Hermes kehrt in die Bessergruft des Zittauer Franziskanerklosters zurück
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Presse05.07.2023
Eine Figur aus sehr feinem hellen Sandstein
Am Dienstag, den 11. Juli 2023 kehrt um 19.00 Uhr in Anwesenheit von Ministerpräsident Michael Kretschmer nach Abschluss ihrer Restaurierung die Hermesfigur in die Bessergruft des ehemaligen Franziskanerklosters zurück. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die von ihrer Ortskuratorin Zittau, Birgit Kaiser, bei dem Festakt vertreten wird, unterstützte die Natursteinarbeiten an der Figur dank der treuhänderischen Marianne-Schäfer-Stiftung in der DSD mit 11.804,33 Euro. Der Skulptur dürften hinsichtlich ihrer Qualität nur wenige Werke vergleichbar sein.
Das ehemalige Franziskanerkloster, indem heute die Städtischen Museen beheimatet sind, gehört seit 1991 zu den über 840 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen fördern konnte. Das ehemalige Franziskanerkloster ist heute Sitz der Städtischen Museen Zittau. Es umfasst als einzigartiges Denkmal der Begräbniskultur in Mitteleuropa einen Klosterhof mit 22 Grufthäusern. In diesen Grabbauten haben sich künstlerisch herausragende Grabdenkmäler erhalten, die zusammen mit dem Zittauer Epitaphienschatz einen der Sammlungsschwerpunkte der Städtischen Museen Zittau ausmachen.
Zum Objekt:
Das Grabmal ragt unter den zeitgenössischen Grabmalen deutlich hervor. Es zeigt den antiken Gott des Handels, Hermes, statt christlicher Symbole. Der Tuchballen zu Hermes‘ Füßen deutet darauf hin, dass Besser seinen Reichtum durch Leinwandhandel mit der Stadt London und in Übersee erwarb. Die Figur ist aus sehr feinem hellen Sandstein, der ebenso wie der schwarze Marmor der Kartuschen wahrscheinlich aus Böhmen importiert wurde. An die Hermesfigur lehnen sich zwei barocke Kartuschen, die umfangreiche Grabinschriften tragen. Hier rühmt sich Besser »vielen 1000 Personen« Arbeit gegeben zu haben. Hermes galt auch als Führer toter Seelen in die Unterwelt. Diese Form der Antikenrezeption passt in die Bildungsgesellschaft der frühen Aufklärung in Zittau, die mit der Wunderkammer 1709 einen der frühesten kommunalen Museumsräume Mitteleuropas begründete.
Christian Besser wurde 1660 in Triebel in der Niederlausitz geboren. Früh verwaist, wurde er in Dresden zum Kaufmann ausgebildet und kam 1690 nach Zittau. Hier war er sehr erfolgreich tätig und wurde 1731 Ratsmitglied. Besser gehörte gemeinsam mit seinem Sohn Carl Christian zu den herausragenden Persönlichkeiten Zittaus im 18. Jahrhundert. Beide hinterließen tiefe Spuren in der Geschichte und Kunstgeschichte der Stadt.
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