Historische Gebäude
„Bewahren wollen“ – ein Grundbedürfnis unserer Gesellschaft - ZEIT-Stiftung
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Presse18.11.2015
Umfrage im Auftrag der ZEIT-Stiftung ergibt hohe Wertschätzung für den Kulturerhalt
Die im Auftrag der ZEIT-Stiftung 2015 durchgeführte forsa-Studie „Meinungen und Einstellungen zu schutzwürdigen Gebäuden und Kulturgütern“ zeigt das starke Interesse der Bevölkerung in Ost und West an alter Bausubstanz, an Sakralbauten und überlieferten Kulturgütern.
Historische Gebäude gehören zur Lebenszufriedenheit Gut instandgehaltene ältere und historische Gebäude dürfen für die Mehrheit der Menschen in Deutschland – für 67 Prozent – nicht fehlen (19 Prozent sehr wichtig, 48 Prozent wichtig). Sie tragen damit weit mehr zur Lebensqualität bei als ein gutes kulturelles Angebot mit Theateraufführungen, Ausstellungen und Konzerten (55 Prozent).
Auffällig ist, dass die Menschen in Ostdeutschland (75 Prozent) gut erhaltenen historischen Gebäuden eine größere Bedeutung zumessen als die Menschen in Westdeutschland (65 Prozent). Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass die Wertschätzung für ältere und historische Gebäude mit zunehmendem Alter ansteigt, signifikant in der mittleren Generation. Sie sind für 54 Prozent der 18- bis 29-Jährigen, 57 Prozent der 30- bis 44-Jährigen, aber 71 Prozent der 45- bis 51-Jährigen und sogar 75 Prozent der 60 Jahre und Älteren vorrangige Faktoren für die Lebenszufriedenheit in der eigenen Stadt oder Gemeinde. Die Bedeutung älterer historischer Gebäude als Faktor für Lebensqualität nimmt bereits bei den 45- bis 51-Jährigen deutlich zu, nicht erst bei Senioren.
Der Mehrheit der Menschen würde ohne historische Gebäude etwas fehlen Der Mehrheit der Menschen (76 Prozent) würde etwas fehlen, wenn es keine älteren und historischen Gebäude gäbe. Das gilt für die Menschen in Ost- (74 Prozent) und Westdeutschland (76 Prozent) gleichermaßen. Zwar nimmt die persönliche Verbundenheit mit zunehmendem Alter zu und liegt bei den 60 Jahre alten und älteren Personen mit 79 Prozent am höchsten, doch auch 70 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sind dieser Auffassung.
Mehrheit der Bevölkerung besucht Denkmale Die positive Einstellung zu Denkmalen schlägt sich auch im konkreten Verhalten nieder (vgl. auch die Aussagen zur Bedeutung des Tags des offenen Denkmals). Die Mehrheit der Bevölkerung besucht Stätten des kulturellen Erbes. Drei Viertel aller Befragten der forsa-Studie (75 Prozent) geben an, in den letzten 12 Monaten ein kulturell bedeutendes Gebäude, z.B. ein Schloss oder eine Kirche, aufgesucht zu haben. 17 Prozent haben dies in den letzten fünf Jahren getan, bei 7 Prozent ist das schon länger als fünf Jahre her. Auffällig ist, dass die Menschen in Ostdeutschland dem Kulturerhalt zwar grundsätzlich eine größere Bedeutung zumessen als die Menschen im Westen, dass sie aber dennoch Denkmale weitaus seltener besuchen (69 Prozent in den letzten 12 Monaten) als die Menschen in Westdeutschland (76 Prozent in den letzten 12 Monaten).
Mehrheit der Bevölkerung sieht Denkmalschutz positiv Die Einstellung der Menschen zum Denkmalschutz ist rundweg positiv. Auf die Frage danach, was Denkmalschutz für sie persönlich bedeutet bzw. was sie damit verbinden, nennen 47 Prozent den Erhalt und Schutz alter Gebäude. 31 Prozent verbinden damit Geschichte und 21 Prozent kulturelle Aspekte. 9 Prozent verbinden mit Denkmalschutz Schönheit, 9 Prozent denken dabei an die nachfolgenden Generationen, also z.B. Altes für gegenwärtige und zukünftige Generationen zu erhalten. 11 Prozent verbinden mit Denkmalschutz allgemein positive Dinge.
Die große Mehrheit aller Befragten der Studie (69 Prozent) hält Aktionstage und Angebote wie den „Tag des offenen Denkmals“, an denen man historische Bauten oder Stätten besuchen bzw. an Führungen teilnehmen kann, für wichtig oder sehr wichtig. Nur für 30 Prozent sind solche Aktionstage oder Angebote weniger wichtig bzw. unwichtig. Das höhere Denkmalbewusstsein in Ostdeutschland spiegelt sich auch in der größeren Bedeutung, die dem Tag des offenen Denkmals (78 Prozent sehr wichtig oder wichtig) gegenüber der westdeutschen Bevölkerung (67 Prozent sehr wichtig oder wichtig) zugemessen wird.
Vor allem der Erhalt von Schlössern und Burgen sowie von Sakralbauten ist wichtig Auf die Frage nach der Bedeutung des Erhalts historischer Gebäude zeigen sich zwischen verschiedenen Gebäudearten Unterschiede. 94 Prozent aller Befragten erachten den Erhalt von Schlössern, Burgen oder Herrenhäusern als sehr wichtig oder wichtig. Den Erhalt von Sakralgebäuden wie Kirchen, Dome oder Klöster sehen 91 Prozent als sehr wichtig oder wichtig an. Weniger häufig sehen die Befragten den Erhalt von Wirkungsstätten und Wohnhäusern bedeutender Persönlichkeiten als sehr wichtig oder wichtig (63 Prozent) an.
Moderne Architektur kann mit historischer nicht konkurrieren Von den gegenwärtig in Deutschland in aus heutiger Sicht moderner Architektur gebauten Bauwerken meinen nur 16 Prozent aller Befragten, dass viele von so hoher architektonischer Qualität oder Bedeutung seien, dass sie in 50 oder 100 Jahren auch noch geschätzt würden. 62 Prozent meinen, dass dies auf nicht so viele zutreffe, 15 Prozent, dass dies auf so gut wie kein Gebäude zutreffe. Die moderne Architektur kann mit den Denkmalen in der Wertschätzung der Bevölkerung nicht konkurrieren. Auffällig ist dabei, dass diese Einschätzung in allen Altersgruppen der Gesellschaft und auch unabhängig von der Größe des eigenen Ortes ist. In Ost und West wird dem Neuen mit großer Skepsis begegnet.
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