätspräsidentin Jian Menglin, sollte seinen Schätzwert von 50.000 – 100.000 Euro sicher einspielen.

Zur Auktion erscheinen 5 umfangreiche Kataloge.
Weitere Informationen und Abbildungen stelle ich gerne zur Verfügung.

Mag. Julia Schneider
Presse & Kundenbetreuung


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