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Das Wunder von

Das Wunder von Herrengrund

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Glauben Sie, dass aus Eisen Kupfer entstehen kann, und zwar nur dadurch, dass man es ins Wasser wirft? Die Menschen im 17. und 18. Jahrhundert im Raum Neusohl – Herrengrund glaubten das; was aber heute wie ein Märchen oder eine phantasievolle Übertreibung klingt, passierte tatsächlich. Allerdings beruhte es nie auf einem Wunder, sondern lediglich auf einem elektrochemischen Vorgang durch Ionenaustausch.

Die Objekte aber, die wir heute als „Herrengrunder Kupfer“ kennen, tragen noch immer diesen Glauben an ein Wunder in sich. Und genau das macht sie so faszinierend für uns.

Die kleine Bergstadt Herrengrund, woher die Objekte unserer Sammlung kommen, liegt etwa 200 Kilometer östlich von Pressburg im slowakischen Erzgebirge – der Bergbau dort ist uralt. Bodenfunde lassen darauf schließen, dass schon in prähistorischer Zeit Erzvorkommen ausgebeutet wurden.

Der Vorgang, wie es zum „Herrengrunder Kupfer“ kam, ist schon seit Plinius bekannt. Das „Wunder“ ist auf Zementwasser zurückzuführen, also nichts anderem als Regen- oder Schneewasser. Die so genannte Zementation ist eine Abscheidung von Metallen aus Lösungen durch ein in die Lösung eingebrachtes anderes Metall. Zementkupfer ist also ein reines, aus vitriolischen Auflösungen entstandenes Kupfer.

Das Kupfer wurde von Herrengrund aus entweder unverarbeitet oder in Form von Blechplatten, Rundscheiben, gegossenen Kugeln oder auch als Dachkupfer für die Dächer der Kirchen und Paläste verkauft. Über Oder und Weichsel wurde es nach Stettin und Danzig transportiert, und gelangte über Hamburg und Antwerpen bis nach Spanien, Portugal und Übersee. Der Export litt allerdings unter den großen Schwierigkeiten – angefangen von einer eher ungünstigen geographischen Lage und den schlechten Straßenverhältnissen und deren Unsicherheit durch Räuberbanden bis zur Türkengefahr und Plünderungen durch Rebellenheere.

Herrengrund war zwar nicht der einzige Ort, „wo aus Eisen Kupfer wurde“, aber es ist der Ort, der sich durch die besonderen Gegenstände, die aus diesem Kupfer erzeugt wurden, unverwechselbar gemacht hat. Die Beschreibungen des „Wunders“ auf den Bechern und Dosen lockten viele Neugierige an, die die Wirkung des Wunderwassers mit eigenen Augen sehen wollten. Vornehme Besucher wurden mit vergoldeten Bechern bewirtet. Und so trugen nicht nur die Herrengrunder Objekte die Kunde ihres Wunders in die Welt hinaus, sondern auch die Besucher Neusohls und des Erzgebirges.

Vor 1842 wurde die Produktion der Dosen, Schalen, Schüsseln und Pokale in Herrengrund eingestellt. Ihre Besonderheit ist freilich noch heute unübersehbar, und hat seit jeher Sammler angeregt, sie für uns zu bewahren. Die angebotenen Stücke stammen aus der bedeutenden Wiener Sammlung R.S.P., und wurden immer wieder Museen für Ausstellungen zur Verfügung gestellt.

Mag. Julia Schneider
Presse & Kundenbetreuung


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