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WIENER AKTIONISMUS UND DIE FRAUEN: Die Beziehung bleibt schwierig

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Für den WAM-Talk mit dem Titel WIENER AKTIONISMUS UND DIE FRAUEN haben Eva Badura-Triska, Chefkuratorin des WAM und Rosemarie Brucher, Vizerektorin - Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien und Spezialistin für Performance Kunst, dieses komplexe und herausfordernde Thema anhand ausgewählter Beispiele aus der aktuellen Ausstellung WAS IST WIENER AKTIONISMUS? diskutiert.

Für Eva Badura-Triska ist die Rolle der Frau im Wiener Aktionismus eine vielschichtige Angelegenheit. Für das von ihr 2012 zusammen mit Hubert Klocker herausgegebene umfangreiche Buch über den Wiener Aktionismus, hat sie Namen jener Personen recherchiert, die an Aktionen teilgenommen haben und damit erstmals sämtliche mitagierenden Personen – soweit noch rekonstruierbar – aufgezeigt. Badura-Triska führte zahlreiche Gespräche mit damals involvierten Frauen und Männern. „Mir wurde immer vermittelt, dass es für alle sehr wichtig war, dabei zu sein. Die teilnehmenden Personen empfanden ihr Mitwirken an Aktionen als enorm emanzipatorischen Akt.“ Die Aktionen gaben ihnen die Möglichkeit, aus der stickigen Atmosphäre des Nachkriegsösterreichs auszubrechen.

Rosemarie Brucher wirft die Frage in den Raum, inwiefern die Frauen an der Umsetzung einer Aktion beteiligt waren. Hatten sie konzeptuell Einfluss auf die Umsetzung oder konnten sie sich künstlerisch aktiv einbringen? Eine dezidierte Antwort darauf lässt sich allerdings nur im Zusammenhang mit der Frage nach der Autorenschaft im Wiener Aktionismus finden. "Der Wiener Aktionismus legte den Fokus auf die vier Männer, aber wie weit waren die Frauen auch Co - Aktionistinnen?“, so Brucher.

Brucher verweist auch darauf, dass der weibliche Körper zumeist als passives Objekt dargestellt wurde. Dem entgegnet Badura-Triska, dass diese Passivität auch als Teil der Entwicklung des Wiener Aktionismus zu betrachten ist. Zu Beginn der 60er-Jahre wurden sowohl weibliche als auch männliche Körper überwiegend als „passive Objekte“ eingesetzt, während in der 2. Hälfte der 60er-Jahre den teilnehmenden Frauen und Männern generell aktivere Rollen zugeteilt wurden. In beiden Fällen aber hatten sie die ihnen von den Künstlern in den Aktionsabläufen vorgegebenen Rollen auszuführen und es bestand kaum - oder nur in einem sehr geringen Ausmaß - Spielraum für eigenkreatives Handeln.

Für die künstlerische Direktorin des WAM, Julia Moebus-Puck, ist die Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau im Wiener Aktionismus enorm wichtig. „Es ist absolut notwendig, die Arbeiten der Künstler aus unserem heutigen Verständnis heraus neu zu kontextualisieren. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass die Aktionen auch aus dem damaligen Zeitgeist heraus gelesen werden müssen.“ Die Künstler wollten mit der objekthaften Darstellung der Frauenkörper die damals konventionellen Rollenbilder möglichst direkt wiedergeben, um sie dadurch auch in Frage zu stellen und zu kritisieren.

In Folge hat Moderatorin Nina Schedlmayer mit den beiden Diskutantinnen einzelne Werke der aktuellen Ausstellung aus der Perspektive WIENER AKTIONISMUS UND DIE FRAUEN besprochen.

 

Zu sehen ist die gesamte Diskussion HIER






  • 15.03.2024 - 31.01.2025
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