BECK & EGGELING
WAS IST KUNST, WAS NICHT? | Ãœber den Flâneur
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Presse11.11.2024
„WAS IST KUNST, WAS NICHT?“
Herr Beck, gemeinsam mit Ute Eggeling haben Sie die Galerie Beck & Eggeling International Fine Art gegründet, die sich seit 1994 in Düsseldorf befindet. Mit dem Flâneur ist in Zusammenarbeit mit Atelier Georg Hornemann jetzt ein weiterer Projektraum dazu gekommen. Warum?
Michael Beck: Als Galerie sind wir sehr offen gegenüber neuen Ideen. Im September haben wir unser 30-jähriges Bestehen gefeiert, auch in der Vergangenheit haben wir uns immer schon dagegen gesträubt, uns auf eine Epoche oder Strömung festzulegen. Bei uns finden Sie Meister des Impressionismus wie Gauguin oder Renoir sowie bedeutende Vertreter des Expressionismus wie Emil Nolde und August Macke. Nicht zu vergessen die ZERO-Künstler. Gleichzeitig haben wir aber auch schon Ausstellungen mit zweitausend bis dreitausend Jahre alten Artefakten aus Griechenland oder Ägypten konzipiert. Als Alexander Hornemann nun mit der Idee auf uns zukam, einen Projektraum zu eröffnen, in dem wir gemeinsam ausloten können, wo die Grenzen zwischen Kunst und künstlerischen Objekten verlaufen, waren wir gleich interessiert. Wann ist ein Objekt dekorativ, wann entfaltet es sein künstlerisches Wesen?
Und wo wird Kunst zur Kunst?
Alexander Hornemann: Wir haben in den letzten Jahren über die Zusammenarbeit mit Künstlern die Erfahrung gemacht, dass eine strikte Trennung zwischen den Disziplinen interessanterweise kaum mehr Bestand hat. Was ist Kunst, was nicht? Kunstschaffende selbst legen oft gar keinen Wert auf strenge Zuschreibungen, die immer auch eine Einschränkung bedeuten. Ob eine Arbeit am Ende als Bild an der Wand hängt oder sich als etwas Kleines, Dekoratives entpuppt, ist für uns sekundär. Es muss aber eine gewisse Qualität haben, in seiner jeweiligen Ausdrucksform einen Referenzpunkt für andere markieren. Man sieht diese Bewegung derzeit auch in Museen, die längst nicht mehr nur etablierte Kunst im klassischen Sinn ausstellen. Auch der Flâneur ist insofern die ideale Plattform, Werke zu zeigen, die sich ohnehin schon in Zwischenräumen befinden. Unser Publikum kennt das schon von uns, sie sind für dieses Thema äußerst sensibel.
Was ist im Flâneur zu sehen?
Michael Beck: Wir wechseln immer wieder die Kunstwerke. Aktuell sind eine große Malerei und mehrere Zeichnungen von Susanne Kühn zu sehen. In ihrem Werk verbindet sie figurliche Darstellung mit abstrakten Elementen. Häufig schafft sie dabei spannende, surreal wirkende Szenen, die durch intensive Farbgebung und tiefgründige Symbolik geprägt sind.
Auch Alicja Kwade hinterfragt Realität und Illusion, in Zusammenarbeit mit Atelier Georg Hornemann hat sie ein konzeptuelles Kunstwerk geschaffen, das aber auch als Schmuckstück tragbar ist.
Alexander Hornemann: Für uns ist der Flâneur vor allem eine schöne Möglichkeit, unsere Art Collaborations auszustellen. Neben Alicja Kwade haben wir in den vergangenen Jahren etwa mit Künstlern wie Michael Sailstorfer, Paloma Varga Weisz oder Murray Gaylard gearbeitet. Aber auch mit den Objekten meines Vaters, die nicht klassisch als Schmuck tragbar sind, haben wir einen über Jahrzehnte aufgebauten Schatz an Objekten, die nicht bewusst die Zuschreibung ,Kunst‘ suchen.
Der Projektraum ist nicht die erste Zusammenarbeit der Galerie Beck & Eggeling und dem Atelier Georg Hornemann.
Michael Beck: Das ist richtig, wir haben auf der Art Düsseldorf bereits seit drei Jahren einen gemeinsamen Bereich, wo wir uns eben solchen Themen widmen. Aus dieser Zusammenarbeit heraus ist beispielsweise auch eine Skulptur der Künstlerin Leiko Ikemura entstanden. Jetzt grenzt der Flâneur direkt an unsere Galerieräume, zeigt aber, dass hier etwas Neues entsteht. Das wird bislang super angenommen! Neben einer langjährigen Freundschaft zu den Hornemanns habe ich außerdem eine persönliche Verbindung zu deren Materie: Mein Großvater war Juwelier und mein Vater hat erst Goldschmied gelernt, bevor er freischaffender Künstler werden durfte.
Alexander Hornemann: Wir schätzen Beck & Eggeling für ihren erweiterten Horizont und ihre Freude daran, immer wieder Neues auszuprobieren. Das ist etwas, das wir mit ihnen teilen. Neben dem Vertrauen, das wir uns entgegenbringen, ist es natürlich auch von Vorteil, sich Partner zu suchen, mit denen man gerne Zeit verbringt.
Über den Flâneur sagt man, er ist einer, der schaut und genießt, der intellektuell ist und seine Reflexionen aus kleinen Beobachtungen zieht. Steht der Düsseldorfer Flâneur in dieser Tradition?
Alexander Hornemann: Für mich ist der Projektraum wie die Esel Galerie auf Sylt ein Ort, der ein gutes Karma hat. Er ist nicht pompös, hat aber wunderbar die Struktur der Architektur eingefangen. Es ist ein Wohlfühlort geworden, in dem es Freude macht, zu sitzen, umherzuwandern und immer wieder neue Details zu entdecken. Zudem liegt der Flâneur in der Düsseldorfer Carlstadt, in der meiner Meinung nach aktuell spannendsten Ecke der Stadt. Ein Besuch lohnt sich also definitiv. Wir und Katja Ott freuen uns auf Ihren Besuch.
Es gibt viele schöne Dinge zu entdecken!
Ute Eggeling, Michael Beck und Alexander Hornemann
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