St. Anton
Denkmal der Neuen Werkkunst
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Presse01.12.2014
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Dachinstandsetzung über Mittelschiff und Chor an der Stadtpfarrkirche St. Anton in Augsburg mit 80.000 Euro. Ein entsprechender Fördervertrag erreichte in diesen Tagen Pfarrer Joachim Pollithy.
Die ortsbildprägende Antonkirche wurde von 1924 bis 1927 von Professor Michael Kurz erbaut. Der monumentale expressive Bau mit seinen beiden "stumpfen" Türmen und den italienisch-gotisierenden Elementen ist in seiner Grundstruktur eine dreischiffige Basilika. Die Oberflächen sind in Klinker und Beton ausgeführt, die Fassadenhaut mit dem in Süddeutschland ansonsten nicht üblichen Bockhorner Klinker aus Oldenburg versehen.
Zugang in die Kirche gewährt das vor der Westwand übereck gestellte Portal, das an einen Brückenpfeiler erinnert. Im Langhaus greift der Architekt nach Einschätzung des Landesdenkmalamtes Elemente des zeitgenössischen Fabrikhallenbaus auf. Das freitragende Zollbau-Lamellengewölbe zeichnet sich durch eine ungewöhnlich große Spannweite aus. Das Rautenmuster lehnt sich an die Rippenfigurationen von Netzgewölben an. Die Wände errichtete man in Schlackenbetonbauweise im Schüttelverfahren stockwerkweise. Die beiden Seitenschiffe entlang der Straße sind deutlich niedriger als das Langhaus. Hohe Lichtschlitze überfangen kupfergedeckte Dreiecksgiebel, die in das Satteldach einschneiden. Der Übergang in den apsidialen überkuppelten Chorschluss verläuft nahtlos. Die abschließende Bekrönung ist eine mehreckige Laterne.
Deutschlandweit bekannte Künstler wie der Bildhauer Karl Baur und die Maler Paul Thalheimer und Albert Burkart statteten die Kirche von 1927 bis 1930 aus. Man konzentrierte sich auf wenige monumentale Stücke: Altar, hängender Kruzifix, Apostelfiguren und Marmorkanzel. Eine behutsame Anpassung der liturgischen Orte fand um 1970 statt.
Die Kirche St. Anton wurde 1928 in "The Architectural Record" international vorgestellt und als Denkmal der "Neuen Werkkunst" bezeichnet. Hauptsächlich wegen ihres Außenbaus würdigte man sie 1929 als eine der reifsten und klarsten Lösungen im modernen Kirchenbau Deutschlands.
St. Anton, eines der bedeutendsten architektonischen Gesamtkunstwerke des 20. Jahrhunderts in Schwaben, gehört nunmehr zu den über 270 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.
Bonn, den 1. Dezember 2014/tkm