»Selbstbildnis Florenz« von Max Beckmann als Werk von nationalem Rang für die Hamburger Kunsthalle erworben
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Presse10.12.2020
Die bisher teuerste Erwerbung in der Geschichte des Museums gelang mit Unterstützung eines starken Bündnisses namhafter Stiftungen
Der Hamburger Kunsthalle ist gemeinsam mit einem starken Bündnis aus namhaften Stiftungen eine der bedeutendsten Anschaffungen für die Sammlung in der Geschichte des Museums und damit ein spektakulärer Coup für die Hansestadt gelungen. Zusammen mit der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, der Campe’schen Historischen Kunststiftung, der Kulturstiftung der Länder, der Hermann Reemtsma Stiftung und der Ernst von Siemens Kunststiftung konnte aus dem Nachlass Peter und Maja Beckmann das Gemälde Selbstbildnis Florenz (1907) von Max Beckmann (1884–1950) erworben werden. Wenige andere Arbeiten von Max Beckmann sind von vergleichbarer Prägnanz und haben einen ähnlich bestechenden Wiedererkennungswert wie dieses zentrale Werk. Aufgrund seiner Einzigartigkeit, der besonderen künstlerischen Qualität, der eindeutig klaren Provenienz und der ungebrochenen öffentlichen Anerkennung Beckmanns ist das Selbstbildnis Florenz am Übergang des Impressionismus in den Expressionismus als ein herausragendes Beispiel für Kunst und Kultur in Deutschland zu bewerten und damit ein Werk von nationalem Rang. Die Kaufsumme beträgt vier Millionen Euro – der Ankauf ist damit der bisher teuerste in der Geschichte der Hamburger Kunsthalle. Der Erwerb eines derartig hochrangigen Werkes konnte nach einem langjährigen vertrauensvollen Kontakt zum Nachlass Beckmann realisiert werden. Das enorme private Engagement, das hinter den am Kauf beteiligten Stiftungen steckt, setzt eine Tradition fort, die wesentlich schon zur Gründung der Kunsthalle vor über 150 Jahren geführt hat und nachhaltig in die Zukunft reicht.
Selbstbildnis Florenz (Öl auf Leinwand, 98 x 90 cm) ist das erste Selbstporträt Beckmanns, in dem er sich mit dem Selbstverständnis zeigte, das ihn als Künstler und Mensch kennzeichnete: Er präsentiert sich als Mann von Welt, als Mitglied der gehobenen Gesellschaft, und nicht als Maler. Mit selbstbewusstem Blick und in eleganter Kleidung posiert er vor einem Fenster mit Aussicht auf die toskanische Stadt Fiesole. Das Schwarz und Weiß von Anzug und Hemd heben sich kraftvoll von der Landschaft in Pastellfarben ab. Seiner rechten Hand verlieh Beckmann besonderes Gewicht: Obgleich nicht malend, sondern lässig eine Zigarette haltend, vereint sie alle im Gemälde verwendeten Farben in sich. 1906 für sein Gemälde Junge Männer am Meer mit dem Ehrenpreis des Deutschen Künstlerbundes ausgezeichnet, genoss Beckmann im Jahr darauf das Stipendium an der Villa Romana in Florenz – bereits als 23-Jähriger schien er zu ahnen, dass eine erfolgreiche Zukunft vor ihm lag. 1907, im Entstehungsjahr des Bildes, wurde Beckmann Mitglied der Berliner Secession und etablierte sich als prägender Künstler im deutschen Kunstgeschehen. Nach dem Ersten Weltkrieg, der seinen frühen Erfolg jäh unterbrochen hatte, ließ er sich in Frankfurt am Main nieder, lehrte am Städelschen Kunstinstitut, stellte im In- und Ausland aus und galt Ende der 1920er Jahre schließlich als bedeutendster deutscher Maler. Zwanzig Jahre nach Selbstbildnis Florenz malte der Künstler Selbstbildnis im Smoking (heute im Harvard Art Museum) und wiederholte darin die frühe Pose überzeugter Selbstsicherheit im Gewand seines neuen, sachlich-expressiven Stils. Während Beckmann dieses Bild gleich an die Berliner Nationalgalerie verkaufte, trennte sich die Familie nicht von Selbstbildnis Florenz. Nach Beckmanns Tod im Jahr 1950 wurde das Gemälde von 1952 an im In- und Ausland in zahlreichen Ausstellungen gezeigt sowie in einer Vielzahl von Publikationen besprochen.
Das Werk war stets im Besitz der Familie Beckmann und befindet sich seit dem Jahr 1991 als Dauerleihgabe in der Hamburger Kunsthalle. Es nimmt eine wichtige Position innerhalb des Gesamtbestandes des Muse-ums ein, ist ein zentrales Werk innerhalb der Klassischen Moderne und das Herzstück des Sammlungsschwerpunktes Beckmann. Durch die Erwerbung kann es nun dauerhaft als Spitzenwerk in der ständigen Präsentation verbleiben. Aktuell ist das Werk das Highlight von Max Beckmann. weiblich–männlich (nach Aufhebung der Corona-bedingten derzeitigen Schließung wird die Ausstellung verlängert bis zum 14. März 2021 gezeigt). Die Ausstellung untersucht erstmals die oft widersprüchlichen Rollen von Weiblichkeit und Männlichkeit im Werk Beckmanns, befragt es auf seine historische Bedeutung und auf seine Aktualität für unsere Zeit.
Die Hamburger Kunsthalle ist eines der bedeutendsten Kunstmuseen Deutschlands und zählt zu den wichtigsten musealen Sammlungen Klassischer Moderne in Deutschland. Das Haus beherbergt weltweit einen der bedeutendsten Max Beckmann-Bestände mit rund 25 Gemälden und Plastiken sowie 250 Werken auf Papier. Die intensive Beschäftigung mit Beckmann in Hamburg folgt einer langen Tradition, die vom dritten Kunsthallendirektor Carl Georg Heise (Amtszeit von 1945 bis 1955) bis in die Jetztzeit reicht. Dank zahlreicher Erwerbungen – zuletzt die Plastiken Adam und Eva (2014) und Kriechende Frau (2016) – sowie wichtiger Leihgaben aus dem Nachlass kann die Kunsthalle Beckmanns vielfältiges Schaffen in einem Span-nungsbogen von 1904 bis 1950 darstellen. In diesem Zeitraum entstand in Deutschland, im Amsterdamer Exil und schließlich in den USA das eindrucksvolle Œuvre, in dem Beckmann die Vielfalt von Identität sowie deren Wandel unter sich verändernden äußeren und inneren Bedingungen erkundet – das Menschenbild und darin das Selbstbildnis stets im Fokus habend.
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