ASIATISCHE KUNST BEMERKENSWERTE STEIGERUNGEN
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Presse14.06.2022
Kunst aus Indien konnte mit einer exzellenten Zuschlagsquote und einem vierfach über der Gesamttaxe liegenden Gesamtergebnis glänzen. Herausragende Resultate erzielten auch die Kunstwerke aus Südostasien und Japan. Insgesamt spielte die Auktion 1,5 Mio. Euro ein. Die Bieter kamen aus aller Herren Länder.
Indien/SOA
Die Auktion war stark von beachtlichen Objekten aus Privatsammlungen geprägt. An der Spitze stand die bedeutende Sammlung Dr. Ludwig Jansen. Als Sammler war Jansen in erster Linie fasziniert von den plastischen Künsten Indiens, Südostasiens, aber auch Tibet, sei es in Stein, Bronze oder Holz. Drei Lots (3, 5, 8, s.u.) stammten aus der bedeutenden Sammlung des nach Mexiko emigrierten Juwelenhändlers Dr. Kurt Erwin Stavenhagen (1899–1984). Highlight der Sammlung wie auch der Auktion wurde mit € 139.000, die ein amerikanischer Sammler einsetzen musste, eine 65 cm große Bronze der Lakshmi (Shridevi) Süd-Indien, Tamil Nadu, Vijayanagara-Zeit, ca. 15. Jh. (Lot 11, € 20/30.000). Aus der Sammlung Stavenhagen/ Jansen kamen eine ebenfalls aus Indien, wohl Madhya Pradesh, 9./10. Jh., stammende große steinerne Stele des Parshvanatha. Ein ebenfalls amerikanischer Sammler trieb sie von € 10/15.000) bis auf € 53.000 (Lot 3). Eine weitere, sehr große Stele des Surya aus schwarzem Stein (Nordost-Indien, Bihar, 11./12. Jh.) ging für € 45.500 in den deutschen Handel (Lot 5, € 10/15.000). Eine bronzene, 64,2 cm große Bhudevi oder Parvati aus derselben Region von ca. 16./17. Jh. kam auf € 33.000 (Lot 12, € 15/20.000).
Ganz außergewöhnlich erfolgreich wurde ein in Nord-Indien im 19. Jh. oder früher gearbeiteter 46 cm langer Dolch (khanjar) mit Scheide aus einer deutschen Sammlung. Als Material wurden Stahl, eine sehr seltene hellgrau-grüne Jade mit braunen Einschlüssen und Leder verwendet; Ortband und Mundblech bestehen aus teilweise vergoldetem Metall. Zahlreiche Bieter kämpften um dieses rare Objekt und steigerten es von € 1.8/2.000 bis auf bemerkens- werte € 82.000, die ein kanadischer Händler bewilligen musste (Lot 37).
Auch die 22,3 cm große Bronzefigur des Prajnaparamita, Thailand (vermutlicher Fundort Provinz Nakhom Ratchasima, Amphoe Khong Lopburi-Stil, 12./13. Jh.) wurde von einem deutschen Bieter mit € 29.000 weit über ihre Taxe von € 4/6.000 gehoben (Lot 54).
Tibet/China
An der Spitze stand ein großes, prächtiges tibetisches thangka der Palden Lhamo aus dem 19. Jh. Auch hier wurde die Taxe von € 8/10.000 mit den € 74.000 eines chinesischen Sammlers weit übertroffen (Lot 84). Ebenfalls aus Tibet stammte eine feuervergoldete Bronze der Sitatara (WeißeTara) des frühen 18. Jh. aus der Sammlung Jansen. Hier konnte ein chinesischer Bieter erst mit € 43.000 obsiegen (Lot 67, € 10/15.000). Eine in der Art Qiu Yings (1494–1552) mit Tusche und Farben auf Seide im Blau-Grün-Stil bemalte Hängerolle mit Figuren in Landschaft sprang von € 4/5.000 bis auf € 25.000 (Lot 168).
Japan
Herausragende Ergebnisse gab es ebenfalls für Kunst aus Japan: Ein imposantes Resultat (das bisher höchste in diesem Jahr für ein Netsuke) erreichte das 8,8 cm große Netsuke eines alten Sennin der Mitte des 18. Jh. aus einer über Jahrzehnte zusammengetragenen belgischen Privatsammlung (Lot 368, € 4/6.000). Erst mit dem Einsatz von € 53.000 konnte sich ein nordamerikanischer Sammler gegen die starke Konkurrenz durchsetzen – die Taxe betrug € 4/6.000. Das Netsuke ist in großer zeitlicher Nähe zu Haritsu und sogar vor den Arbeiten von Yoshimura Shûzan 1700-1773 entstanden (Lot 368). Eine sehr qualitätsvolle, im 19. Jh. gefertigte Buchsbaum-Schnecke aus der Netsuke-Sammlung Teddy Hahn, Darmstadt, stieg auf € 16.400 (Lot 414, € 9/12.000).
Eine wohl aus der Sammlung Bälz stammende 295 cm große mehrteilige bronzene Laterne mit mon aus Metall der Edo-Zeit, 19. Jh., löste ein Bietgefecht aus, das erst von einem Bieter aus Japan mit € 48.000 gewonnen werden konnte. Als Kondolenzgeschenk übergeben, sollte sie das Licht dieser Laternen die bösen Geister vertreiben und die Seelen der Verstorbenen ins Paradies füh-ren (Lot 293 € 4/6.000).
Einen großen Erfolg erzielte auch eine erotische Hängerolle aus der Mitte des 18. Jh. in der Art des Utamaro: Sie wurde von € 1,5/2.000 bis auf € 38.000 hochgetrieben (Lot 205).
Auktion 1203 Asiatische Kunst 11. Juni 2022, Lempertz Köln Katalog online https://www.lempertz.com/de/auktionskataloge.html Die Online Only-Auktion Asiatische Kunst mit 200 Lots wird erst am 16. Juni beendet sein.
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