Koller Auktion
Koller Auktionen im Dezember 2007
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Presse04.12.2007 - 08.12.2007
mit bedeutenden Werken von Alberto Giacometti und Paul Klee
7. November: Bedeutende Werke der Schweizer Kunst und der Internationalen Moderne versteigern Koller Auktionen Zürich im Dezember. Gemälde von Alberto Giacometti und Paul Klee kommen in Kollers vierter Spezialauktion für Schweizer Kunst zum Aufruf. Skulpturen von Alexander Calder und Niki de Saint-Phalle, Picasso-Graphik und Gemälde von Èmile Bernard und Henri Manguin werden bei der Modernen Kunst angeboten. Namhafte Vertreter der Zeitgenössischen Chinesischen Kunst wie Feng Zhengjie, Zhang Xhiao Gang und Chu Teh Chun sind bei der dritte Spezialauktion mit wichtigen Arbeiten vertreten.
Auktion für Schweizer Kunst am 7. Dezember 2007
Werke von drei Künstlern aus derselben Familie können bei Kollers Spezialauktion für Schweizer Kunst am 7. Dezember 2007 miteinander in Beziehung gesetzt werden. Sechs Jahrzehnte liegen zwischen der ältesten und der jüngsten hier angebotenen Arbeit aus dem Giacometti-Clan– eine Spanne, die den Betrachter auf einer kunsthistorischen Zeitreise vom träumerischen Symbolismus der Jahrhundertwende über den in Farben schwelgenden Postimpressionismus zum schonungslosen Existentialismus der 1960er Jahre führt.
Ein Wiedersehen mit dem Zürcher Kunstpublikum gibt es für die beschwingte Allegorie auf die Musik von Augusto Giacometti. Über 30 Jahre lang, bis 2002, war dieses grossformatige Pastell mit Goldflitterpapier von 1898 als Leihgabe im Kunsthaus zu sehen. Die Musik ist ein Hauptwerk Augusto Giacomettis und eine der letzten grossen Jugendstil-Arbeiten dieses Künstlers in Privatbesitz (Schätzung: CHF 500 000.- / 800 000). Sein Cousin Giovanni Giacometti ist bei dieser Auktion mit dem um 1911 gemalten Garten im Frühling vertreten. Mit leuchtenden Weiss-, Violett- und Grüntönen feierte er das Erwachen der Natur, die auch durch eine Mutter mit ihrem Kind symbolisiert wird. (Schätzung: CHF 350 000.- / 450 000). Garten im Frühling ist Teil einer Reihe von „Baumportraits“ Giovanni Giacomettis, die bei Koller-Auktionen in den vergangenen Jahren immer wieder mit hohen Zuschlägen rechnen können; erst im Juni 2007 wurde der Winter im Garten von 1909 für CHF 1,155 Mio. (inkl. Aufgeld) verkauft. Sein Sohn Alberto Giacometti schuf 1961, etwa fünf Jahre vor seinem Tod, ein Portrait des Pierre Josse, das für CHF 1 800 000.- / 2 800 000.- angeboten wird. Dieses intensive Bildnis des französischen Bildhauers und Bankiers, eines Künstlerfreundes, ist stilistisch mit der Gruppe der “Têtes noires” vergleichbar, die Giacometti in seinen letzten Lebensjahren von seinem Bruder Diego malte. Direkt und doch seltsam leer fixiert der Portraitierte den Betrachter und scheint sich gleichzeitig in den dichten, amorphen Schwaden des Hintergrunds aufzulösen.
Seit den 1930er Jahren im Besitz der gleichen Schweizer Familie und daher marktfrisch sind die Vier Türme, eine Arbeit aus Paul Klees früher Bauhaus-Phase, die ebenfalls in der spezialauktion von Schweizer Kunst Aufruf kommen wird. An diesem in leuchtenden Farben gestalteten Aquarell spielte Paul Klee 1923 exemplarisch das Verhältnis zwischen Linie, Form und Farbe durch, eine der grundlegenden Fragestellungen des Bauhauses. (Schätzung bei CHF 400,000-500,000). Ein Magier experimentierend, entstand 1939, in Klees letzter aktiver Schaffensphase vor seinem Tod, in der er intensiv diverse Materialien erprobte. So ist der für diese Phase typisch „primitive“ Magier mit Kleisterfarbe auf Kreidegrund auf Nesseltuch gestaltet. Noch im Entstehungsjahr erwarb ihn Daniel-Henry Kahnweiler, der berühmte Pariser Galerist, 1940-46 besass ihn die Klee-Witwe Lily und danach war er für 30 Jahre im Besitz von Klees einzigem Sohn Felix. Nun wurde das Werk aus Schweizer Privatbesitz eingeliefert (Schätzung: CHF 800 000 / 1 200 000.-).
Auktion Moderner Kunst am 7. Dezember 2007
In der Auktion mit der Internationalen Modernen am 7. Dezember wird unter anderem Les lutteurs bretons von 1889 angeboten, ein Kampf zwischen zwei Ringern, der auf reges Interessen von bretonischen Dorfbewohnerinnen in ihren Trachten stösst. Èmile Bernard griff in dieser Arbeit mit leuchtenden Farben ein Motiv auf, das Paul Gaugin in Der Kampf Jacobs mit dem Engel, einem Schlüsselwerk der Pont-Aven-Zeit von 1888 umgesetzt hatte (Taxe bei CHF 150,000-200,000). Eine Künstlergeneration später, nämlich 1923, umgab der Fauvist Henri Manguin seinen in kühlen Pastellfarben gehaltenen Rückenakt der Dormeuse mit bewegter Ornamentalik (Schätzung: CHF 200 000.- / 300 000), während Alexander von Jawlensky sich im Gegensatz zum Fauvisten Manguin weitgehend von formellen Anleihen gelöst hatte und die kühle Stimmung von Winter II mit grossflächigem Farbauftrag zum ausdruck brachte. Der Einlieferer hat dieses nun auf CHF 150 000.- / 200 000.- geschätzte Ölbild direkt vom Sohn des Künstlers erworben. Alexander Calder gestaltete mit Black Bustle von 1960 eine fragile, fein austarierte Skulptur aus bemaltem Metall und Draht. Entfernt erinnert diese mit CHF150,000-200,000 bewertete Kombination aus Mobile und Stabile an einen Artisten, der mit seinem linken „Arm“ jongliert – möglicherweise . ein Rückgriff auf die Zirkuswelt, die Calder bereits in den 20er Jahren Anregungen für seine ersten Drahtkonstruktionen bot. Eine Skulptur ist auch teuerstes Los bei der Auktion Moderner Graphik und Multiples am 7. Dezember 2007. Niki des Saint-Phalles Feuervogel breitet für CHF 50,000-80,000 seine Flügel aus. Und bei der Graphik trägt das strenge und zugleich anmutige Profil der Femme au Corsage à Fleurs von 1957 die unverkennbare Handschrift von Altmeister Picasso. Die Lithographie ist mit CHF 40,000-50,000 geschätzt.
Koller-Spezialauktion für Zeitgenössische Chinesische Kunst am 08. Dezember 2007