Kunsthaus Lempertz
Menzel sorgt mit spontaner Zusatz-Zeichnung für ein Sensationsergebnis
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Presse18.04.2024 - 25.04.2024
Die Berlin Auktion bei Lempertz sorgt mit Höchstzuschlägen für Applaus im Saal und für sehr gute Ergebnisse für Gemälde, Porzellan und Silber. Das Gesamtergebnis entspricht mit 1.150.000 Euro im Wert etwa 100 Prozent Zuschlagsquote. Unter den internationalen Bietern befanden sich mehrere Museen.
Eine spontane Zeichnung samt handschriftlicher Notiz zum zweiten Attentat auf Kaiser Wilhelm I. – damit wurde eine Zeichnung von Adolph von Menzel zum Sensations-Zuschlag in der Berlin-Auktion bei Lempertz. Während Menzel am 2. Juni 1878 in seinem Atelier Teilnehmer der ersten marokkanischen Gesandtschaft in Berlin porträtierte, erreichte ihn die Mitteilung vom Attentat auf den Kaiser. Spontan fertigte er auf demselben Blatt zusätzlich zu den Porträtstudien der Gesandten eine Skizze des Kaisers an. Dieses Blatt wurde in der Auktion erst nach langem Bieterwettstreit mit Teilnehmern im Saal, an den Telefonen und über das Internet weitergereicht. Es erzielte ein Ergebnis von 200.000 Euro. Begleitet vom Applaus im Auktionssaal von Lempertz in Berlin geht es nun an einen internationalen Privatsammler.
Mit Wilhelm Brückes Gemälde einer Parade vor dem Kronprinzenpalais fand ein Blick auf den Boulevard Unter den Linden begeisterte Interessenten. Neben dem immer wieder umgestalteten Palais im Zentrum sind auch die Nachbargebäude in ihren historischen Ansichten spannend. Für das Ergebnis von 100.000 Euro fand es nun einen neuen Besitzer mit Begeisterung für Berliner Geschichte. Ab 1793 wohnte Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere König Friedrich Wilhelm III., mit seiner Gemahlin Luise von Mecklenburg-Strelitz in diesem Palais. Dort blieb er auch nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1797, bis er 1840, in dem Jahr, in dem das vorliegende Gemälde entstanden ist, verstarb. Auch die umliegenden Gebäude sind architekturhistorisch spannend: Links ist die Alte Kommandantur in ihrem Zustand vor dem Umbau im späten 19. Jahrhundert zu sehen, zudem ganz links am Bildrand das Zeughaus.
In einer Darstellung aus reliefiertem Alabaster der drei Parzen wird der Lebensfaden von der ersten mit beiden Händen gesponnen und von der zweiten bemessen, während die dritte mit der drohenden Schere noch schlafen in der Ecke sitzt. Mit gut 10.000 Euro erlöste das Werk ein Mehrfaches des Schätzpreises.
Auch beim Porzellan mussten zahlreiche Interessenten über die Taxe hinausgehen, um sich eines der begehrten Stücke zu sichern. Die Kratervase mit Rosengirlanden verdoppelte mit dem Ergebnis von 25.000 Euro die Taxe. Für das Tête à tête für eine Prinzessin ISM der Kaiserlichen Manufaktur St. Petersburg mit der spektakulären auberginefarbenen Lüsterglasur bedeutete das Ergebnis von ebenfalls 25.000 Euro eine noch weiter über den Schätzpreis hinausgehende Steigerung. Große Objekte mit Weichmalerei entfachten ebenso große Begeisterung internationaler Bieter. So erzielten zwei Wandblaker sowie eine große Porzellankassette mit gut 18.000, 20.000 und 21.000 Euro jeweils Ergebnisse deutlich über der Schätzung.
Ein besonderes Stück aus Silber konnte sich ein Museum sichern, das nunmehr die Kredenz für die Grafen von der Asseburg in seine Sammlung aufnehmen kann. Ein großer Kandelaber für Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Viktoria erlöste 10.000 Euro.
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