St. Wolfgang -
St. Wolfgang - Dorfkirche mit höfischem Hintergrund
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Presse12.08.2010
Nachdem von 1976 bis 1982 der Innenraum der höfisch anmutenden St. Wolfgang-Kirche in München-Obermenzing renoviert und 2005 die Friesbemalung in der Apsis saniert worden war, entdeckte man im Juli 2008 bei einer Begutachtung des Dachstuhls schwere Schäden, die zur Schließung der Kirche führten. Der drohende Einsturz konnte kurzfristig durch eine Abstützung des Deckengewölbes abgewendet werden. Nun überbringt am Donnerstag, den 12. August 2010, um 11.00 Uhr Peter-Christian von Taysen, Ortskurator München der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) einen Fördervertrag in Höhe von 80.000 Euro für die anstehenden Arbeiten in Langhaus und Chor. Den Vertrag erhält Pfarrer Klaus Günter Stahlschmidt von der Katholischen Kirchenstiftung Leiden Christi.
St. Wolfgang in Obermenzing befindet sich direkt im Zentrum des alten Dorfkerns Pipping. Obschon es keine urkundliche Grundlage gibt, ist es möglich, dass Herzog Sigismund die Kirche anstelle eines Vorgängerbaus von 1478 bis 1480 von dem Baumeister Jörg von Halsbach erbauen ließ. Bis zur Errichtung einer eigenen Kapelle im nahegelegnen Schloss Blutenburg hatte St. Wolfgang nämlich auch höfische Funktionen zu erfüllen. Seither wurden am Kirchenschiff keine Veränderungen vorgenommen. Das Kirchlein hat ein einschiffiges rechteckiges Langhaus und ist bis auf den stark gewölbten Chor flach gedeckt. Der Dachstuhl über dem Langhaus ist aufwendig gestaltet. Der Turm steht auf quadratischem Grundriss südlich am Chor.
Im Inneren zeigt der dreiteilige Hochaltarschrein den heiligen Wolfgang und spätgotische Landschaften aus dem Salzkammergut. Sie stammen wahrscheinlich von einem Schüler des in München wohl bekannten Malers Jan Polack. Der Marien- und der Leonhardaltar sind ebenfalls spätgotisch und wurden möglicherweise von demselben Schüler Polacks gemalt. 1701 wurde die Dorfkirche als point de vue in die Gesamtplanung des Schlossparks Nymphenburg einbezogen.
Die St. Wolfgang-Kirche in München ist eines von über 140 Projekten, die die vor 25 Jahren in Bonn gegründete Denkmalschutz-Stiftung allein in Bayern dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Dazu gehören auch das König-Ludwig-Denkmal in Regensburg, das Heimatspielhaus in Münnerstadt und die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Landsberg am Lech.
Bonn, den 10. August 2010/Schi