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Unfassbar: “Na

Unfassbar: “Nadja” wieder aufgetaucht

Unfassbar: “Na

München, 10. Mai 2007, (kk) - Seit fast 30 Jahren war Emil Noldes weltberühmtes Porträt “Nadja” verschollen. Nun wird es am 12. Juni 2007 bei Ketterer Kunst in der Münchener Auktion Modern Art versteigert, eine Weltsensation.

Die Geschichte liest sich wie die Vorlage zu einem Kriminalroman: Ende der 1970er Jahre war das Werk bei einer Speditionsfirma eingelagert und verschwand von dort. Der Diebstahl war bereits verjährt, als ein ungenannter Kunstsammler die Arbeit Ende 2006 nach dem Tod seiner Tochter, die wohl eine Rolle beim Verschwinden der Arbeit gespielt hatte, auf dem Dachboden entdeckte und sie über einen Mittelsmann der Polizei in Ladenburg/Rhein-Neckar-Kreis zur Klärung der Eigentums-verhältnisse übergab.

Die Provenienz erwies sich als sehr bedeutend: Laut Emil Noldes eigenen Unterlagen gehörte das 1919 entstandene Ölgemälde dem ermordeten Außenminister der Weimarer Republik und Sohn des AEG-Gründers, Dr. Walther Rathenau. Den derzeitigen Erkennt-nissen nach handelt es sich dabei um einen Irrtum Noldes. Sicher ist jedoch, dass die Arbeit Dr. Ernst Rathenau, dem Gründer und ehemaligen Eigentümer des Euphorion und des Ernest Rathenau Verlags, New York gehörte. Er sah “Nadja”, die seit den 1920er Jahren Eigentum der Familie Rathenau ist, als das wichtigste Werk seiner Kunstsammlung an. Als Dr. Ernst Rathenau in die USA emigrieren musste, brachte seine Sekretärin “Nadja” vor den Nationalsozialisten in Sicherheit, indem sie das Ölgemälde in einem Safe des Bankhauses Merck Finck & Co in Berlin deponierte. Dank dieser Rettung entging “Nadja” dem Schicksal vieler anderer Werke, die die Kriegswirren und die Zeit nach dem Nationalsozialismus nicht überstanden.

Das kleinformatige Porträt gibt nicht nur Zeugnis der unglaublichen Fähigkeiten des von den Nationalsozialisten verfemten Emil Nolde, der auch als “Magier der Farbe” verehrt wird, sondern repräsentiert darüber hinaus ein Stück deutscher Kunst- und Zeitgeschichte.

Grund genug für Robert Ketterer stolz zu sein, ein solches Werk - die Schätzung liegt bei € 1.2 bis 1.8 Millionen - anbieten zu dürfen. Der Firmeninhaber und Auktionator meint dazu: “Es war alles andere als leicht, im Wettbewerb mit den wichtigsten internationalen Auktionshäusern den Sieg davon zu tragen, doch die Expertise unseres seit über 50 Jahren erfolgreichen Hauses gerade im Bereich des Expressionismus überzeugte die Erben. So fand die erste Auktion mit Werken expressionistischer Künstler bei Ketterer im Stuttgarter Kunstkabinett statt.”

Interessant ist auch, dass es sich bei Noldes “Nadja” um eines der ersten Millionenobjekte handelt, das seit der teilweisen Harmonisierung des Folgerechts zu Beginn des Jahres in Deutschland versteigert wird. Eine solche Arbeit kam bis dato deshalb nur in den USA oder in London auf den Markt.

Weitere Informationen zu Emil Nolde und “Nadja”: [url]http://www.kettererkunst.de/d/emil-nolde-nadja.shtml.

Neben[/url] der Auktion Modern Art & Post War, die mit hochpreisigen Werken so bedeutender Künstler wie Wladimir G. von Bechtejeff, Natalia S. Goncharova, Jörg Immendorff, Anselm Kiefer, Paul Klee, Markus Lüpertz, Wilhelm Morgner, Otto Mueller, Gabriele Münter, Hermann Max Pechstein und Leo Putz, Gerhard Richter, Christian Rohlfs, Karl Schmidt-Rottluff, Pierre Soulages aufwartet, findet am gleichen Tag auch die Sonderauktion Expressiver Realismus u.a. mit Arbeiten von Albert Birkle und Otto Dix statt.


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