Fast alle Auktionshäuser versuchen vom Weihnachtsgeschäft zu profitieren und so finden rund um den ersten Advent allerorten Versteigerungen statt. Die vielen Auktionen führen zu einem immensen Sortiment, welches seine Abnehmer sucht. In diesem Fall gilt es, Schmäckerchen bereitzuhalten und sich aus der Fülle herauszuheben. Mit einem hervorragenden Angebot an sächsischer Kunst, an Schmuck und Porzellan konnte dies dem Auktionshaus Heickmann in der Weihnachtsauktion am 3. Dezember 2016 in ungeahnter Weise gelingen.

Wilhelm Lachnit (1899–1962), einer der exzellenten Maler der Dresdner Neuen Sachlichkeit, war mit dem eindrücklichen "Portrait Leni" vertreten. Eine nah herangerückte Frauenfigur im roten Wollmantel mit zeittypischer Pagenkopffrisur dominiert den großen Bildträger. Das helle Inkarnat von Gesicht und Händen setzt leuchtende Akzente, eine betont diffuse Landschaft bildet den Hintergrund. Nach Kriegsverlusten sind nur noch wenige Gemälde Wilhelm Lachnits aus den 1920er Jahren vorhanden, fast alle in Museumsbesitz oder fest verankert in ausgewählten Privatsammlungen. Einen Lachnit auf dem Auktionsmarkt, zudem in solch hoher Qualität, angeboten zu bekommen, sorgte für einige Furore. Vier Telefonbieter machten schließlich das Rennen und trieben den durchaus moderaten Startpreis von 9.500 € auf stolze 24.000 €. Das Gemälde ziert künftig als besonderes Highlight eine hochkarätige sächsische Privatsammlung.

Doch es ging noch besser: Den absoluten Höhepunkt der Auktion stellte die feine Ansicht "Dresden bei Mondschein" von Johan Christian Clausen Dahl (1788–1857) dar. Der aus Norwegen stammende Maler und enge Freund von Caspar David Friedrich bildete hier den Blick über die Elbe auf seine Wahlheimat Dresden ab. Das eher kleinformatige Gemälde im historischen Galerierahmen gehört zu den typischen Darstellungen der Dresdner Romantik und war daher besonders gefragt. Nach erbittertem Gefecht von insgesamt neun internationalen Telefonbietern konnte eine Interessentin aus Deutschland bei 70.000 € endlich auch den letzten Konkurrenten ausschalten und sich die zauberhafte Mondscheinlandschaft sichern. Noch ein weiterer Sachse machte in der Auktion auf sich aufmerksam: In einer seltenen Farbvariante ausgeführt erreichte der Siebdruck "Altenburger Fenster" von Neo Rauch aus dem Jahr 1997 einen Zuschlag von 5.000 €. Erwähnt sei zudem die Arbeit der aus Chemnitz stammenden Künstlerin Lydia Thomas, die seit längerem schon ihren festen Platz auf dem regionalen Kunstmarkt behauptet. Das zweiteilige Gemälde war einem sächsischen Sammler 4.200 € wert.

Stark vertreten waren wie so häufig Exponate aus Meissener Porzellan. Regen Zuspruch fand ein Kaffeeservice in der so genannten "B-Form" mit leuchtend türkisfarbenem Fond, das für 2.000 € den Besitzer wechselte. Bei der selten ausgeformten Mädchenfigur "Flora" von Peter Strang, die zugleich als Vase dient und mit Blumen besteckt werden kann, fiel bei 1.300 € der Hammer. Dass die Nachfrage nach dem Dekor "1001 Nacht" weiterhin ungebrochen ist, bewies ein knapp zwanzig Zentimeter hoher Flakon in dieser märchenhaften Bemalung, der für 1.600 € zugeschlagen wurde und nun eine nordamerikanische Sammlung ziert. Doch auch die Kreationen des Rokoko zeitigen eine ungebrochene Kaufbereitschaft, wie die Meissener Prunkpendule im Rocaillegehäuse, die 9.500 € brachte.

Gediegener Goldschmuck, ob mit oder ohne edlem Steinbesatz, dient nicht nur als Zierde des zumeist weiblichen Geschlechts, sondern auch als wertstabile Geldanlage. So bekamen mehrere hochwertige Schmuckstücke, etwa ein Münzarmband und eine Königskette aus Gelbgold, Zuschläge, die mit 2.200 € weit über dem Goldpreis lagen. Ebenso begehrt waren die zahlreichen Goldmünzen, die zur Versteigerung standen und die allesamt einen Käufer fanden – in summa ein für die Einreicher lohnenswertes Ergebnis und für die Sammler eine Bereicherung. Das Auktionshaus Heickmann blickt somit zufrieden auf das Auktionsgeschehen zurück und freut sich über den gelungenen Jahresabschluss.

Auktionshaus Heickmann KG