Die Rokokoschä
Die Rokokoschätze in Schloss Rheder schützt ein neues Dach
-
Presse14.12.2010
Johann Behringer, Ortskurator Paderborn der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am Dienstag, den 14. Dezember 2010 um 10.00 Uhr einen Fördervertrag in Höhe von 25.000 Euro für die Dachsanierung an der Vorburg von Schloss Rheder in Brakel im Landkreis Höxter an Elmar Freiherr von Spiegel. Seit 2004 erneuert die Freiherr von Spiegel'sche Gutsverwaltung sukzessive die regionaltypische, aber marode Sollingstein-Dachdeckung des in seinem Inneren zahlreiche Rokokoschätze bergenden Wasserschlosses.
Das ehemalige Wasserschloss Rheder besteht aus einem zweigeschossigen, verputzten Herrenhaus und einer östlich davon liegenden Vorburg mit landschaftstypischer Sollingsteindachdeckung, die nur noch selten erhalten ist. Die etwa 120 Meter breite Front der verputzten Vorburg rahmen zwei achteckige Eckpavillons. Die zentrale Tordurchfahrt zeigt prächtigen plastischem Giebelschmuck. Der Bau wurde 1717/1718 von dem berühmten Baumeister Conrad Schlaun errichtet. Das zweigeschossige, spätbarocke Herrenhaus mit seinen kurzen, nur angedeuteten Seitenflügeln wird von Ecklisenen aus Werkstein gerahmt. An seiner Ostseite setzt ein Mittelrisalit mit schmucklosem Dreiecksgiebel einen Akzent.
Zum Portal führt eine zweiläufige Freitreppe. Das Gebäude ist im Inneren reich im Stil des Rokoko stuckiert. Ein besonderes Schmuckstück ist neben dem sogenannten Chinesischen Zimmer mit einer handbemalten Stofftapete aus der Zeit um 1770 der üppige Gartensaal auf achteckigem Grundriss. Hier stammt die Ausstattung von denselben italienischen Künstlern, die auch Schloss Schwarzenraben in Lippstadt-Bökenförde ausgestalteten. Im südlichen Teil des Herrenhauses liegt die Rokokokapelle.
Der Schlosspark im Stil eines Englischen Landschaftsgartens liegt größtenteils östlich der Gebäude. Besonders auffällig ist seine breite, Pückler-Schlag genannte Sichtachse, die vom Gartensaal des Herrenhauses geradlinig zum östlich gelegenen Sieseberg führt. Zum Park gehören auch eine nördlich des Herrenhauses stehende Turmruine aus dem 19. Jahrhundert, der sogenannte Idaturm, und der ehemalige Küchengarten des Schlosses.
Schloss Rheder ist eines von über 260 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit ihrer Gründung 1985 allein in Nordrhein-Westfalen dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Dazu gehören auch das Schloss in Barntrup, die Dorfkirche Johannes der Täufer in Bad Sassendorf und die Windmühle in Ennigerloh.
Bonn, den 10. Dezember 2010/Schi