ab 18. März im Kölner Rautenstrauch- Joest- Museum
Wenn Dr. Jutta Engelhard, stellvertretende Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museums und Kuratorin der Abteilung Indonesien, von "padmasana", "lembu", "Rangda" und "Barong" erzählt, ist sie kaum zu bremsen. Seitdem die vier Neuerwerbungen aus Bali nach langer Reise vor einigen Wochen in Köln eingetroffen sind, vermittelt der ehemalige Vortragssaal des Museums authentische, d.h. bis heute abseits des Massentourismus gepflegte balinesische Kultur und Tradition.

Auf der Suche nach spektakulären, die Jetztzeit repräsentierenden Großobjekten für den Neubau am Josef-Haubrich-Hof entwickelte sie Anfang 2005 die Idee, in zwei Abteilungen des zukünftig thematisch orientierten Ausstellungsparcours einen Schwerpunkt auf die indonesische Insel Bali zu legen. Für die Finanzierung des Projektes konnte sie schnell die Kölner Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln gewinnen. Und so machte die Ethnologin Ende 2005 bei einem Aufenthalt vor Ort zwei namhafte Künstler ausfindig, die sie mit der Anfertigung der Objekte beauftragte.

I Ketut Budiana, renommierter Maler und Baumeister traditioneller Verbrennungstürme und -sarkophage, arbeitete mit seinem Team mehrere Monate intensiv an einem 4,50 hohen, aufwändig gestalteten, mit Leder und Blattgold verzierten Turm (padmasana) sowie einem eindrucksvollen Sarg in Form eines überlebensgroßen weißen Stieres (lembu), der nur Vertretern der Priesterkaste zusteht. Voller Stolz, mit seiner Arbeit die balinesische Tradition 13.000 km weit nach Deutschland zu tragen, verwendete er nur hochwertigste authentische Materialien und legte größte Sorgfalt in die Ausgestaltung jedes Details. Für den Abbau auf Bali, Seetransport und Wiederaufbau in Köln mussten die Objekte nach ihrer Fertigstellung in mehrere Teile zerlegt werden.

Von geringerer Größe, aber nicht weniger spektakulär sind die sakralen Masken von Barong und Rangda: Die "böse" Herrscherin über alle Hexen Rangda und der "gute" König der Baumgeister Barong symbolisieren die antagonistischen Kräfte, die die Welt der Balinesen in Harmonie und Balance halten. Das Ensemble wurde im südbalinesischen Dorf Singapadu in monatelanger Handarbeit von Cokorda Raka Tisnu angefertigt, einem Meister der sakralen Maskenschnitzerei, der sein Handwerk bereits in 8. Generation ausübt. Der Arbeitsprozess war von vielen religiösen Zeremonien begleitet. Und erst nachdem ein Priester zum Abschluss im Beisein des Schnitzers und der Auftraggeberin eine letzte Reinigungszeremonie durchgeführt hatte, durften Barong und Rangda ihre Reise nach Köln antreten.

Während die Objekte auf Bali nur zu kultischen Zwecken eingesetzt werden, sind sie in Köln ab dem 18. März 2007 zunächst am Ubierring und ab 2009 im neuen Ausstellungsparcours des Rautenstrauch-Joest-Museums am Josef-Haubrich-Hof zu bewundern. Ihren kulturellen Kontext vermitteln auf sehr lebendige Weise Fotos und Filme der Kuratorin.

Selamat Datang – Herzlich Willkommen!



Rautenstrauch-Joest-Museum für Völkerkunde, Ubierring 45, 50678 Köln, Telefon: 0221/33694-0, Fax: 0221/33694-10, E-Mail: rjm@rjm.museenkoeln.de, Internet [url]http://www.museenkoeln.de

Öffnungszeiten:
Dienstag[/url] bis Freitag 10 bis 16 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 16 Uhr,
montags geschlossen, Oster- und Pfingstmontag geöffnet

Öffentliche Führungen:
29.4. (Kultursonntag) 12.30 Uhr, 20.5. (Museumsfest) 11 Uhr und 24.6. um 14.30 Uhr

Fragen beantworten Dr. Jutta Engelhard, Telefon: 0221/33694-20,
E-Mail: engelhard@rjm.museenkoeln.de und das Museumsreferat/ Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0221/221-22334, Fax: -24164,
E-Mail: museen@stadt-koeln.de.