Die britische Künstlerin Lubaina Himid erhielt den Maria Lassnig Preis 2023/24, Ehrung in der Albertina in Wien
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Presse23.09.2024
Der Maria Lassnig Preis wurde heute bei einer feierlichen Zeremonie in der Wiener Albertina an die britische Künstlerin Lubaina Himid verliehen. Die Kuratorin Clémentine Deliss hielt die Laudatio. Dieser von Maria Lassnig noch selbst iniierte Mid-Career Award ist mit 50.000 Euro dotiert und mit einer Einzelausstellung an einer namhaften Kunstinstitution verbunden. Lubaina Himids Arbeit wird demnach 2025 im UCCA Center for Contemporary Art in Peking gezeigt. Himids Werk wird damit zum ersten Mal in China zu sehen sein.
Heute Vormittag wurde zum vierten Mal in acht Jahren der von der Maria Lassnig Stiftung vergebe Maria Lassnig Preis verliehen. Dieser ging an die renommierte britische Künstlerin Lubaina Himid, die 1954 in Sansibar geboren und in England aufwuchs.
Himid ist Professor Emeritus der Universität Central Lancashire, die erste schwarze Frau, die den renommierten Turner Preis erhielt (2017) und seit 2018 mit dem Orden "Commander of the British Empire" für ihre Verdienste um die Kunst ausgezeichnet.
2021/22 fand eine umfangreiche Retrospektive ihres Werkes in der Tate Modern, London statt. Ihre Arbeiten sind in zahlreichen Museen und Sammlungen zu finden. Zu ihren wichtigsten Einzelausstellungen neben der Tate Modern, zählen die Schauen im Frans Hals Museum in den Niederlanden, dem CAPC Bordeaux in Frankreich und im New Museum in NYC. In Österreich wurden Himids Arbeit sehr früh in der epochalen Ausstellung "Lotte or the Transformation of the Object", die Clémentine Deliss unter der Leitung von Peter Pakesch für den Grazer Kunstverein anlässlich des Steirischen Herbst 1990 kuratiert hat, gezeigt. Zuletzt war sie mit einer Einzelausstellung in der Brigit Lauda Art Foundation zu sehen.
Wie die Laudatorin Dr. Clémentine Deliss in ihrer rund 30-minütigen Ansprache ausführte, studierte Lubaina zunächst Bühnenbild am Wimbledon College of Art und zitierte die Künstlerin dazu wie folgt: “I studied theatre design and costume for a particular reason. I wanted to be the kind of theatre person that staged plays in markets and town halls. I wanted you to come across these plays – political plays, plays about changing the world - as a sort of chance encounter.”
Deliss spannte in ihrer Laudatio den Bogen von Himids Anfängen in den 1980er Jahren, ihrem politisch-aktivistischen Engagement, der Fortsetzung ihrer Studien am RCA Royal College of Art, über Himids kuratorischer Arbeit, u.a. in dem von ihr gemeinsam mit Maud Sulter initiierten "Elbow Room" in South London und Ausstellungen wie "The Thin Black Line", die Himid in den 1980er am ICA in London mit anderen Künstlerinnen wie Sutapa Biswas, Sonia Boyce, Claudette Johnson, Ingrid Pollard, Veronica Ryan organisierte.
Des weiteren beschrieb Deliss in ihrer Rede einzelne richtungsgebende Arbeiten und verweist auf Lubainas Umgang mit Geschichte, in dem sie oftmals vergessenen, traumatischen Ereignissen aus Sklaverei und Kolonialismus nachspürt und diese zum Ausgangspunkt ihrer Konstellationen nimmt.
Himid malt, zeichnet, arbeitet mit Druckgraphik und installativ. Sie malt auf verschiedenen Oberflächen, darunter Keramik und Holz, und produziert häufig Objekte und Environments mit performativem Potenzial, die in einem Raum erlebt werden sollen. Deliss erwähnte auch Himids grosses Wissen über die Codes von Textilien, auch jene der Wiener Werkstätte. Der Dialog mit dem Publikum und die Erfahrbarkeit vergessener oder marginalisierter Geschichte sind wichtige Motive in Himids Arbeit.
Seit über einem Jahrzehnt arbeitet die Künstlerin regelmäßig mit der Sound- und Printmaking Künstlerin Magda Stawarska zusammen. Die Kollaborationen, die zB in der Ausstellung im New Museum 2019 in New York zu sehen war, und jene, die vor wenigen Tagen in der Wellcome Foundation in London eröffnet wurde, zeugen davon.
Deliss schloss mit den Worten: "Dear Lubaina, this laudation can never do justice to the deeply original nature of your work as an artist, the generous and radical inclusivity of your practice, the grace of your paintings, the wit in your iconography, your attention to the peripheries of artistic production, and the militancy you show to the position of women and in particular Black women past and present."
Die ganze Laudatio von Clémentine Deliss können Sie hier als PDF laden. Außerdem laden wir Sie ein, sich ein rund 20-minütiges Interview mit Lubaina Himid anzuhören, das im Zuge der Preisverleihung entstand.
Angesprochen auf ihre Beziehung zu Maria Lassnig erzählt Lubaina Himid im Interview, wie sie Lassnigs Aquarelle in einer Ausstellung im Kunstmuseum Basel für sich entdeckt und beschreibt ihr Erlebnis wie folgt: "I didn't know who she was, but I spent hours looking at these watercolor works, thinking they were the most extraordinary pieces of art. They were incredibly dynamic, yet very delicate. (...) I was just mesmerized, and the work stayed with me."
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